Die kommunale Sorge um die Umwelt im Allgemeinen und den Schutz der wertvollen Ressource Grundwasser im Besonderen verpflichtet jetzt alle Grundstückseigentümer dazu, eine so genannte „Dichtheitsprüfung“ vornehmen zu lassen. Natürlich hat niemand Lust darauf, schon wieder ein neues Gesetzes zu befolgen, und dann auch noch aus eigener Tasche zu bezahlen. Doch bei der Dichtheitsprüfung hat der Gesetzgeber ausnahmsweise einen Volltreffer gelandet. Denn wer hier seiner „Pflicht auf Dicht“ ordnungsgemäß nachkommt, kann sich selbst, seinen Grundbesitz und seinen Geldbeutel vor bösen Überraschungen und schlimmen Schäden wirksam schützen.
Kanal fatal
Abwasserkanäle sind die Basis jeder modernen Wasserwirtschaftslogistik. Ein Haus ohne entsprechende Kanalsysteme hätte massive Schwierigkeiten bei der vorschriftsmäßigen Entsorgung von Abwässern. Daher ist es eine Selbstverständlichkeit, sein Haus auf einem Boden zu bauen, in dem ein voll funktionsfähiges Abwasserkanalsystem auf seine Arbeit wartet. Doch weil die Rohre so tief im Erdreich verborgen sind, heißt es hier leider allzu oft: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und das kann echt üble Konsequenzen haben, wenn die stiefmütterlich vernachlässigten Rohrsysteme sich irgendwann gegen innere oder äußere Angriffe nicht mehr erfolgreich zur Wehr setzen können. Damit hier den Anfängen gewehrt werden kann, führt an der Dichtheitsprüfung kein Weg vorbei.
Wie funktioniert das?
Bei der Dichtheitsprüfung wird ein kleiner TV-Übertragungswagen in den Kanal eingebracht, der dann die gesamte Strecke abfährt, und dabei laufend die Innenansichten des Kanals nach außen überträgt. So kann man sich direkt während des Prüfungsvorgangs ein aussagefähiges Bild vom Zustand des Kanalinneren machen, derweil die Aufnahmen zur Dokumentation auf Video und auf Foto gebannt werden. Mit dieser modernen Technik können auch Rohre kleiner Durchmesser oder besonders schwer zugängliche Rohre zuverlässig inspiziert werden.
Was sieht man da?
Im Idealfall ein freies Rohr, das eine freie Fahrt für Abwässer gewährleistet, und das keine wie auch immer gearteten strukturellen Schäden aufweist. Doch die brüchige Realität sieht meist anders aus. Vor dem Auge der Kanalkamera werden oft Risse in den Rohren sichtbar, durch die Abwasser ungefiltert ins Erdreich gelangen kann. Oder drohende komplette Rohrverschlüsse, die sich aus den kumulierten Anlagerungen eingetragener Schmutzstoffe nähren. Oder kraftvolles Wurzelwerk, das das Rohr durchdrungen und perforiert hat. So oder so lauern hier einerseits Gefahren für das umgebende Erdreich, und andererseits seriöse Probleme für den Hausbesitzer. Nämlich dann, wenn die nicht rechtzeitig erkannten Beschädigungen schließlich dazu führen, dass das komplette Kanalsystem ausgebuddelt und erneuert werden muss. Denn das wird richtig teuer und richtig ärgerlich.
Nur Fachleute für den Untergrund
Ein zugelassener Betrieb muss „die Sachkunde zur Untersuchung und Dichtheitsprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen durch geeignete Schulungsmaßnahmen erworben haben“ – so heißt es im Dichtheitsprüfungs-Informationsportal NRW. Darum „Hände weg“ von Betrieben, die die entsprechenden Zeugnisse nicht vorlegen können. Ebenfalls mit Argwohn zu betrachten sind Billiganbieter. Eine professionell durchgeführte und gesetzlich anerkannte Dichtheitsprüfung kostet grundsätzlich einen Betrag zwischen derzeit 300 und 600 Euro. Jeder „Kanalschnüffler“, der diese Grenzen unter- oder überschreitet, ist verdächtig.
Im Moment legen die Kommunen die Vorschriften zur Dichtheitsprüfung noch recht individuell aus. Darum ist jeder Grundstückseigentümer gut beraten, sich bei seinem zuständigen Amt zu erkundigen, an welche Vorgaben er sich konkret zu halten hat.
Weiterführender Link zum Thema:
Das Informationsportal zum Thema „Dichtheitsprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen“ in Nordrhein-Westfalen
http://www.dichtheitspruefung.tv
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