Energie braucht das Land – und nicht zu knapp. Selbst steigende Energiepreise können den Anstieg der Nachfrage nicht bremsen. Und seit der Atomausstieg beschlossene Sache ist, suchen die Energiekonzerne verstärkt nach anderen Lösungen für die Energieerzeugung, z. B. mit Hilfe von Fracking.
Neben alternativen Methoden wie Wind- und Solarkraft sind das für die Großkonzerne der Energiewirtschaft nach wie vor die Nutzung fossiler Brennstoffe, also Erdöl und Erdgas. Dass Letzteres in erheblichem Umfang in noch unerreichten Quellen im Boden eingeschlossen ist, wissen Forscher seit langem. Auch unter vielen deutschen Gebieten schlummern noch reiche Vorkommen. Das Problem: Mit den bisher genutzten herkömmlichen Bohrmethoden können sie nicht angezapft werden.
Schätze tief unter uns: Erdgas im Gestein per Fracking gewinnen?
In konventionellen Lagerstätten, aus denen Erdgas üblicherweise bezogen wird, genügen einfache Förderbohrungen und das Gas strömt über die Bohrlöcher ins Freie. Große Mengen an Erdgas befinden sich aber in unkonventionellen Lagerstätten, in Gesteinsporen in dichtem Sandstein, in Schiefergestein oder Kohleflöz.
Um an diese verborgenen Schätze heranzukommen, wird in den USA bereits seit Jahren ein Verfahren angewendet, das mittlerweile auch in Deutschland – von der Öffentlichkeit fast unbeachtet – Einzug gehalten hat: das Fracking.
Fracking presst das Gas aus dem Gestein
Genau genommen lautet die Bezeichnung für diese brachiale Gasfördermethode „Hydrofracturing“ oder „Hydraulic Fracturing“. Unter extremem Druck wird Wasser in tiefe Bohrlöcher gepresst. Das verursacht Risse im Gestein, die sich weiter ausbreiten. Das im Gestein gespeicherte Gas wird so freigesetzt und kann abgesaugt werden.
Ähnlich wie bei Sprengungen oder Erdbeben sind diese Risse im Untergrund jedoch unkontrollierbar. Dass Naturschützer, Umweltverbände und Bürgerorganisationen aber nun Alarm schlagen, ist nicht vornehmlich auf die Gefahren durch die Risse zurückzuführen, sondern darauf, dass Wasser längst nicht alles ist, was in den Boden gepresst wird – auch wenn der Begriff Hydrofracturing das nahelegt.
Wer möchte diese Substanzen im Trinkwasser haben?
Neben Wasser besteht die Frac-Flüssigkeit aus Quarzsand und einem nicht unwesentlichen Anteil an Chemikalien, ohne deren Zusatz die Pumpwege nicht freizuhalten wären. Teile dieser hochgiftigen Substanzen wie Tetramethylammoniumchlorid, Petroleumdestillate, Biozide und Octylphenol verbleiben bei jedem Frackingvorgang als Rückstand im Boden.
Sie sind als wassergefährdend eingestuft und stehen im Verdacht, krebserregend und hormonverändernd zu wirken. In den USA kam es bereits zu vielen Prozessen wegen kontaminierter Wasservorkommen durch Bohrunfälle.
Umweltbundesamt fordert eindeutige Fakten
Durch Bürgerproteste in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gegen geplante Fracking-Bohrungen dort und durch zunehmende Resonanz in der Öffentlichkeit sind Umweltbehörden Regierungen und Energieunternehmen gefordert, die Unbedenklichkeit der Methode durch wissenschaftliche Studien eindeutig nachzuweisen.
Eine Stellungnahme des Umweltbundesamtes vom Dezember 2011 hat viele Fragen aufgeworfen und den Verantwortlichen als Hausaufgabe die Beantwortung bis Mitte 2012 aufgegeben.
Weiterführende Links zum Thema:
Gasland – the Movie (Englisch)
http://www.gaslandthemovie.com/whats-fracking
Umweltbundesamt: Einschätzung der Schiefergasförderung in Deutschland (PDF: 815,99 KB)
Fracking – Gefahren durch Gasbohren !!
http://www.greenaction.de/kampagne/fracking-gefahr-fuers-trinkwasser
Informations- und Dialogprozess der ExxonMobil über die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung
http://dialog-erdgasundfrac.de/
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