Weinkenner wissen es. Wein ist mehr als nur trinken, und auch mehr als nur schmackhaft oder nicht schmackhaft. Mit Hilfe eines kleinen Crashkurses ist man für die erste Weinverkostung zu Hause gewappnet.
Man muss schon verstehen lernen, was man da trinkt. Wein ist ein sehr komplexer Stoff, der, wenn man ihn richtig genießt, die Sinne betört. Leider existiert keine Schule für das Erlernen lukullischer Gaumenfreuden und ohne Praxis lernt man nur wenig über das einzigartige Geschmackserlebnis. Wer eine Weinprobe zu Hause veranstalten möchte, benötigt eigentlich nur seine Sinne, den Wein, einen Korkenzieher, ein geeignetes Glas, einen Tisch sowie Papier und Bleistift. Fertig ist die Grundausstattung.
Der Raum, in dem die Verkostung stattfindet, sollte nach Möglichkeit taghell sein und frei von diversen Fremdgerüchen. Ein Keller, der dunkel ist und muffig riecht, ist genauso ungeeignet wie eine Küche, in der gerade gekocht wurde. Bei der Probe sollte ebenfalls auf intensive Düfte, wie Parfums oder Aftershaves verzichtet werden. Auch andere Körpergerüche sollten tunlichst vermieden werden. Rauchen ist tabu. Eine weiße Tischdecke auf dem Tisch sorgt für klare Verhältnisse, auch in der Waschmaschine. Schließlich besteht eine weiße Tischdecke meist aus reiner Baumwolle und kann bei 95° gewaschen werden, dies wird nach einer Weinverkostung zu Hause sicherlich angebracht sein.
Welcher Wein soll es sein?
Der größte Irrtum besteht darin, dass nur ausgewählte Weine probiert werden können. Für eine Weinprobe ist jeder Wein geeignet, auch einfacher. Eine Flasche genügt im Schnitt für 18 bis 20 Personen. Da die Veranstaltung wohl kaum so groß ausfallen wird, bleibt also noch genügend übrig, um nach der Probe mit allen Teilnehmern noch genüsslich ein Schlückchen zu trinken. Die Entscheidung, ob Schaum-, Weiß- oder Rotwein ist von Bedeutung, da Mischen bei nur vier Flaschen wenig Sinn macht. Es ist daher besser, verschiedene Rebsorten oder Weintypen zu probieren. Zu empfehlen sind beispielsweise ein Riesling aus Deutschland, ein grüner Veltliner aus Österreich, ein Sauvignon Blanc aus Frankreich, ein Chardonnay aus Übersee und ein Grauburgunder aus Italien. Oder aber ein roter Bordeaux, ein Spätburgunder aus Baden, ein Chianti aus der Toskana, ein Rioja aus Spanien, ein Cabernet Sauvignon aus Chile und ein Shiraz aus Australien.
Die Gäste werden überrascht sein, wie schnell die einzelnen Unterschiede herausgeschmeckt werden. Die Menge der Weine ist nicht ganz unerheblich. Es ist natürlich jedem einzelnen selbst überlassen, wie viele Flaschen verkostet werden, trotzdem sollten drei bis sechs Flaschen für den Anfang genügen. Später dürfen es bis zu 12 Flaschen sein, die bei der Prozedur verwendet werden. Die Reihenfolge ist ebenfalls wichtig. Man sollte von weiß zu rot, von leicht zu schwer und von jung zu alt trinken. Beim Servieren muss auf die richtige Temperatur des Weines geachtet werden. Schaumweine vertragen 5 bis 7° C, Weißweine dagegen sollten bei ca. 9 bis 12° C getrunken werden, Rotweine entfalten ihr Aroma am besten zwischen 13 und 18° Celsius.
Gut temperiert schmecken sie vorzüglich, lieber etwas wärmer als zu kalt genießen. Für den besonderen Anlass sollte ein stilvolles Glas verwendet werden. Hierbei eignen sich spezielle Degustationsgläser, wie das Vinum aus der Riedel Serie. Diese Gläser besitzen einen breiteren Bauch. So hat der Wein unten genügend Raum, um mit der Luft Kontakt aufzunehmen, und seine Aromen zu entfalten. Von farbigen Gläsern ist abzuraten. Da es sich um eine Weinverkostung im privaten Rahmen handelt, ist Nüchternheit oberstes Gebot. Beim Verkosten von Wein wird mehr gespült, geschmatzt und geschmeckt, als getrunken. Daher ist ein Auffangbehältnis zu empfehlen.
Wenn man leidenschaftlich degustiert und dieses Vergnügen zum Hobby machen möchte, kann man sich durchaus teure formschöne Spucknäpfe besorgen. Wird nur ab und zu verkostet, reicht auch ein einfacher Plastiktrichter, der über eine leere Weinflasche gestülpt wird. Da der Gaumen zwischendurch auch neutralisiert werden möchte, ist Brot und Wasser sehr hilfreich. Grissinis wirken noch besser als Baguette oder Weißbrot, denn der Brotteig ermüdet den Gaumen relativ schnell. Käse ist bei solchen Anlässen sehr beliebt, jedoch nicht sehr zweckdienlich. Käse besitzt einen großen Eigengeschmack und verfälscht daher den Geschmack vom Wein.
Die Weinverkostung
Zu Beginn wird geschnuppert, denn nur wer den Geruch eines Weines wahrnimmt, kann auch sein Aroma schmecken. Man tut dies, indem das Glas Wein unter die Nase gehalten wird, danach sollte man seine Erkenntnisse notieren. Viele Gerüche im Wein werden bekannt sein, jedoch sie zu definieren, ist recht schwierig. Hier bietet sich an, herauszufinden, ob der Wein fruchtig, blumig, würzig oder holzig duftet, damit ist der wichtigste Schritt getan.
Das Schmecken des Weines ist mit Sicherheit der beste Teil der Weinprobe. Nach einem guten Schluck sollte der Wein nicht hinuntergeschluckt werden, sondern man sollte versuchen, durch den spitz geformten Mund Luft einzuziehen. Hört sich vielleicht komisch an, bringt aber Sauerstoff in den Wein, der wiederum für die Entfaltung der Aromen sorgt. Nun muss man herausfinden, welcher Charakter dem Wein zugesprochen wird. Ist er leicht, kräftig, sauer, pelzig, herb oder süß. Die gesamte Zeremonie sollte nicht länger als 25 Sekunden andauern, anschließend wird er in das vorgesehene Gefäß hineingespuckt.
Eine Weinverkostung ist eine gute Gelegenheit, Freunde und Bekannte einzuladen. Dies wird garantiert ein Geschmackserlebnis für die Sinne und sorgt zudem für gute Stimmung, Langeweile kommt hier mit Sicherheit nicht auf.
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