„Nichts für Weicheier“ titelte der Spiegel online und das Wochenblatt empfand die Serie als „ganz schön versext und blutig“. Wer die Serie am Freitag, den 20. April 2012 auf Pro Sieben gesehen hat, wird festgestellt haben, dass die Zeitungen gar nicht so unrecht haben und mit Spartacus wirklich eine sehr freizügige und in den Gewaltdarstellungen ganz und gar nicht zimperliche Serie über den nächtlichen Bildschirm flimmerte. Was viele Zuschauer dabei gar nicht wussten, ist, dass der Hauptdarsteller der ersten Staffel Andy Whitfield bereits im letzten Jahr verstorben ist.
Viel Action, wenig Handlung?
Eines dürfte bereits vielen Zuschauern aufgefallen sein: Wenn sich Hollywood an historischem Material versucht, bleibt selten viel Geschichtstreue übrig und Figuren, sowie Tiefgang müssen großen Effekten und viel Action weichen. Bei der Spartacus – Blood and Sand ist dies nicht viel anders. Hier darf der Spartane in handwerklich hochwertiger Manier zwischen Sex und Gewalt von einer Intrige zur nächsten durch einen wahren Sündenpfuhl huschen. Bei allen actionreichen Effekten und sehr freizügigen Szenen verkommt die historische Story erwartungsgemäß schon beinahe zum Beiwerk, doch ist man sich dessen von vornherein bewusst, weiß bereits die erste Folge dank ihrer optischen Vorzüge direkt in ihren Bann zu ziehen. Denn wenn man der Serie eines sicherlich nicht vorwerfen kann, dann mangelnde Ästhetik.
Ein echter Bilderrausch
Wer also keine historische Genauigkeit erwartet und sich stattdessen mit einer fiktiven Geschichte um den sklavischen Aufständler Spartacus anfreunden kann, der dürfte sich an dem fidelen Bilderreigen der Fernsehserie vermutlich hoch erfreuen. Denn hier liegt ohne Zweifel auch die Stärke der Produktion. Blood and Sand erzählt sehr frei über das frühe Leben des Gladiators Spartacus, der für einen der größten Sklavenaufstände im alten Rom verantwortlich war. Entsprechend handelt die Serie überwiegend von Gewalt, Hass, Korruption und nicht zuletzt auch Sex. Die Macher der Serie geizen dabei in keiner Weise mit expliziten Darstellungen, ganz gleich ob es sich nun um freizügige oder gewalttätige Szenen handelt. So urteilte die Presse auch überwiegend einstimmig darin, dass die Sexszenen schon beinahe mit denen eines Softpornos zu vergleichen seien und auch die Gewalt vielen Horrorfilmen in nicht viel nachstünde. Folgerichtig werden bei den Kämpfen dann zwar ästhetisch anspruchsvoll, doch mit eindringlicher Detailfreudigkeit Gliedmaßen abgetrennt, Köpfe zerschmettert und das Blut spritzt in einem Maße, wie man es sonst nur aus dem Kino gewohnt ist. Formal macht man dabei alles richtig und schickt den Zuschauer auf eine visuelle Tour de Force, bei der sich rohe Akte der Gewalt mit der betörenden Naivität ausgiebiger Nacktszenen abwechseln. Um es kurz zu machen: Wer „300“ im Kino mochte, der wird „Spartacus – Blood and Sand“ lieben.
Hauptdarsteller Andy Whitfield verstarb an Krebs
Die Charaktertiefe lässt aufgrund der ersten Folge noch kein aussagekräftiges Urteil zu, doch bleiben die Figuren bislang ziemlich blass. Für viele war es dann auch eine traurige Überraschung zu hören oder zu lesen, dass der Hauptdarsteller Andy Whitfield bereits im letzten Jahr gestorben ist. Der smarte Australier erkrankte während der Dreharbeiten zu der Serie an einem bösartigen Lymphdrüsenkrebs. Die Diagnose erhielt der junge, aufstrebende Schauspieler gerade dann, während er den großen Erfolg der Serie erlebte. Während der Dreharbeiten zur zweiten Staffel ging es dem Schauspieler zusehends schlechter und er musste seine Arbeit unterbrechen. Kurz darauf starb er mit nur 39 Jahren in seiner Heimatstadt Sydney.
Weiterführende Links zum Thema:
TV-Serie Spartacus von Starz
http://www.starz.com/originals/spartacus
Spartacus: Blood and Sand – Die komplette erste Staffel / MyVideo
Fotos: © Starz Entertainment, LLC
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten