Denn glaubt man der Marketingabteilung vieler Unternehmen ist selbst das fetteste Produkt kalorienarm und bekömmlich und auch die süßesten Vertreter sind locker und leicht. Doch die Realität sieht dann meist ganz anders aus und entpuppt die beworbenen Produkte als Figur-Killer schlechthin, vom negativen Einfluss auf die Gesundheit ganz zu schweigen. Doch allem Ärger der Verbraucherschützer zum Trotze sind die aggressiven Werbungen der Hersteller in den überwiegenden Fällen vollkommen legal.
Die Essenswächter auf der Lauer
Dass viele Lebensmittelhersteller in ihrer Werbestrategie auf psychologische Täuschung und grenzwertige Halbwahrheiten setzen mag in den meisten Fällen wohl durchaus erlaubt sein, doch ändert dies nichts an der Fragwürdigkeit der Vorgehensweise. Dank der Verbraucherschutzorganisation Food Watch ist man als meist ahnungsloser Käufer aber nicht auf sich alleine gestellt, sondern kann sich auf der Seite der Lebensmittelwächter umfassend über Etikettenschwindel und falsche Werbeversprechen informieren. Die folgenden Beispiele zeigen schon ganz gut, wie wichtig der Industrie unsere Gesundheit wirklich ist:
Milch-Schnitte
Würde man sich auf die Werbung verlassen und die gesunde, leichte und lockere Milch-Schnitte fest in den täglichen Speiseplan integrieren könnte man seinem Gewicht auf der Waage ebenso hinterhersehen, wie der Gesundheit. Denn auch wenn Sportler für den gesunden Snack mit viel wertvoller Milch werben, stecken in dem Produkt rund 60% pures Fett und Zucker. Entsprechend ist die berühmte Schnitte kein leichter Snack für zwischendurch, sondern kann problemlos mit einem Stück Sahnetorte mithalten.
Probiotisches Joghurt
Wer kennt nicht die kleinen Werbefilmchen, in denen probiotisches Joghurt verspricht das Immunsystem zu stärken und Erkältungen oder grippalen Infekten aktiv vorzubeugen? Die besonderen Bakterien sollen zudem besonders fit machen und vor Darmkrebs schützen. Das klingt natürlich alles hervorragend und es scheint eine Wunderwaffe gegen ein geschwächtes Immunsystem gefunden zu sein, die ihre Wirkung im Darm voll entfalten kann. Das Problem ist nur, dass probiotische Mikroorganismen genau das nicht können, weil sie zuvor im Magen abgetötet werden. In den Joghurt-Produkten sind nämlich so wenige Kulturen enthalten, dass sie den Ort an dem sie angeblich wirken sollen erst gar nicht erreichen können. Und selbst wenn in den Joghurts ausreichend Bakterien enthalten wären, ist die mögliche positive Wirkung äußerst umstritten und man ist sich uneins, ob der Effekt dann nicht auch negativ ausfallen könnte. Entsprechend wirken die probiotischen Produkte maximal als Placebo, alles andere ist ausgemachter Unsinn.
Natürliche Aromen
In den letzten Jahren ist ein spürbarer Trend weg von den chemischen, hin zu den natürlichen Inhaltsstoffen von Lebensmitteln entstanden. Mit verantwortlich dafür ist sicherlich auch die zunehmende, ungefilterte Aufklärung aus dem Internet. Entsprechend reagieren immer mehr Hersteller auf den Ruf nach mehr Natürlichkeit in unserer Nahrung und werben zum Beispiel Stolz mit dem Hinweis auf natürliche Aromen. Die gute Nachricht ist, dass es sich dabei wirklich um „natürliche“ Aromen handelt, die schlechte Nachricht ist aber, dass diese anders aussehen als man sich das vorstellen mag. Denn beispielsweise ein Himbeeraroma aus Himbeeren zu gewinnen, wäre viel zu teuer. Günstiger ist es da, ein Himbeeraroma aus Zedernholzöl herzustellen, dessen Geschmack sich dann kaum vom Original unterscheidet. Oder hätten Sie gedacht, dass ein natürliches, leckeres Kokosaroma auch von einem natürlichen Schimmelpilz stammen kann? Die Aromen sind also tatsächlich natürlichen Ursprungs, aber nur selten von dem Produkt, dessen Geschmack widergegeben wird.
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Capri Sonne
Die kleinen Getränketütchen sind nicht nur ein Dauerrenner am Schulkiosk, sondern werden Kindern auch gerne mit zum Sport oder auf Reisen gegeben. Für Transportzwecke sind die Getränke auch sicherlich überaus praktisch, doch leider nicht so fruchtig und gesund, wie es der Werbeeindruck erwecken soll. Vielmehr enthalten die Capri Sonne Tütchen nur rund 12% Fruchtanteil, der Rest setzt sich auch Wasser und Zucker zusammen. Der Unterschied zu Cola oder Fanta ist entsprechend nur im Geschmack zu finden.
Kinder Riegel
Die Kinder Riegel machen schon seit Jahren mit ihrer extra Portion Milch auf sich aufmerksam. Und Verbraucherschützer fragen sich schon ebenso lange, wo diese Portion nur versteckt sein soll, denn die im Produkt kann wohl kaum gemeint sein, würde ein Kind etwa 13 ganze Riegel essen müssen, um den Tagesbedarf an Calcium zu decken. Was dann aber noch hinzukäme, wären rund 48 Würfelzucker und eine halbe Packung Butter. Klingt ungesund? Ist es auch.
Abgespeist
Eine umfangreiche Liste von Lebensmitteln, die mit zweifelhaften Aussagen beworben werden lässt sich sowohl auf der Seite der Food Watch als auch auf deren Tochterseite www.abgespeist.de finden. Ein genauerer Blick lohnt sich in jedem Falle, sind dort doch noch so einige dicke Brocken aufgeführt, die beim einen oder anderen noch für einen staunenden Aha-Effekt sorgen können. Einmal mehr zeigt es sich also, dass man der Werbung niemals vertrauen sollte.
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