Startseite / Gesundheit / Ernährung / Jodsalz zum Kochen – ja oder nein?

Jodmangel:

Jodsalz zum Kochen – ja oder nein?

Jodsalz beim Kochen verwendenJod ist lebenswichtig. Unsere Schilddrüse ist auf eine tägliche Zufuhr von ungefähr 200 Mikrogramm angewiesen (Richtwert der Weltgesundheitsorganisation WHO), um ausreichend Hormone zur Steuerung des Stoffwechsels zu produzieren. Unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind bei Jodmangel erheblich gefährdet.

Seit den 80er Jahren wird deshalb die Jodmangelprophylaxe staatlich unterstützt. Und dieses Programm zeigt Wirkung: Veröffentlichungen des Robert-Koch-Institutes und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bestätigen eine Verbesserung der Versorgungslage in Deutschland. Aber sie sprechen nach wie vor von Deutschland als Mangelgebiet.

Hat also die Jodierung von Kochsalz noch immer seine Berechtigung oder sollte man lieber zu Salz greifen, das nicht zusätzlich damit angereichert wurde?

Jodsalz, Jodmilch, Jodkäse

Wenn wir meinen, unseren Jodbedarf heute hauptsächlich bewusst über dieses jodierte Salz zu decken, so irren wir! Tatsächlich ist es heute die Milch, die uns Jod liefert. Der Kampf gegen den Jodmangel wird nämlich nicht nur im Menschen- sondern auch im Tierreich geführt.

Kühe und Schweine erhalten über ihr Futter Jodgaben und so gelangt es durch die Nahrungskette auch auf unseren Speiseplan. Unbemerkt meist, da es in Deutschland keine genaue Kennzeichnungspflicht für diese Jodzusätze gibt – nur beim Speisesalz ist die Angabe der Jodierung vorgeschrieben.

Auch wer zu Fertiggerichten greift, wird ungefragt mit dem Spurenelement bedient, denn sie werden meist mit Jodsalz gewürzt. Gerade Säuglinge und Kleinkinder brauchen z. B. viel Jod, um Wachstum und Knochenaufbau zu gewährleisten. Säuglingsnahrung ist daher standardmäßig damit angereichert.

Dass die Jodversorgungswerte trotz all dieser Zusätze in unserer Nahrung durchschnittlich noch nicht befriedigend sind, zeigt den hohen Bedarf, den unser Körper hat. Voreilig die Abkehr vom Jodsalz zu fordern, könnte also schlimme Folgen haben.

Jodierung: Allergische Reaktionen nicht auszuschließen

Jodprophylaxe - Speisesalz das mit Jod angereichert istTrotzdem müssen die Bedenken der Skeptiker natürlich ernst genommen werden. Es lässt sich nicht leugnen, dass ungefähr zehn Prozent unserer Bevölkerung über eine Veranlagung zu einer Autoimmunkrankheit der Schilddrüse verfügen und deshalb auf Anzeichen von Störungen auch mit einer genau kontrollierten Jodzufuhr reagiert werden muss.

Wer z. B. wegen einer Krebserkrankung gar keine Schilddrüse mehr hat, muss ebenfalls auf jodarme Ernährung achten, was durchaus schwierig werden kann.

Auch Allergien und Überempfindlichkeiten können durch hohe Jodzufuhr ausgelöst werden. Allerdings sind die Auslöser auch oft extrem jodhaltige Meeresalgenprodukte oder Jodtabletten.

Wenn es Probleme mit jodierten Produkten gibt, muss mit Ärzten und Ernährungsberatern nach Lösungen gesucht werden, denn allein der Wechsel weg vom jodierten Speisesalz wird hier keine ausreichende Lösung sein.

Für den überwiegenden Teil der Bevölkerung gilt aber nach wie vor: Jod ist lebensnotwendig und sollte bewusst der Nahrung zugeführt werden. Am einfachsten geht das nun mal über das Salz. Und übrigens: Ein gesunder Körper scheidet ein Zuviel an Jod über den Urin einfach wieder aus.

Weiterführende Links zum Thema:

Ausreichende Jodversorgung – Wichtig für eine gesunde Entwicklung

Nutzen und Risiken der Jodprophylaxe in Deutschland
PDF: http://www.bfr.bund.de/cm/343/nutzen_und_risiken_der_jodprophylaxe_in_deutschland.pdf

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Redaktion

Beiträge und Artikel die mit der Bezeichnung "Redaktion" gekennzeichnet sind, werden in aller Regel durch die Mitglieder der Redaktion veröffentlicht. Das sind unter anderem: Mikela Steinberger, Michael Wolfskeil, Stephan Lenz, Angelika Lensen, Frank M. Wagner und Manuela Käselau. Auch Artikel von Autoren deren Name nicht genannt werden soll, werden unter diesem Label publiziert. Darunter sind einige erfolgreiche Buchautoren.