Ob Rüdiger Nehberg für diese Idee Pate stand, ist nicht bekannt. Tatsächlich entdeckte der Überlebenskünstler während seiner Extremtouren eine gewöhnungsbedürftige Methode, um seinen Eiweißbedarf zu decken: Er setzte sich täglich Insekten auf den Speiseplan. So neu ist die Methode nicht – sie wurde rund um die Welt in allen Kulturen schon vor Urzeiten gefunden.
Denn die kleinen und großen Krabbler sind tatsächlich ausgesprochen gesund: je nach Sorte fettarm oder fettreich, und in jedem Falle reich an Eiweiß. Auch geschmacklich bietet sich so manche Überraschung. Wer an einem Borkenkäfer knabbert, fühlt sich, so wird berichtet, an Pinienkerne erinnert und ausgewachsene Mehlkäfer können es geschmacklich mit einer Laugenbrezel aufnehmen.
So weit die Theorie. Doch was sollte einen außerhalb einer Überlebenstour im heimischen Urwald zum Genuss von Insekten animieren? Vielleicht mit Insekten aufgepeppte Süßigkeiten oder Aphrodisiaka…
Ameisenlollis, Insektenschnaps und Larven in allerlei Variationen
Die Engländer stehen seit jeher im Verdacht, kulinarisch etwas speziellen Genüssen zu frönen. Da passt ein Londoner Onlineshop, der doch recht ausgefallene Delikatessen vertreibt, wunderbar ins Bild. Wer das appetitlich angerichtete Sortiment in Augenschein nimmt, glaubt im ersten Moment, äußerst gelungene Scherzartikel vor sich zu haben.
Wie war das doch gleich mit dem Zuckerwürfel, in dessen Inneren sich eine Plastikfliege verbarg, die dann urplötzlich in der Tasse schwamm und für großes Geschrei sorgte?
Die Insekten des Snackshops kommen allerdings nicht versteckt daher, sondern sehr offensichtlich. Da gibt es ein Honigglas mit goldgelbem Inhalt, in dem eine riesige Hornisse schwimmt – schließlich handelt es sich um Riesenhornissenhonig.
Der an einen Eiswürfel erinnernde Lolli ist mit Riesenameisen gespickt und in der unscheinbaren Tüte verbergen sich Würmer – schön kross geröstet und mit Barbequegeschmack veredelt. Auch Skorpione oder Taranteln werden, einfallsreich veredelt, offeriert.
Die krabbeligen Snacks gibt es bei www.edible.com. Doch Vorsicht, zartbesaitete Gemüter sollten den Webshop besser erst nach einer Mahlzeit aufrufen, denn so kunstvoll die Insekten auch arrangiert sein mögen, manch einem könnte das Sortiment doch auf den Magen schlagen.
Gewöhnungsbedürftiger Genuss – Ekelfaktor inklusive
Geröstet, in Alkohol eingelegt oder in Schokolade und klebrige Zuckermasse gegossen werden einem die Insekten kaum mehr gefährlich werden. Die Überwindung jedoch, sich tatsächlich an den durchsichtigen Lolli zu wagen, in dem eine gigantische Larve prangt oder in den mit Schokolade umhüllten Skorpion zu beißen, dürfte immens sein – wenn man nicht gerade Rüdiger Nehberg heißt.
Allen anderen sei zur Kostprobe vielleicht ein Besuch im Dunkelrestaurant empfohlen – denn hier ist der Name Konzept und das, was auf dem Teller landet, wird gnädig von der Dunkelheit verschluckt, ehe es im Magen landet.
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