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Gartenarchitektur:

Vertikale Wälder – neue Ideen für Großstädte?

Vertikale Wälder - das Bosco Verticale in Mailand wird im Dezember 2012 fertiggestelltZahlreiche Blicke richten sich derzeit nach Mailand und das liegt nicht an der Mailänder Fashion Week. Mit Spannung erwartet wird die Fertigstellung des Bosco verticale, die zum Jahresende 2012 geplant ist. Bei diesem bislang einzigartigen Projekt handelt es sich um einen vertikalen Wald, der bald dort in die Höhe ragen soll, wo derzeit nur Hochhäuser stehen. Initiator des Projekts ist Architekt Stefano Boeri.

Innerstädtische Wälder wachsen in die Höhe

Noch sehen sie recht unspektakulär aus, die zwei kahlen Betonriesen im Herzen Mailands, die sich 80 und 112 Meter in die Höhe strecken. Keine Spur von der bahnbrechenden Zukunftsvision, die hier verwirklicht wird.

Viel Phantasie ist nötig, um sich vorzustellen, dass hier zum Jahresende ein vertikaler Wald mit einer Höhe von 27.Stockwerken bestaunt werden kann. Zu diesem Zweck werden die den Hochhausfassade vorgelagerten Terrassen begrünt – allerdings nicht nur mit niedrig wachsenden Bodenblühern oder Kletterpflanzen, wie sonst üblich.

Gepflanzt werden zugleich ca. 5000 Büsche und Sträucher, sowie knapp 900 Laubbäumen verschiedenster Art und Höhe. Faszinierend die Vorstellung, dass die Bewohner selbst im 26. Stockwerk aus dem Fenster schauen und den Duft des vor ihrem Fenster wachsenden Flieders genießen oder ein paar Erdbeeren ernten können.

Kostbares Grün in der Großstadt

Welche Vorteile hat es, in einem vertikalen Wald zu wohnen? Ganz sicher den, dass es sich in der Großstadt kaum behüteter wohnen lässt. Im Sommer schützen die Laubbäume vor Sonne, Hitze, Lärm und Staub und im Winter dringt dennoch Licht durch das Geäst.

Die Mehrkosten für diese Bauten sind trotz des eigens installierten Bewässerungssystems für die Bewaldung gering – derzeit liegen sie bei nur 5 Prozent. Wer eine der Wohnungen in luftiger Waldlage beziehen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Für ein 200 qm-Penthouse mit atemberaubendem Ausblick werden 2 Mio. Euro fällig, und selbst deutlich kleinere Appartements in Bodenlage schlagen  mit knapp 700.000 Euro zu Buche.

Übrigens: Das Waldstück erwirbt man mit dem Kauf des Appartements noch lange nicht, denn das befindet sich im Gemeindebesitz. Wie nachhaltig das Projekt letztendlich ist, wird sich zeigen. Kritiker bemängeln, dass die Terrassen den Bäumen nicht genug Raum zur Verwurzelung lassen würden. Ein Vorwurf, der nicht von der Hand zu weisen ist. Die Richtung indes stimmt und wie sich der vertikale Wald bewähren wird, das wird sich mit der Zeit herausstellen.

Weiterführende Links zum Thema:

Bosco Verticale Construction – Site Open Day
http://www.stefanoboeriarchitetti.net/?p=4600

BOSCO VERTICALE
http://www.stefanoboeriarchitetti.net/?p=207

The age of flower towers
http://www.ft.com/cms/s/2/03b0f876-ea83-11e0-b0f5-00144feab49a.html#axzz1aOmayPBT

Foto: © Stefano Boeri, Architekt

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