Bei Günther Jauch wurde es diskutiert und der mit dem Umweltpreis prämierte Film „Taste the waste“ macht es zum Thema: Wir werfen zu viele Lebensmittel weg. Manchmal geschieht es aus Gedankenlosigkeit, manchmal aus Dummheit oder Ignoranz. Sehr häufig aber ist es die Unsicherheit, die uns zum Verzicht führt, ganz nach dem Motto: Sicher ist sicher. Denn wie lange lässt sich etwas denn wirklich unbesorgt verzehren, welcher Schimmel ist schädlich und wie ist das denn nun eigentlich mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum?
Mindestens heißt nicht spätestens
Wir Deutschen sind Meister der Bürokratie und der Regeln und so ist für viele das Mindesthaltbarkeitsdatum auf einem Produkt instinktiv ein fester Stichtag. Was abgelaufen ist, kommt weg! Dabei sagt das Wort „Mindesthaltbarkeitsdatum“ etwas ganz anderes aus. Mindestens bis zu diesem Tag sind Frische, Geschmack und Qualität garantiert. Es ist kein Datum einer Behörde, sondern kein Aufdruck, den die Hersteller selbst anbringen. Doch auch lange danach sind die Produkte meist unbedenklich verzehrbar, manchmal muss man erst nach vielen Tagen oder Wochen (bei Konserven zum Beispiel) Nachteile befürchten. Machen Sie die Packung doch erst einmal auf, riechen Sie am Produkt oder probieren es, ehe Sie sich für das Wegwerfen entscheiden. Kleine optische Mängel wie braune Stellen am Obst sollten nicht stören.
Der Deckel wölbt sich?
Das kann darauf hindeuten, dass durch Fäulnisprozesse Gase entstehen, aber bei Joghurt und anderen Milchprodukten ist eine gewölbte Deckelfolie nicht unbedingt ein Indiz für ein Verdorbensein, hier arbeiten ja ganz bewusst lebende Kulturen! Auch wenn Zwiebeln oder andere Zutaten in Feinkostsalaten zu gären beginnen, hebt sich der Plastikdeckel manchmal an, aber auch hier besteht keine Gesundheitsgefahr – nur der Geschmack leidet darunter …Anders ist es bei Konserven, die sich sichtbar ausdehnen. Meistens ist dies ein Indiz für einen Befall mit dem Bakterium Clostridium Botulinum, das ein lebensgefährliches Toxin produziert.
Schimmel ist nicht gleich Schimmel
Niemand kommt auf die Idee, einen Brie wegzuwerfen, weil er außen Schimmel angesetzt hat. Der ist ja bewusst gezüchtet und lässt den Käse reifen. Wird der Käse angeschnitten, breitet sich dieser Schimmel auch über die Schnittstellen aus, was eine ganz normale und ungefährliche Reaktion ist. Weißer Schimmel, der sich auf Hartkäse bildet und dort eigentlich nicht hingehört, ist meistens von anderen Käsen dorthin übergesprungen und kann einfach abgeschnitten werden. Bilden sich grüne oder rosa Pilznester, so weist das auf verdorbenen Käse hin. Schimmel auf Marmelade kann einfach großzügig entfernt werden. Bei schimmeligem Brot gibt es unterschiedliche Meinungen. Bei leichtem Schimmelansatz sollte zwar auch hier ein Abschneiden ausreichen, da aber das Myzel der Pilze sich auch unsichtbar im Brot ausbreiten kann und unter anderem als krebsfördernd gilt, ist in diesem Fall das Entsorgen des ganzen Brotes die bessere Lösung. Schimmeln Nüsse, Getreide, Fleisch oder stark wasserhaltige Lebensmittel, braucht man nicht lange überlegen: Weg damit!
Verbrauchsdatum bitte einhalten
Dem Mindesthaltbarkeitsdatum gegenüber steht das Verbrauchsdatum. Es befindet sich auf leicht verderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch oder Geflügel. „Verbrauchen bis:“ sollte auch so gehandhabt werden, wie es gelesen wird! Hier ist die Gefahr von Salmonellen oder EHEC-Bakterien zu groß, um sparsam zu handeln.
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