Webcams gehören heute ganz selbstverständlich zum Alltag, um Videotelefonie zu betreiben oder aber um einen Live-Blick auf öffentliche Plätze, in Gebäude oder auf Verkehrsknotenpunkte zu erhalten. Angefangen hat alles 1991 aufgrund von bequemen Mitarbeitern eines Computerlabors und einer Kaffeemaschine.
Es begann mit einer Kaffeemaschine
Quentin Stafford-Fraser war es, der im Jahre 1991 zusammen mit einigen Arbeitskollegen eine geniale Idee hatte. Im Computer-Labor der Cambridge-Universität in Großbritannien gab es eine Kaffeemaschine, die ab diesem Jahr unter ständiger Beobachtung stehen sollte. Die Mitarbeiter positionierten eine Kamera, die in regelmäßigen Abständen Einzelbilder der Kaffeemaschine lieferten. Mittels besonderer Server-Programme und einem Windows-Client war es letztlich möglich, dass die Mitarbeiter des Labors die Bilder der Kaffeemaschine auf ihren Rechnern sehen konnten. Die Ur-Version der Webcam war geboren.
So schaffte es die Kaffeemaschine ins Internet
Der Grund, warum ausgerechnet eine Kaffeemaschine das Motiv für die erste Webcam werden sollte, ist die Bequemlichkeit der damaligen Arbeitskollegen. Die Kaffeemaschine befand sich in einem anderen Stockwerk im Gebäude und nicht selten kam es vor, dass die Maschine leer war, wenn einer der Mitarbeiter Kaffee holen wollte. Durch den Aufbau einer Kamera war nun sicher gestellt, dass kein Weg mehr umsonst gemacht werden musste.
Der entscheidende nächste Schritt war die Einführung des World Wide Web im Jahre 1993 zusammen mit Webbrowsern, die eigenständig in der Lage waren, Bilder von Webcams wiederzugeben. Auch die Bilder der Kaffeemaschine wurden fortan per Web übermittelt und konnten daher nicht mehr nur im Labor gesehen werden, sondern weltweit. Auf diese Weise wurde die Webseite der Webcam der „Trojan-Room-Kaffeemaschine“ (Trojan Room hieß jener Raum, in dem die Kaffeemaschine untergebracht war) zu einer der beliebtesten Seiten in den 1990er Jahren.
Und heute?
Das Computerlabor bezog im Jahr 2001 neue Räume und so war zu diesem Zeitpunkt auch das Ende der Kaffeemaschinen-Webcam gekommen. Die Kaffeemaschine selbst wurde später defekt auf eBay angeboten und meistbietend versteigert. Und so ist diese Kaffeemaschine (übrigens wieder funktionstüchtig) in den Redaktionsräumen von Spiegel Online wieder in Betrieb.
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