In der Region des Startzentrums, wo das Beben seinen Lauf nahm, unternehmen nun deutsche und japanische Wissenschaftler eine gemeinsame Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff SONNE. Die Reise dauert vom 8. März bis zum 6. April 2012 uns soll ergründen, welche Spuren das Beben am Meeresgrund hinterlassen hat.
Ein Rückblick
Am Nachmittag des 11. März 2011 bebte die Erde rund 130 Kilometer vor der japanischen Insel Honshu für knappe drei Minuten. Die Zeit war kurz, das Ausmaß jedoch katastrophal. Seit dem letzten großen Beben dort im Jahre 869 hatten sich die Energien aufgestaut, die sich ungebremst entluden. Die Erschütterung riss die gesamte Erdkruste auf einer Strecke von rund 400 Kilometern auf und Teile der Honshu-Küste wurden bis zu fünf Meter in Richtung Osten verschoben. Auch der Meeresboden um dieses Epizentrum herum wurde um etwa fünf Meter angehoben. Der folgende Tsunami fegte über die japanische Küste und richtete eine der größten Katastrophen des Jahrhunderts an. Das Ergebnis der Naturgewalt war erschütternd, doch jetzt geht es darum die Ursachen zu erforschen, um in Zukunft vielleicht besser auf derartige Vorfälle vorbereitet zu sein.
Entstehung und Verlauf der Beben verstehen lernen
Die groß angelegte Expedition, die dem Beben auf den Zahn fühlen soll, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Die Leitung übernahm Professor Dr. Gerold Wefer, Direktor des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften. Ziel wird es sein, moderne Messinstrumente am Meeresboden anzubringen, mit deren Hilfe die Entstehung und der Verlauf derart großer Beben besser verstanden werden können.
Veränderungen des Meeresbodens erkunden
Die Reise, an der insgesamt 33 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen beteiligt sind, finden in zwei Abschnitten statt. Im ersten Schritt werden durch den Tauchroboter MARUM-QUEST zwei Messgeräte am Meeresboden installiert, die künftig auch kleinste Beben genau registrieren sollen. Im Anschluss soll das Tauchfahrzeug MARUM-SEAL den Meeresboden exakt kartographieren. Das Forschungsschiff SONNE wird bereits vermessene Strecken in der Region abfahren und die neue Werte mit den bereits angefertigten aus den Jahren 1999 und 2004 vergleichen. Dadurch lassen sich die Veränderungen sehr genau erfassen.
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Im zweiten Abschnitt der Expedition sind die Wissenschaftler unter anderem im sogenannten Japan-Graben aktiv. Dabei handelt es sich um eine seismisch aktive Tiefseerinne, die als Nahtstelle der Philippinischen Erdplatte im Westen und der Pazifikplatte im Osten gilt. Hier werden in 7.000 Metern Tiefe Proben des Meeresbodens genommen und analysiert. Die Meeresablagerungen sollen dann Aufschluss über die Menge an Schichtgesteinen geben soll, die durch das Beben in die Rinne rutschten.
Die Reise wird mit Kameras dokumentiert
Die gesamte Expeditions-Reise wird von einem Filmteam der ARD begleitet, die aus dem Material eine Fernsehdokumentation machen wird. Wer sich jedoch nicht bis zu den fertigen Bildern gedulden möchte, kann auch das öffentliche Logbuch des Forschungsschiffes auf der Internetseite von MARUM anschauen. Noch Anfang März soll es die ersten Einträge geben. Wie aufschlussreich die Expedition letztlich sein wird, bleibt natürlich abzuwarten, doch sieht das Vorhaben durch den Einsatz modernster Geräte und Tauchroboter bereits im Vorfeld schon sehr vielversprechend aus.
Fotocredits: © MARUM, Universität Bremen, RF Forschungsschiffahrt GmbH
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