So ein Büroalltag ist gar nicht so leicht und wer das nicht glaubt, hat scheinbar noch nie bei Stromberg eingeschaltet. Naja, ganz so schwermütig ist die Serie natürlich nicht, sondern ganz im Gegenteil heiter bis lustig oder nein, sagen wir, sie ist zynisch und sehr witzig, genau, das trifft es ganz gut. Und mal ehrlich, eigentlich kann man den scharfsinnigen Fiesling Stromberg doch nur mögen, wenn er sich in seinem Büroalltag der Capitol Versicherung häufiger Mal Luft machen muss. Doch als Leiter der Schadensabteilung M bis Z, darf Bernd Stromberg auch gar nicht so zartbesaitet sein und das lässt er seine Umwelt natürlich auch spüren.
Parodie auf Doku-Soaps
Mit Stromberg ist dem Fernsehsender Pro 7 durchaus ein Überraschungserfolg gelungen, vor allem wenn man bedenkt, dass das Grundkonzept der Serie ein eher unbekanntes ist. Natürlich zielt jede Fernsehproduktion darauf erfolgreich zu sein, doch wurden mit dem zynischen Stromberg und der für Comedyserien eher ungewöhnlichen Machart der Serie schon ein wenig die Sehgewohnheiten bisheriger Produktionen gebrochen. Denn bei Stromberg handelt es sich um eine sogenannte Mockumentary, also eine Dokumentation, die eigentlich gar keine ist. Die Bezeichnung setzt sich aus den Wörtern „to mock“ – auf Deutsch etwa so viel wie „verspotten“ – und „documentary“ zusammen und trifft die Intention der Serie auf den Punkt. Stromberg versteht es nämlich außerordentlich gut und witzig, die in der TV-Landschaft vorherrschenden Doku-Soaps auf den Arm zu nehmen.
Die Serie wird seit dem Jahr 2004 produziert und handelt von der namensgebenden Hauptfigur Bernd Stromberg. Als Leiter der Schadensabteilung einer fiktiven Versicherung namens Capitol im ebenso erfundenen Städtchen Finsdorf, wird Stromberg von einem Kamerateam begleitet, das seinen Alltag im Büro mit all seinen kleineren und größeren Problemchen dokumentieren soll. Natürlich versucht sich Stromberg von seiner besten Seite zu zeigen und seine Abteilung mitsamt seiner Angestellten nur im besten Licht erstrahlen zu lassen, doch geht dies immer wieder schief und endet meist in Katastrophen oder im Chaos. Denn eine Person oder ein Ereignis weiß den smarten Abteilungsleiter immer wieder aufs Neue in Misskredit zu bringen. Doch irgendwie meistert Stromberg natürlich jede Situation und ist dabei nie um einen fiesen Spruch verlegen, der den Zuschauer ob nun aus Schadenfreude oder öfter auch aus purem Witz zum Schmunzeln und zum Lachen zu bringen.
Christoph Maria Herbst im unermüdlichen Einsatz
Der Erfolg der Serie gründet natürlich auf der Rolle der Hauptfigur Stromberg, die vom sympathischen Schauspieler Christoph Maria Herbst zum Besten gegeben wird. Herbst verkörpert den Versicherungsangestellten auf eine einzigartige Weise und verleiht der ohnehin schon interessanten, aber ambivalenten Figur mit Charme und Witz zusätzlichen Charakter, der sich zweifelsohne in die Herzen der Zuschauer gebohrt hat und das, obwohl Stromberg eigentlich alles andere als ein freundlicher, selbstloser Geselle ist. Vielmehr handelt es sich bei dem Mittvierziger um einen selbstsüchtigen, egoistischen Macho, der sich offiziell aber gerne als seriöser und kompetenter Geschäftsmann gibt. Doch echte Kompetenzen kann Stromberg nicht wirklich vorweisen, weder beruflich, noch sozial, und entsprechend werden sämtliche charakterliche Defizite einfach mit Zynismus überspielt, was in einem fragwürdigen, teils brachialen Umgang mit seinen Mitmenschen endet und nicht selten mehr zurück lässt als zwischenmenschlichen Schrott. Doch letztlich ist es genau diese selbstgefällige, verschrobene Art, die Stromberg zu dem macht, was er ist, nämlich einer der beliebtesten deutschen Fernsehfieslinge der letzten Jahre. Dies zeigen sowohl die Einschaltquoten auf Zuschauerseite als auch die vielen Preise auf Seiten der Kritiker. Stromberg erhielt unter anderem den Adolf-Grimme-Preis, den Deutschen Comedypreis und den Deutschen Fernsehpreis.
Vorbild der Serie
Zwar stammt die Serie aus Deutschland, doch war es die britische Serie The Office des Senders BBC, welche die federführenden Autoren von Stromberg stark inspirierte. Zu Beginn der Staffel wurde dieser Umstand jedoch verschwiegen, sodass sich die britischen Macher auf den Schlips getreten fühlten und die deutsche Produktionsfirma Brainpool aufgrund von Urheberrechtsverletzungen verklagen wollte. Ab der zweiten Staffel wurde im Abspann von Stromberg dann darauf hingewiesen, dass die Idee von der britischen Serie The Office inspiriert wurde und die Briten waren damit offiziell mehr als zufrieden.
Veröffentlichungen auf DVD
Da im volldigitalen Zeitalter natürlich niemand mehr warten muss, bis seine Lieblingsserie mal wieder im Fernsehen wiederholt wird, sind alle Staffeln der Serie Stromberg auf DVD erhältlich. Bis vor kurzem gab es vier Staffeln der Serie mit je acht bis zehn Folgen. Erst kürzlich, am 11.11.2011, ist die fünfte Staffel erschienen und wartet mit den neuesten zehn Folgen darauf, die Zuschauer erneut zu begeistern. Mit einem Preis um die zwanzig Euro ist die Box mit drei DVDs auch gar nicht mal so teuer – viel Spaß damit.
Fotos: © BRAINPOOL TV GmbH und Pro7
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