Obwohl wir den Nutzen der Biotonne einsehen, können wir uns mit den vor allem im Sommer entstehenden Gerüchen nicht anfreunden.
Zudem machen die herumkriechenden Maden die Entsorgung der Küchenabfälle in der Biotonne zum Gang mit Grauen. Grund ist die schnell einsetzende Fäulnis, die jede Biotonne zur Pilgerstätte für eierlegende Fliegen werden lässt. Die Japaner haben einen Weg gefunden, Bioabfälle auf wesentlich angenehmere Art zu entsorgen. Das Zauberwort heißt: Bokashi.
Mikroorganismen sorgen für Fermentation
Das „Allerlei“, für das Bokashi steht, meint Obst, Gemüse und Speisereste – eben alles, was bei der Nahrungszubereitung als Abfall anfällt. Seit den achtziger Jahren nutzen viele Japaner die Entdeckung von Professor Teruo Higa aus Okinawa und verwandeln diese Küchenabfälle mithilfe von speziellen Mikroorganismen durch Fermentation in wertvollen Kompost. Kleine Eimer, die auf dem Balkon oder hinter dem Haus stehen, verwandeln sich quasi in kleine Kompost-Tonnen.
Eine einfache Handhabung: Schicht für Schicht befüllen
Klein geschnittene Essens- und Pflanzenreste wandern in den Bokashi-Behälter und werden mit einer Handvoll Bokashi-Substrat betreut. Nach der nächsten Abfallschicht folgt wieder eine Fermentgabe in Form eines Bokashi-Kleie-Gemischs oder als wässrige Lösung aus den so genannten effektiven Mikroorganismen, Melasse und Wasser. Das geschieht immer abwechselnd, bis der Eimer voll ist.
Rund drei Wochen, bei kühlen Temperaturen auch doppelt so lang, dauert die Schnellkompostierung, dann haben die Bakterien ihre Arbeit verrichtet. Der Vorgang erinnert ein wenig an das Herstellen von Sauerkraut, denn auch bei der Bokashierung wird eine Milchsäuregärung in Gang gebracht.
Wichtig ist es, den Bokashi-Behälter immer gut verschlossen zu halten, da Sauerstoff den Prozess stört und der Inhalt des Eimers unangenehm faulig zu riechen beginnt. Gutes Bokashi riecht süßlich-säuerlich.
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Bokashi-Behälter selbst herstellen oder fertig kaufen
Bokashi-Eimer kann man selbst herstellen, aber auch schon fertig kaufen. Ähnlich ist es mit dem Bokashi-Ferment, das man aus einfachen Zutaten wie Weizenkleie, Melasse und einem Mikrobenstarter auch leicht selbst anrühren kann.
Wichtig beim Selbstbau eines Behälters ist es, am Boden einen Ablasshahn anzubringen, da bei der Fermentation auch etwas Sickerwasser entsteht. Wer einen großen Rasen hat, kann natürlich auch das Schnittgut mit Hilfe der Bokashierung entsorgen.
Dazu füllen viele pfiffige Gärtner das Grüngut, das mit wässrig verdünnter Bokashi-Lösung vermischt wird, einfach in verschlossene Säcke. Die werden kopfüber aufgehängt, damit der Sickersaft abtropfen kann. Der fertige Bokashi kann dann als hochwertiger Kompost im Garten dienen oder der Blumenerde beim Umtopfen von Pflanzen als Dünger zugesetzt werden.
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