Franççois Vatel etwa, der Lieblingskoch des französischen Sonnenkönigs nahm sich das Leben, weil er seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wurde. Auslöser der Tragödie war Fisch, der dem Koch nicht rechtzeitig geliefert wurde.
In die Geschichte eingegangen ist auch Marie Antonin Carême, der Könige und Zaren bekochte und der Nachwelt zahlreiche literarisch-kulinarische Werke hinterließ. Nicht zu vergessen Auguste Escoffier, dessen „Guide Cullinaire“ als Basis der Grand Cuisine gilt. Doch natürlich gibt es auch legendäre Gourmets.
Lukullus – der Genießer der ersten Stunde
Die Bezeichnung der lukullischen Genüsse verdanken wir einem der ersten Gourmets, der in den Aufzeichnungen erwähnt wird. Lucius Licinius Lucullus (117–56 v. Chr.) war Feldherr und Senator im alten Rom. Gerühmt wurde er jedoch vor allem wegen der opulenten Mahlzeiten, mit denen er seine Gäste verwöhnte.
Auch sonst galt Lukullus als Schöngeist, der nicht nur exquisite Speisen liebte, sondern sich auch an Gartenkunst und Literatur erfreute. Lukullus war es der Überlieferung nach übrigens auch, der den Kirschen den Weg bis nach Britannien bereitete.
Apicius – schrieb das Kochbuch der ersten Stunde
Wieder führt der Weg nach Rom – zu Marcus Gavius Apicius (25–42 v. Chr.), denn diesem Gourmet wird die Autorschaft für das weltweit erste Buch über die Kochkunst zugeschrieben, De re coquinaria. Apicius liebte verschwenderischen Luxus und die von ihm bevorzugten Delikatessen konnten nicht exotisch genug sein.
Kein Weg war dem römischen Feinschmecker zu weit und kein Preis zu hoch, wenn es darum ging, seine kulinarischen Bedürfnisse zu befriedigen. Flamingozunge auf dem Teller oder eine Reise nach Afrika, um die vermeintlich besten Krebse der Welt zu kosten? Apicius scheute weder Geld noch Mühe. Seinem Leben setzte der römische Gourmet mit Gift ein Ende, als er feststellen musste, dass er fast sein gesamtes Vermögen für Leckereien ausgegeben hatte und befürchtete, er müsse nun verhungern.
Jean Anthèlme Brillat-Savarin: Die Geburt der Gastronomiekritiker
Brillat-Savarin, von Berufs wegen eigentlich Richter, widmete sich in jeder freien Minute seiner großen Leidenschaft: der Kochkunst. Für ihn war die Zubereitung erlesener Speisen ebenso von Bedeutung, wie die theoretischen Aspekte der Tafelfreuden.
Und so hinterließ er der Nachwelt mehrere Bücher, von denen das 1826 erschienen Buch mit dem sperrigen Titel „Physiologie des Geschmacks oder psychologische Anleitung zum Studium der Tafelgenüsse“ wohl das bekannteste ist.
Die Feinschmecker, so stellte Brillat-Savarin in diesem Werk fest, lassen sich bereits anhand ihrer Physiognomie erkennen. Mittelgroß, mit rundem oder viereckigen Gesicht, die Augen – vielleicht in Erwartung der zu erwartenden Genüsse – glänzend, dazu eher fleischige Lippen und eine zur Üppigkeit neigende Statur. Die Gourmets seien nicht nur sehr dankbare Gäste, sondern höchst gesellig und liebenswert obendrein.
Und das dürfte selbst für moderne Gastgeber von Interesse sein. Denn man serviert ein liebevoll zubereitete Menü doch am liebsten Menschen, die es auch zu schätzen wissen, statt es ungemütlichen und genussfeindlichen Zeitgenossen zu offerieren.
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