Lean Management und Lean Production – das bedeutet, dass Produktionsprozesse und firmeninterne Abläufe so effizient wie möglich gestaltet werden sollen, frei von Reibungsverlusten und sonstigen Stöcken zwischen den Speichen. Was sich da allerdings so trendy neudeutsch amerikanisch anhört, hat in Wahrheit japanische Wurzeln. Denn es war kein Geringerer als Eiji Toyoda, der Neffe des Gründers von Toyota, der mit seinen effizienten asiatischen Denkanstößen die Welt der unternehmerischen Führungsstile und die hohe Kunst der Unternehmensberatung für immer verändert hat. Zum Glück muss man kein multinational agierender Konzern sein, um von den Grundlagen des „Kaizen“ nachhaltig profitieren zu können. Denn die Kerngedanken von Eiji Toyoda, die bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben, lassen sich auch auf KMU sowie auf selbstständige oder freiberuflerische Einzelkämpfer übertragen. In diesem Sinne: Onegaishimasu! Los geht’s!
Kaizen – Immer besser
Kaizen ist die japanische Begrifflichkeit für „stetige Verbesserung“. Es ist eine Wort- und Bedeutungskombination aus den Teilen „Kai“ (für „Veränderung“) und „Zen“ (für „hin zum Besseren“). Wenn also ein beliebter deutscher Lebensmitteldiscounter damit wirbt, jeden Tag ein bisschen besser zu sein, dann ist das bereits angewandtes Kaizen. Denn hier wird die Bestrebung betont, im Sinne des freundlichen Servicegedankens und Leistungswillens das Bessere immer und stets als den Feind des Guten willkommen zu heißen. Oder etwas burschikoser formuliert: Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, könnte sich bald unter ihnen beerdigen lassen müssen. Kaizen will dazu anspornen, immer wieder auf ein Neues und jedem Beteiligten die Frage zu stellen: Was könnte ich, was könnten wir in Zukunft noch besser machen? Natürlich macht Kaizen auch eine Aussage darüber, wo man nach firmeninternen Schwachstellen suchen kann, um diese rigoros auszumerzen.
Muda – Verschwendung vermeiden
Die unnötigsten Kostenposten entstehen durch die unbedachte oder auch billigend in Kauf genommene Verschwendung von Mensch, Material und Energie. Wenn zum Beispiel an Schnarchbaustellen 10 Verantwortungsträger das Arbeiterdenkmal geben, während ein einziger Knecht mit seiner Schaufel gegen das Elend anzugehen versucht, dann kann man den Kostenbergen buchstäblich beim Wachsen zugucken, ohne dass man sich dafür auf einen Gegenwert freuen dürfte. Leider legt der deutsche Staat immer wieder ein unschönes Zeugnis davon ab, wie herzlich gleichgültig ihm das Muda-Prinzip ist, so lange die Steuereinnahmen ganz bequem auf den Bäumen wachsen. Aber auch im kleinen Rahmen kann die „Mir doch egal“-Haltung ein gefährlicher Quell der zerstörerischen Verschwendung sein. Gerade klamme Neugründer tun immer gut daran, sich immer mal wieder die kritische Frage zu stellen, woran noch weiter sinnvoll und clever gespart werden könnte.
Heijunka – Harmonisierung des Produktionsprozesses
Dinge, die glatt und reibungslos laufen, laufen immer auch schneller und besser. Wenn sich allerdings unnötiges Kompetenzgerangel, ungeklärte Zuständigkeiten und unsinnige Sensibilitäten wie ein Umkehrschub auf die Produktion auswirken, kommt auch der technisch ausgereifteste Workflow ins kontraproduktive Stocken.
Poka-Yoke – Fehlervermeidung
Irren und Fehler machen ist menschlich. Darum sind intelligente ergonomische Schutzmechanismen, die ein falsches Verhalten schlicht unmöglich machen, der beste Schutz gegen das fatale „menschliche Versagen“. Sozusagen eine perfekte „Kindersicherung für Erwachsene“.
Na? Neugierig geworden? Dann ist es jetzt Zeit, zur Vertiefung das sehr empfehlenswerte Buch von Masaaki Imai zu lesen.
Buchempfehlung: „Kaizen. Der Schlüssel zum Erfolg der Japaner im Wettbewerb.“ (ISBN 978-3784472874) von Masaaki Imai (Autor) und Franz Nitsch (Übersetzer): Das Buch ist erschienen im Langen/Müller Verlag und kostet gebraucht 4,88 Euro.
Foto: Eiji Toyoda / Toyota Deutschland ©
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