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Gefährliche Erreger:

Exotische Krankheiten im Überblick

Exotische Krankheiten in Afrika und dem Rest der WeltWährend die Industrienationen im Westen meist über sehr gute medizinische Versorgung verfügen, kann in vielen Teilen der Welt eine an sich harmlose Infektion zum Tod führen. Vor allem Länder der Dritten Welt sind dabei besonders bedroht, so können dort bei uns selbstverständliche Impfungen, wie beispielsweise gegen Tetanus, nicht auch nur ansatzweise gewährleistet werden. Doch das ist nicht das einzige Problem der Menschen, sondern vielmehr auch exotische Krankheiten und Erreger, die auch in den Industrieländern zur Gefahr werden können. Hier ein kleiner Überblick über die Exoten aus der Medizin.

Das West-Nil-Virus

Das West-Nil-Virus ist vorwiegend in Afrika, im südostasiatischen Raum, im mittleren Osten, sowie in Indien und Israel verbreitet. Bei der Krankheit handelt es sich um eine Vireninfektion, die meist einer Grippe ähnelt, in der Regel mild verläuft und in den meisten Fällen von alleine wieder abklingt. Komplikationen sind sehr selten und treten bei weniger als einem Prozent der Infizierten auf, können sich jedoch ziemlich heftig äußern. Solche Komplikationen können eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung hervorrufen, die Symptome wie geistige Veränderungen, Muskelschwäche, epileptische Anfälle oder Lähmungen mit sich bringen kann. Einen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus gibt es nicht. Todesfälle treten nur extrem selten nach einer Erkrankung auf.

Diphterie

Mosquitos sind Krankheitsüberträger von Erregern wie Viren und BakterienVor allem bei uns in Deutschland ist die Diphterie durch flächendeckende Impfungen so gut wie ausgestorben, doch ist die Krankheit in den Ländern der Dritten Welt nach wie vor ein großes Problem. Bei einer Erkrankung mit den Erregern Corynebacterium diphteriae können die Symptome zunächst mit einem grippalen Infekt verwechselt werden. Denn auch Diphterie beginnt mit nur leichten Halsschmerzen wozu sich aber zügig Fieber und starke Schluckbeschwerden gesellen. Bei schwerem Verlauf kann sich die Entzündung auf Herz und Nieren ausdehnen oder aber im Hals so stark ausbreiten, dass die Patienten ersticken. Auch heute sterben etwa fünf bis zehn Prozent der Diphterie-Patienten an der Erkrankung, in armen Ländern sogar bis zu fünfundzwanzig Prozent aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung. Behandelt wird die Diphterie mit Antibiotika, wobei die Betroffenen in einer Quarantäne isoliert werden sollten. Damit soll einer Epidemie der hochansteckenden Krankheit, wie sie sich Ende der 1990er Jahre in der ehemaligen Sowjetunion verbreitete, vorgebeugt werden

Wuchereria bancrofti

Die seltsam klingende Krankheit Wuchereria bancrofti erhielt ihren Namen von den Ärzten Otto Wucherer und Joseph Bancroft. Dabei handelt es sich um Erreger, die von Fadenwürmern übertragen werden. Gebiete in Südasien, Indien und Afrika sind besonders betroffen, doch kommen die Erreger auch in den feuchten Gebieten Zentral- und Südamerikas vor. Die im Endstadium auch als Elephantiasis bezeichnete Erkrankung bringt Lymphstauungen und Gewebeschwellungen von besonders großem Ausmaß mit sich. Bakterien und Pilze siedeln sich überall im Körper an, die Haut überdehnt sich und reißt und in fortgeschrittenem Stadium schwellen Gliedmaßen und Genitalien der Patienten enorm an. Für akute Fälle gibt es gut wirkende Medikamente, bei chronischen Erkrankungen helfen nur Operationen und langfristige Behandlungen, welche die Symptome lindern.

Trypanosomen

Warnschild - West-Nil-Virus gesperrte ZoneBei den Trypanosomen handelt es sich um einzellige Parasiten, die durch die afrikanische Tse-Tse-Fliege übertragen werden können. Diese können sich unter der Haut, im Lymphsystem und im Blut des Menschen vermehren und befallen früher oder später auch das Gehirn. Die Infektion kann sich über Jahre hinweg hinziehen, endet unbehandelt aber mit dem sicheren Tod. Eine Infektion beginnt meist mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Juckreiz. Später kommen massive Schlafstörungen hinzu, was der Krankheit den Beinamen der Schlafkrankheit einbrachte. Sobald die Hirn-Blutschranke durchbrochen und auch das zentrale Nervensystem von den Parasiten befallen wurde, kommen neurologische Symptome wie die gestörte sensorische Empfindung, Krampfanfälle oder starke Verwirrung hinzu. Je nach Stadium der Infektion können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Je früher eine Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto milder fallen die Symptome aus und desto besser stehen die Chancen einer vollständigen Heilung.

Gelbfieber

Das Gelbfieber kommt hauptsächlich in Amerika und Afrika vor und wird von Stechmücken übertragen. Obwohl es bereits seit über einem halben Jahrhundert eine Impfung gegen das gefährliche Gelbfiebervirus gibt, infizieren sich jährlich etwa 200.000 Menschen damit, wovon rund 20.000 Patienten pro Jahr an einer Infektion sterben. Die Symptome äußern sich zunächst in Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen, sowie Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen. In der späteren toxischen Phase kommen Gelbsucht, hohes Fieber und starke Unterleibsschmerzen hinzu. Blutungen aus Mund, Nase, Augen und Magen, gefolgt von einem Nierenversagen sind keine Seltenheit und die Hälfte der Patienten mit dieser Symptomatik stirbt innerhalb von zwei Wochen. Medikamente gibt es nicht, weshalb eine Impfung Pflicht sein sollte, sofern der Weg in ein gefährdetes Gebiet führen sollte.

Nur die Spitze des Eisberges

Ob Malaria, Ebola, Hepatitis, Lassa-Fieber oder Lepra, die Liste der Exoten ließe sich noch seitenweise fortführen und jeder, der sich näher mit dem Thema der exotischen Krankheiten beschäftigt wird überrascht sein, wie viele Erreger, Pilze, Bakterien oder Viren es gibt, die auf ihre ganz eigene, teilweise verheerende Art und Weise den menschlichen Körper befallen können. Vor allem bei geplanten Reisen in gefährdete Gebiete ist eine Rücksprache mit einem spezialisierten Arzt unbedingt anzuraten, damit alle Vorkehrungen wie Schutzimpfungen rechtzeitig abgeklärt werden können. Oftmals werden Schutzmaßnahmen nämlich auf die allzu leichte Schulter genommen, was mit ein wenig Pech dann zu einem ganz bösen Erwachen führen kann, obwohl man doch eigentlich nur den Urlaub genießen wollte. Also Vorsicht ist in solchen Fällen definitiv besser als Nachsicht.

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