Meistens tritt die Erkrankung dann noch zusammen mit einer Erkältung auf und den Betroffenen geht es richtig schlecht. Doch das schlimmste an der Mittelohrentzündung ist, dass sie zu Komplikationen führen kann, wenn sie nicht angemessen behandelt wird.
So entsteht die Entzündung
Die Mittelohrentzündung kann auf zwei Wegen entstehen, nämlich zum einen durch Bakterien oder zum anderen durch Viren. Bei einer bakteriellen Infektion dringen die Erreger meist über den Nasen-Rachen-Raum in die Ohren und besiedeln die Schleimhäute des Mittelohres. Der Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachen schwillt an, was ein Abfließen von Sekreten aus den Ohren in den Rachenraum verhindert. Es entsteht ein Flüssigkeitsstau, der letztlich eine Entzündung und starke Schmerzen verursacht. Wird der Druck zu groß, reißt das Trommelfell und das angestaute Sekret fließt über den Gehörgang nach außen ab. Die Hörleistung nimmt dabei kurzfristig stark ab, doch werden zumindest die Schmerzen extrem gelindert, beziehungsweise verschwinden diese ganz. Eine Infektion durch Viren wird über die Blutbahn ausgelöst. In diesem Fall wird das Mittelohr dann lediglich durch Viren besiedelt, der Verlauf bleibt im Grunde der gleiche.
Besonders schmerzhafte Beschwerden
Die starken und lange anhaltenden Schmerzen dürften einer der Hauptgründe sein, warum die Mittelohrentzündung bei Jung und Alt so sehr gefürchtet ist. Die meist stechenden oder pochenden Schmerzen treten plötzlich auf und verschlimmern sich zügig. Hinzu kommt ein allgemeines Unwohlsein, das teilweise von Fieber, Schwindel oder Erbrechen begleitet sein kann. Vor allem bei Kleinkindern können auch Bauchschmerzen zur Symptomatik hinzukommen. Grundsätzlich sollte bei der Mittelohrentzündung ein Arzt aufgesucht werden, vor allem aber dann, wenn die Schmerzen besonders stark sind oder Kopfschmerzen den Patienten plagen. Sollte beim Betroffenen Benommenheit auftreten, er über heftige Kopfschmerzen mit Brechattacken klagen oder einen starren, unbeweglichen Nacken haben, der bei Bewegung schmerzt, sollte unverzüglich ein Notarzt gerufen werden. Denn auch wenn es relativ selten ist und die Beschwerden innerhalb von 2 bis 14 Tagen wieder wollständig abklingen, könnte in den genannten Fällen eine Komplikation wie die Hirnhautentzündung aufgetreten sein. Schnelles Handeln ist dann unbedingt erforderlich.
Ohne Komplikationen tritt schnelle Besserung ein
Theoretisch würde eine Mittelohrentzündung auch ohne Behandlung wieder abklingen, doch sind es die möglichen Komplikationen, aufgrund derer der Besuch beim Arzt Pflicht sein sollte. Häufig wird dieser zur Beschleunigung der Genesung dann ein Antibiotikum verabreichen. Einige Ärzte stellen in diesem Falle auch ein „Reserve-Rezept“ aus. Das heißt, dass die Patienten den Verlauf der Entzündung zunächst ein bis zwei Tage abwarten sollen und das Antibiotikum nur dann eingenommen wird, wenn sich die Symptome nicht von alleine bessern oder sogar schlimmer werden. Dadurch kann eine voreilige, unnötige Gabe von Antibiotika vermieden werden.
Meistens wird zusätzlich auch ein Nasenspray zur Abschwellung des Überganges zwischen Rachen und Ohr verordnet. Zur Linderung der Schmerzen können entweder Schmerzmittel ihren Zweck erfüllen oder der Arzt schneidet das Trommelfell auf, damit das gestaute, schmerzverursachende Sekret abfließen kann oder auch abgesaugt wird. Der Vorgang verläuft in der Regel frei von Schmerzen, so geht es ja schließlich darum, diese zu mildern. Das Trommelfell verheilt im Anschluss wieder vollständig, sodass sich die möglicherweise eingeschränkte Hörfähigkeit auch rasch wieder bessert. Häufige Mittelohrentzündungen können hingegen zu einer Vernarbung des Trommelfells führen und die Hörleistung dauerhaft beeinträchtigen.
Tipps gegen die Ohrenschmerzen und das Fieber
Sind die Schmerzen nicht zu stark, werden viele Menschen bevorzugen kein chemisches Schmerzmittel einzunehmen. Auf eine Schmerzlinderung muss dann aber dennoch nicht verzichtet werden. Getreu dem Motto, was Omas noch wussten, können warme Zwiebelsäckchen gegen den Schmerz wirken. Dazu können zwei rohe Zwiebeln geschält und gewürfelt werden, um sie im Anschluss in ein Baumwoll-Tuch zu wickeln. Das Säckchen wird über Wasserdampf erwärmt und dann auf das entzündete Ohr gelegt. Zuvor sollte natürlich die Temperatur geprüft werden, denn zu heiß darf das Zwiebelsäckchen nicht sein. Die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe der Zwiebel sollen schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken, weshalb sie als entsprechend als traditionelles Hausmittel gelten.
Soll Fieber gesenkt werden, können die klassischen Wadenwickel zum Einsatz kommen. Dabei werden Tücher mit lauwarmem Wasser befeuchtet und um die Waden gewickelt. Außen herum sollten trockene Tücher gewickelt werden und das Ganze dann für etwa 10 Minuten belassen werden. Bei Bedarf den Vorgang zwei bis drei Mal wiederholen und zwischendurch das Fieber messen. Bei zu hohem Fieber, nicht fallenden oder trotzdem steigenden Temperaturen, sowie bei Säuglingen und Patienten, die trotz Fieber kalte Füße haben oder frieren, ist immer ein Arzt die erste Wahl und die Wadenwickel dürfen nicht angewendet werden.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten