Übergewicht begünstigt einen chronisch-entzündlichen Zustand des Fettgewebes, der gemeinhin als krebsfördernd gilt. Zusammen mit amerikanischen Forschern führte Cornelia Ulrich vom Deutschen Krebsforschungszentrum und dem NCT Heidelberg nun eine Studie durch, welche die Auswirkungen von Diäten und Sport auf die Entzündungen im Körper erörtern sollte. Das Ergebnis ist äußerst positiv ausgefallen: Schon beim Abnehmen von rund 5% bis 10% Körpergewicht verringern sich die entzündlichen Werte des Körpers und das Krebsrisiko sinkt.
25% aller Krebsfälle gehen auf Bewegungsmangel und Übergewicht zurück
Den Angaben der Wissenschaftler zu Folge sind rund ein Viertel aller Krebserkrankungen den Folgen von zu hohem Gewicht und Bewegungsmangel zuzuschreiben. Vor allem bei Brustkrebs, Darmkrebs und Speiseröhrenkrebs gilt ein gesicherter Zusammenhang zwischen Körpergewicht und der Erkrankung. Ferner geht man davon aus, dass über die Hälfte der Gebärmuttertumore auf das Übergewicht zurückgehen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Neben hormonellen Veränderungen werden die chronischen Entzündungen bei Übergewicht als Risikofaktor für eine Erkrankung genannt. Zahlreiche entzündete Zellen geben dabei Botenstoffe frei, die eine Entstehung von Krebs begünstigen. Mit zunehmendem Alter und Gewicht steigt auch die Anzahl der entzündeten Zellen.
Abnehmen reduziert die Entzündungen deutlich
Die Reduktion des Körpergewichtes leistet einen wichtigen Beitrag bei der Verringerung des Krebsrisikos. Zwar könnte man die Entzündungsherde auch mit Medikamenten verringern, doch bringen diese Nebenwirkungen und eine zusätzliche Belastung für die Leber mit sich. Entsprechend untersuchte man in der Studie den Einfluss von Diäten und Sport auf die entzündeten Zellen.
Die Studie im Überblick
Für die Untersuchung wurden die teilnehmenden, stark übergewichtigen Frauen in vier Gruppen unterteilt. Eine Gruppe sollte das Gewicht mithilfe einer Diät verringern, die zweite Gruppe ergänzte die Diät durch sportliche Betätigung und die dritte Gruppe sollte ausschließlich Sport ohne Diät betreiben. An dem Lebensstil der vierten Gruppe wurde nichts verändert, was zur Kontrolle der Ergebnisse dienen sollte. An der einjährigen Studie nahmen insgesamt 439 Frauen teil, von denen viele einen Körperfettanteil von bis zu 50% aufwiesen. Gemessen wurden dann bestimmte Eiweiße, die Aufschluss über den Entzündungsgrad des Körpers geben.
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Bewegung alleine reicht nicht
Bei der Gruppe, die auf Diät gesetzt wurde und bei der Gruppe, die eine Diät mit sportlicher Betätigung verknüpfte sanken die Entzündungswerte im Verhältnis zur Gewichtsabnahme. Je mehr Gewicht verloren wurde, desto besser wurden die Werte. Die Gruppe, die sich nur sportlich betätigte konnte die Entzündungswerte nur dann verbessern, wenn durch den Sport an Gewicht verloren wurde. Wer bei Sport und ungeeigneter Ernährung nicht abgenommen hatte, konnte auch seine Werte nicht verbessern. Bei der Kontrollgruppe änderte sich nichts an den Ergebnissen.
Abnehmen und Sport sind besser als Medikamente
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Übergewichtige mit einer Lebensstilveränderung viel Gutes für sich tun und ihr Krebsrisiko senken können“, fasst Cornelia Ulrich die Studie zusammen. Des Weiteren weist sie darauf hin, dass eine teilweise so deutliche Verbesserung der Entzündungswerte um bis zu 50% sonst nur mit Medikamenten zu erreichen seien. Sport und eine gesunde Ernährung sind da in jedem Falle die wünschenswertere Alternative. Dabei muss reicht eine geringe Gewichtsreduktion für einen positiven Effekt bereits aus: „Unser Ergebnis beweist, dass sich bereits verhältnismäßig moderate Abnehmerfolge von 5 bis 10 Prozent des Körpergewichts drastisch auf krebsfördernde Faktoren im Körper auswirken“, so die Forscherin. Das sind gute Aussichten, die sicherlich für eine hohe Motivation beim Abnehmen sorgen werden.
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