Eigentlich müsste man meinen, dass jedes mögliche Ernährungskonzept schon einmal da war, jede Diät bereits erprobt und jede Wunderwaffe gegen Speckröllchen schon einmal abgefeuert wurde. Hollywoodstars und Regenbogenpresse sei Dank ist das aber nicht so und immer wieder schwappen neue Trends aus dem Land der grenzenlosen Möglichkeiten zu uns herüber. Wenn Namen wie Anne Hathaway, Gwyneth Paltrow oder Miley Cyrus in Verbindung mit einer neuen Diät auftauchen und aus einem pummeligen Teenie-Star ein schlankes Persönchen wird, dann wird die Welt hellhörig. Die Gluten-Diät soll die Pfunde der Hollywood-Stars schmelzen lassen.
Zöliakie: Nicht jeder verträgt Gluten
„Glutenfreie Ernährung – ist das nicht das Los derjenigen, die an einer Lebensmittelallergie leiden?“, erinnern sich jetzt vermutlich viele. In der Tat ist diese Diätform für Menschen mit Zöliakie, einer Gluten-Unverträglichkeit, mehr ein gesundheitlich notwendiges Übel denn freiwillige Selbstkasteiung zur Gewichtsreduzierung. Das Eiweiß Gluten ist in vielen Getreiden enthalten und sorgt unter anderem für die Klebereigenschaften der Mehle. Es wird beim Verzehr von Bäckereiprodukten, Pizza, Pasta, Cornflakes, Kuchen oder auch Bier bei normaler Ernährung ganz selbstverständlich aufgenommen. Menschen mit Zöliakie müssen darauf verzichten, um Durchfall, Bauchschmerzen und Darmentzündungen zu vermeiden und setzen stattdessen auf Reis, Hirse, Buchweizen oder Kartoffeln.
Vergleich mit Low-Carb-Diäten ist naheliegend
Wenn jetzt Hollywood-Stars auf die Gluten-Diät setzen, so greifen sie damit im Prinzip zu einem Diätkonzept, das nicht unbedingt neu ist: Low Carb. Mit dem Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten sie automatisch auf stark kohlenhydratreiche Produkte und reichern ihren Speiseplan stattdessen mit Gemüse, Milchprodukten, Obst und Fisch an. Was den Verzicht auf glutenfreie Nahrungsmittel nun so von dem auf allgemein kohlenhydratreiche Nahrungsmittel unterscheiden soll, bleibt unklar: Ein Nein zu Weißmehlbrot und Nudeln findet sich in vielen Empfehlungen zu gesunder Ernährung.
Glutenfrei heißt nicht kalorienarm
Zudem sind nicht alle glutenfreien Lebensmittel automatisch auch dazu geeignet, gewichtsreduzierend zu wirken. Stark zuckerhaltige oder fettreiche Speisen beispielsweise enthalten zwar kein Gluten, sind aber bestens dazu geeignet, den Zeiger der Waage auf Touren zu bringen. Außerdem sind Getreide auch Lieferanten wertvoller Nährstoffe wie Eisen, Zink, Vitaminen und Ballaststoffen, deren Fehlen zu Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Problemen führen kann. Ernährungswissenschaftler wie Joachim Westenhöfer, Professor in Hamburg an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, stehen der Gluten-Diät deshalb skeptisch gegenüber, solange das „Stattdessen“ nicht ebenfalls sinnvoll durchdacht und beachtet wird.
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