Bei einer anstehenden EU-Agrarreform sollen nach einem Positionspapier der Imkerverbände und der Bioland e.V. die Bienen noch stärker berücksichtigt werden. Wie wertvoll die Bestäuber für die Agrarwirtschaft sind, macht eine Rechnung des EU-Umweltbüros deutlich, der nach die Bienen europaweit eine Erwirtschaftung von rund 22 Milliarden Euro pro Jahr ermöglichen. Diese Summe sollte sich die EU-Politik vor Augen halten, wenn die neue Agrarreform beschlossen wird.
Zahlungen für Landwirtschaft sollen an Bedingungen geknüpft werden
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist ein eigener Politikbereich innerhalb der Europäischen Union. Unter die erste Säule dieser Politik fällt die Produktion, also die Landwirtschaft an sich. Die Imkerverbände und Bioland e.V. fordern nun vor der Verabschiedung einer Argrarreform, die Subventionen der Landwirtschaft an ökologische Bedingungen zu knüpfen, die den Fortbestand der Bienen sichern. Diese Bedingungen werden als sogenanntes „Greening“ bezeichnet. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, wurde ein Positionspapier zum Schutz der Bienen veröffentlicht.
Zentrale Forderungen für das Greening
Landwirte sollen zukünftig nur noch Direktzahlungen von der GAP erhalten, wenn Sie mindestens 10% ihres Betriebes der biologischen Vielfalt widmen und beispielsweise Hecken-, Grün- und Blühland für die Bienen stehen lassen. Bislang sind von der Politik nur 7% solcher Flächen vorgesehen – zu wenig für die Imker und Bioland. Weiterhin müssen ausreichend Wiesen und Weiden erhalten bleiben und dürfen nicht zu Ackerland umgebaut werden. Dies soll unter anderem das Nahrungsangebot für die Bienen schützen. Eine weitere zentrale Forderung lautet, dass mindestens 20% Leguminosen angebaut werden. Dabei handelt es sich beispielsweise um Klee, Bohnen, Erbsen oder andere Hülsenfrüchte, die den Bienen als Weide dienen sollen. Ferner wird durch den letzten Punkt auch die Vielfalt auf dem Acker bereichert und Stickstoff aus der Luft aufgenommen.
Greening muss verbindlich sein
Albrecht Pausch, Sprecher des Bioland-Bundesfachausschusses für Imkerei, betont, dass es sich bei den Vorgaben um bindende Regeln handeln müsse und nicht nur um flexible Richtlinien. Denn schließlich gehe es in der Agrarpolitik auch immer um die Bienen, von denen etwa 80% aller Blütenpflanzen abhängig sind. „Bienen brauchen das ganze Jahr über ein breites Nahrungsangebot. Das kann insbesondere der Ökolandbau mit einer abwechslungsreichen Fruchtfolge und ausreichend Blühstreifen gewährleisten. Monokulturen, wie der großflächige Mais-Anbau dagegen bieten Bienen nur extrem kurzzeitig sehr minderwertige Nahrung“, erklärt Pausch weiter und weist noch einmal darauf hin, wie wichtig die Bienen für das gesamte Ökosystem sind.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten