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Schweinkram:

Der Fleischkonsum ist stark gestiegen

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes hat die Fleischproduktion in Deutschland einen neuen Rekordstand erreicht. Was ja Gründe haben muss…

Fleischtheke einer Metzgerei: die Deutschen essen mehr Fleisch als je zuvor.

In Deutschland wird viel Fleisch gegessen, der Fleischkonsum liegt bei 8.2 Millionen Tonnen im Jahr. Bild: © fotolia.de

Jetzt ist es amtlich. Wir Deutschen arbeiten weiter mit Nachdruck daran, mehr Platz für die Menschen in unserem Lande und für die Entfaltung der Persönlichkeit zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir uns das Ziel gesetzt, den Tierbestand in unseren Gefilden massiv zu verringern. Eine Herkulesaufgabe, an der weite Teile der Bevölkerung mit großer Hingabe und dem notwendigen Biss tagtäglich mitwirken. Denn immer mehr Fleisch von Schwein, Rind und Huhn schafft es auf den Teller.

Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, ist die Fleischproduktion in Deutschland im vergangenen Jahr um 119.000 Tonnen auf den neuen Höchststand von 8,2 Millionen Tonnen gestiegen. Bei rund 80 Millionen Bundesbürgern bedeutet dies, dass sich ein jeder statistisch gesehen rund 9,74 Tonnen Fleisch pro Jahr einverleibt, was gut 20 Kilogramm pro Tag entspricht. Womit klar ist, dass die Deutschen mehr und mehr zu den Amerikanern des 21. Jahrhunderts werden. Zu fleischfressenden Zweibeinern, deren Teller förmlich unter der Last des Fleisches zusammenbrechen, bevor unsere Gelenke aus demselben Grund zu kapitulieren drohen.

Okay, die Rechnung geht nicht ganz auf, da wir als Exportnation auch noch das eine oder andere Schnitzel an unsere europäischen Nachbarn verscherbeln. Fakt ist, bei den von uns verputzten Fleischbergen nehmen Schaf-, Ziegen- und Pferdefleisch mit einem Anteil von 0,3 Prozent nur eine unbedeutende Rolle ein. Ganz anders das Rindfleisch mit 14,2 Prozent und vor allem das Geflügelfleisch mit 17,4 Prozent sowie das Schweinefleisch mit 68,1 Prozent. Zahlen, die den Verdacht nahe legen, dass wir einen besonderen Fokus auf Schweine und Hühner legen.

Wohl auch, weil deren Zucht immer wieder von Skandalen erschüttert wird und die Behörden bis dato kein Mittel gefunden haben, um den Missbrauch von Antibiotika und anderen Medikamenten wirksam zu stoppen. So gesehen ist es nur konsequent, dass wir Deutschen uns quasi selber aufopfern, um die belasteten Schweine und Hühner systematisch mit Hilfe unserer Kauleiste zu vernichten.

Was getrost als gelebte Solidarität bewertet werden kann. Denn, wenn der Staat nicht hilft, die Lebensmittelskandale einzudämmen, muss der Bürger selbst die Initiative ergreifen und alles daransetzen, den Bestand der Schweine und Hühner weiter zu dezimieren. In diesem Sinne, auf zum Metzger.

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Über Karsten-Thilo Raab

Nach seinem Anglistik- und Sportstudium arbeitete Karsten-Thilo Raab viele Jahre als Zeitungsredakteur. Seit mehr als zwei Jahrzehnten schreibt er als Journalist und Autor für eine Vielzahl an Zeitungen, Magazinen und Buchverlagen. Karsten-Thilo Raab berichtet als Journalist, Autor und Fotograf in Wort und Bild über Destinationen weltweit, verfasst daneben Glossen und Kolumnen, veröffentlichte rund 60 Reiseführer und Bücher und wirkte an weiteren rund 70 Büchern und Reiseführern mit.