Ältere Menschen sind häufig die bevorzugten Opfer von Trickbetrügern. Diese haben es besonders auf die älteren Bürger abgesehen und scheuen sich nicht, das hart Ersparte abspenstig zu machen. Um der Kriminalität gegenüber Senioren aber weniger Chancen zu geben, haben das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und die Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol) schon im Jahre 2008 ein Aktionsprogramm gestartet, welches das Leben im Alter sicherer machen soll.
Betrug und Misshandlung sind häufigste Delikte bei älteren Menschen
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat im Jahre 2009 die Ergebnisse einer Studie präsentiert, die sich mit der Kriminalität gegenüber älteren Menschen befasste. Es zeigte sich, dass ältere Menschen insgesamt weniger Opfer von Straftaten und Gewalthandlungen werden als jüngere Menschen. Deutlich geworden ist zudem, dass es im Alter spezifischere Gefahren gibt, Opfer einer Strafhandlung zu werden. Entsprechend zeigte sich, dass ältere Menschen vorwiegend Opfer von Trickbetrügern werden, wobei ein Schaden am Eigentum und Vermögen der Menschen entsteht. Für solche Delikte werden bevorzugt alleinstehende Senioren von den Betrügern gewählt. Ein weiterer Bereich, in dem viele kriminelle Taten im Alter verzeichnet werden, ist die Pflege. Ältere Menschen, die in privater oder professioneller Pflegebeziehung stehen, sind in besonderem Maße verletzbar und werden häufig Opfer von Misshandlungen oder Vernachlässigungen. Auch die Gewalt in Partnerschaften älterer Menschen sei nicht zu unterschätzen.
Aktionsprogramm „Sicher leben im Alter“
Vor dem Hintergrund der Studie rief das Bundeministerium und die Hochschule der Polizei eine Aktion ins Leben, die den Alltag für Senioren ein Stück sicherer machen soll. Die ersten Ergebnisse und Präventionsansätze wurden nun am 8. Und 9. Februar 2012 auf einer Konferenz vorgestellt und diskutiert. Teilgenommen haben rund 100 Experten aus Wissenschaft, Politik und relevanten Praxisfeldern, wie zum Beispiel aus Pflegeeinrichtungen. Hier ein Überblick der beschlossenen Präventionsmaßnahmen:
Schutz vor Betrug und Täuschung in Eigentums- und Vermögensdelikten:
Der Beste Schutz vor Betrügereien ist eine umfassende Aufklärung. Um diese auf Seite der Senioren zu gewährleisten, wurde eine rund 70-Seitige Broschüre entwickelt, die möglichst detailliert über die Methoden der Betrüger aufklären soll. Die Broschüre kann kostenlos beim Bundesministerium bestellt oder in vollem Umfang heruntergeladen werden. Doch die Aufklärung der Senioren ist nur ein Teil der Arbeit. Ebenso sollen in speziellen Trainings die Bankmitarbeiter über die Maschen der Trickbetrüger aufgeklärt werden, um eine entsprechende Vorgehensweise bei Senioren zu erkennen und diese vor dem Betrug zu warnen. Erste Ergebnisse belegen, dass sowohl die Aufklärung als auch die Trainings in Banken einen positiven Nutzen nach sich zogen.
Schutz vor Misshandlung und Vernachlässigung älterer Pflegebedürftiger:
Misshandlungen und Vernachlässigungen im familiären Umfeld sollen in erster Linie durch ambulantes Pflegepersonal aufgedeckt werden. Die Pfleger sollen für Anzeichen der Problematik sensibilisiert werden und professionell mit Konflikten oder Gefährdungen umgehen. Um dies zu gewährleisten, dienen Schulungen, in denen Erscheinungsformen, Indikatoren und Risikofaktoren, sowie rechtliche und berufsethische Fragestellungen vermittelt werden. Die Integration der Problematik in die Besprechungen und existierende Strukturen und Prozesse der jeweiligen Pflege-Organisation erwies sich bislang als äußerst sinnvoll.
Hilfe bei Gewalt in Partnerschaften:
Gated Communities – freiwillig hinter hohen Mauern und Zäunen
60 Plus: Wir werden immer älter – Senioren als Zielgruppe
Auch hier sollen Fachkräfte aus der Pflege und Gesundheit darauf sensibilisiert werden, Anzeichen von häuslicher Gewalt wahrzunehmen und entsprechend darauf zu reagieren. Auch Frauenhäuser sollten ihr Angebot mit auf Seniorinnen ausrichten und nicht nur jungen Frauen einen Zufluchtsort bieten. Auch die Schaffung von Angeboten für Opfer, wie sie zum Beispiel eine Selbsthilfegruppe bieten kann, sollten verstärkt in Angriff genommen werden. Im gleichen Atemzug wird natürlich auch eine engere Zusammenarbeit von Altenhilfe- und –pflege mit Polizei oder Gewaltschutzeinrichtungen gefordert.
„Guardians“ im sozialen Einsatz
Als grundlegendes Ergebnis der Diskussion kristallisierte sich in erster Linie der Selbstschutz der Senioren heraus, der nur über eine ausreichende Aufklärung gewährleistet werden kann. Eine besondere Rolle spielten dabei aber auch Dritte, die als „Guardians“, also Wächter, im möglichen Rahmen über die älteren Menschen wachen. Solche Guardians können geschulte Pflegekräfte, aufmerksame Nachbarn oder eben auch geschulte Mitarbeiter einer Bank sein. Wichtig dabei ist lediglich die Zusammenarbeit mit den Behörden. Wenn Polizei, Pflege- und Gesundheitsdienste enger zusammenarbeiten, fördert dies die Sicherheit der Senioren enorm.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten