Die Ersatzteillager für Menschen sollten weiter aufgerüstet werden und Düsseldorfer Forscher haben dafür die Entwicklung einer künstlichen Bindehaut in Angriff genommen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft – DFG – fördert das Projekt mit 200.000 Euro, damit ein Forscherteam um Dr. Stefan Schrader an der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf die Entwicklung innerhalb der nächsten fünf Jahre abschließen kann. Die künstliche Bindehaut soll bis dahin einsatzfähig für den menschlichen Organismus sein.
Vernarbte Bindehäute könnten ersetzt werden
Bereits im Jahre 2011 wurde der Forschungsleiter Dr. Stefan Schrader von der Stiftung für Forschung und Wissenschaft mit dem Ernst Jung-Karriere-Förderpreis ausgezeichnet und erhielt ein Fördergeld in Höhe von 210.000 Euro. Für das Forschungsprojekt zur Entwicklung der künstlichen Bindehaut erhielt Dr. Schrader erneut 200.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft – DFG.
Viele Menschen bemerken ihre Bindehaut meist erst dann wenn sie entzündet ist, doch spielt diese generell eine wichtige Rolle bei der Augenoberfläche. Durch ihre Elastizität und Flexibilität ermöglicht die Bindehaut erst die Augenbewegung. Zudem bildet sie eine Komponente des wichtigen Tränenfilms im Auge und fungiert gleichzeitig als mechanische Barriere gegen Fremdkörper. Vernarbt die Bindehaut durch eine Augenerkrankung oder aufgrund von äußeren Einflüssen, wird ihre Funktion stark eingeschränkt und die betroffenen Patienten können unter Umständen starke Schmerzen erleiden, sowie massive Einschränkungen des Sehvermögens. Schäden, die zu einer Vernarbung der Bindehaut führen entstehen meist durch Einflüsse von außen, wie durch Verätzungen oder Verbrennungen, aber auch durch Autoimmunerkrankungen, bei denen Entzündungen ihre Spuren hinterlassen. Ein Heilmittel gegen vernarbte Bindehäute gibt es bislang nicht. Aber das soll sich in den nächsten Jahren ändern.
Die natürliche Bindehaut wird durch eine künstliche ersetzt
„Zellen aus der Bindehaut des Patienten werden entnommen, im Labor auf einem Trägergewebe aufgebracht und nach erfolgtem und wunschgemäßen Wachstum dem betroffenen Patienten operativ zurücktransplantiert“, erklärt Dr. Stefan Schrader – Klinischer Leiter des Labors für experimentelle Augenheilkunde an der Universitätsklinik Düsseldorf. Das Prinzip der künstlichen Bindehaut scheint also einfach: Aus den bestehenden Gewebezellen wird ganz einfach eine neue „gezüchtet“, die dann wieder in das Auge eingesetzt werden kann. Doch leider klingt dies zunächst einfacher als es tatsächlich ist. Denn das Forschungsprojekt wird schätzungsweise vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Nach aktuellem Stand lässt sich die künstliche Bindehaut jedenfalls noch nicht für den Menschen anwenden. Allerdings birgt das Projekt ein großes Potential zu gelingen, was vielen Patienten zu Gute kommen würde. Denn unter ungünstigen Umständen vernarbt die Bindehaut schneller als man annehmen würde.
Vorsicht bei Bindehautentzündung
Fast jeder dürfte in seinem Leben schon einmal eine Bindehautentzündung gehabt haben, doch je nach Schweregrad, haben diese wohl nur die Wenigsten ärztlich behandeln lassen. Das kann jedoch Folgen haben. Denn gerade auch leichte Bindehautentzündungen können zu Vernarbungen führen, die eventuelle Komplikationen nach sich ziehen. Je nach Ausprägung der Vernarbung, kann diese dazu führen, dass die Tränenflüssigkeit nicht mehr das komplette Auge benetzt. Die Folge sind trockene Stellen, die wiederum zu Schäden oder gar zur Zerstörung der Hornhaut führen können. So können Schmerzen, eine vernarbte Hornhaut, eine Verschlechterung der Sehkraft oder auch chronische Entzündungen der Hornhaut von eine harmlosen Bindehautentzündung ausgelöst werden. Das muss natürlich nicht passieren, jedoch sollten im Falle einer Entzündung immer der Augenarzt aufgesucht werden.
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