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Handykrankheiten:

Handys – die Krankmacher der Neuzeit

Handysucht und Abhängigkeit - Krank werden ohne Handy und SmartphoneEs gab Zeiten, da wurde der Mensch einfach so krank. Mal so richtig durchgefroren und schon war die Erkältung da. Das Bierkistentragen für die Party am Wochenende endete mit einem Hexenschuss. Oder der Sturz mit dem Rad zog eine ausgekugelte Schulter nach sich.

Diese vergleichsweise harmlosen Zeiten sind allerdings vorbei. Heute braucht der Mensch zum Kranksein unbedingt ein Handy beziehungsweise eben keins. Im Gefolge der virtuellen Welt und deren Mobilgeräte sind Krankheiten entstanden, die noch vor einem Jahrzehnt jeden in den Lachanfall getrieben hätten. Heute aber bitterer Ernst sind. Zumindest für die Betroffenen.

Nomophobie – die Angst, kein Handy dabei zu haben

Das erste Mal wurde 2008 in Großbritannien untersucht, ob es Menschen Angst macht, wenn sie kein Handy zur Hand haben. Und erstaunlicherweise gaben damals schon 53 Prozent zu, dieses schreckliche Gefühl zu kennen. Vier Jahre später litten schon 66 Prozent der befragten Briten unter der angstvollen Handy-Leere. Waren es bei der ersten Befragung noch hauptsächlich Männer, die sich zu ihrer Nomophobie bekannten, waren 2012 eher die Frauen betroffen. Die Studie deckte auch den Grund auf – Männer können sich schneller an evolutionäre Herausforderungen anpassen: Wem ein nicht funktionierendes beziehungsweise  nicht vorhandenes Handy Angst macht, hat eben besser immer zwei in der Tasche und schon ist die Angst gebannt. Die Frauen werden diese clevere Strategie sicher bald auch für sich entdecken.

Fear of missing out (Fomo) – die Angst, in sozialen Netzwerken etwas zu verpassen

Das fehlende Handy ist nicht nur deshalb ein Problem für Ängstler, weil sie nicht telefonieren können. Das tut ja heutzutage ohnehin kaum noch jemand mit den kleinen Alleskönnern. Es fehlt ihnen auch deshalb, weil sie ohne mobilen Kontakt nicht an virtuellen Netzwerken teilnehmen können. Und da lauert schon die nächste Krankheit – Fomo. Wer nicht permanent online ist, könnte etwas verpassen. Und ob man es glaubt oder nicht – es gibt Menschen, denen es unheimlich Angst macht, wenn sie die Fotos vom neuesten Schnäppchen im Schuhgeschäft und das Ergebnis des letzten Fußballspiels der Heimmannschaft nicht in Echtzeit erfahren. Oder Einladungen wie: „Abgefahrene Party – wer will, kann kommen“.

Handyallergie – Mobiltelefone können ausgesprochen reizvoll sein

Um sich seines Handys und eventueller Botschaften darauf zu versichern, kontrolliert der durchschnittliche Brite 34 mal am Tag, ob sein Mobiltelefon noch da ist. Denn nur wer das Verschwinden des Gerätes früh bemerkt, kann schnell für Ersatz sorgen und muss sich somit nicht ängstigen. Allerdings bleibt auch das permanente Befingern der lebenswichtigen Technik nicht ohne Folgen. In den meisten Geräten ist Nickel in der Außenhülle verarbeitet, viele Menschen reagieren allergisch darauf. Die Nickelpartikel haften an den Fingern und rufen  bei hinreichender Sensibilität an jeder berührten Stelle des Körpers allergische Symptome hervor. Sollte jemand das Handy tatsächlich mal zum Telefonieren benutzen, entsteht dieses Problem hauptsächlich an Ohr und Wange der Telefonseite im Gesicht. Zumindest für diese Handykrankheit gibt es schnelle Abhilfe: eine Freisprecheinrichtung, eine Plastikhülle über dem Handy oder aber der Kauf eines nickelfreien Gerätes.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.