Startseite / Gesundheit / Gibt es eine gesunde Alternative zur Pille?

Medizinische Fortschritte:

Gibt es eine gesunde Alternative zur Pille?

Die Pille ist das meistgenutzte Verhütungsmittel. Doch das Hormonpräparat belastet den Hormonhaushalt der Frau nachhaltig. Enzymhemmer könnten eine Alternative sein.

Wissenschafler suchen nach Alternativen zur Pille.

Die Pille ist immer noch das sicherste Verhütungsmittel, wenn da nicht die Nebenwirkungen wären. Bild: © fotolia.de

Noch immer zählt die Anti-Baby-Pille zum beliebtesten Verhütungsmittel von Frauen jeden Alters. Doch neben der gewünschten Eigenschaft, eine Schwangerschaft relativ zuverlässig verhindern zu können, geraten die Hormonpräparate auch immer wieder durch negative Aspekte in die Kritik. Schließlich verändert die Pille dauerhaft den Hormonhaushalt der Frau und bringt den Menstruation-Zyklus in zwar regelmäßige, aber eben auch unnatürliche Bahnen. Hinzu kommen diverse, mögliche Nebenwirkungen unter denen vor allem ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen der Brust, Leber und des Gebärmutterhalses diskutiert werden, sowie die erhöhte Gefahr von Herzinfarkten und Schlaganfällen bei Raucherinnen. Durch neue Erkenntnisse in der Forschung könnte die bisherige Manipulation der weiblichen Hormone durch die Pille aber bald der Vergangenheit angehören.

Wie die Pille wirkt

Besonders sehr jungen Frauen wird des Öfteren vorgeworfen, dass Sie zu schnell, zu unkritisch und auch zu sorglos auf die Verhütungsmethode mit der Anti-Baby-Pille zugreifen, stellt die hormonelle Verhütung doch einen massiven Eingriff in den weiblichen Organismus dar. In einigen Fällen mögen die Vorwürfe stimmen, in vielen Fällen fehlt es allerdings auch an nötiger Aufklärung, denn schließlich vollbringt die Pille keine unerklärlichen Wunder, sondern wirkt drastisch auf den Organismus ein.

Die klassische Pille enthält eine Kombination aus weiblichen Hormonen Östrogen und Gestagen. Diese Hormone werden auch auf natürliche Weise im Körper gebildet, erfüllen in Menge und Zusammensetzung der Anti-Baby-Pille allerdings andere Funktionen. Das Östrogen der Medikamente unterdrückt die Eizellenreifung und den Eisprung. Enthaltene Gestagene verändern den Schleim und die Schleimhaut der Gebärmutter dahingehend, dass das Eindringen von Spermien deutlich erschwert wird und die Ablagerung von befruchteten Eizellen verhindert. Der natürliche Zyklus der Frau wird also manipuliert. Modernere Verhütungspillen oder auch Hormonspritzen wirken etwas sanfter, aber nach ähnlichem Prinzip und auch mit ähnlich unerwünschten Wirkungen.

Die Nebenwirkungen der Pille

Vor allem zu Beginn der Einnahme können bei der Anti-Baby-Pille unangenehme Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Schmierblutungen und eine herabgesetzte Libido. Meist verschwinden diese Symptome nach einiger Zeit wieder von selbst. Schwerere Nebenwirkungen können allerdings auch nach Jahren der Einnahme noch auftreten und längerfristig anhalten. Beschwerden wie Migräne, Zwischenblutungen, Depressionen, Gewichtszunahme oder -verlust, Magenbeschwerden, eine Veränderung des Geschlechtstriebes, Spannungsgefühl in den Brüsten, sowie ein erhöhtes Risiko von Pilzerkrankungen und Blutgerinnseln gehen relativ häufig in Zusammenhang mit klassischen, hormonellen Verhütungen einher. Wie eingangs erwähnt ist die klassische Anti-Baby-Pille bei Raucherinnen, aber auch bei übergewichtigen Frauen ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für ernste Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mittlerweile kommen in solchen Fällen auch eher neuere Pillen, wie die besser verträgliche Micropille zum Einsatz. Diese enthält deutlich geringere Dosen Hormone, bei etwa gleich guter Wirkung gegenüber der klassischen Variante. In Hinsicht auf das erhöhte Krebsrisiko durch die Pille waren sich nicht alle Studien der Vergangenheit einig. In einer der bekanntesten wurden etwa 46.000 Frauen über 36 Jahre lang untersucht und wiesen bei einigen Krebserkrankungen, wie beim Gebärmutter- oder Eierstockkrebs, sogar ein vermindertes Risiko auf. Im Gegenzug stieg nach acht Jahren Verhütung mit der Pille aber das Risiko an Tumoren der Brust, des Gebärmutterhalses und des zentralen Nervensystems zu erkranken. Neue Erkenntnisse in der Forschung könnten die Diskussionen um die Pille allerdings bald überflüssig machen.

Enzymhemmer – Eine mögliche Alternative

Nach jüngsten Erkenntnissen an der Oregon Health and Science University in den USA, scheint es Aussicht auf eine gesündere Alternative für die hormonelle Verhütung zu geben. In Versuchen mit Affen konnten Forscher ein Enzym ausfindig machen, das maßgeblich am Eisprung beteiligt ist. In den Versuchen hemmten die Wissenschaftler die sogenannten Metalloproteasen in den Eierstöcken der Affen und stellten fest, dass daraufhin kein Eisprung mehr erfolgte. Metalloproteasen sind Enzyme, die bestimmte Eiweißverbindungen spalten können. In weiteren Versuchen soll nun erörtert werden, wie sich die Enzymhemmer am besten als Medikament verabreichen lassen, um die Verhütung  dadurch direkter und effektiver zu gestalten. Wann dies jedoch möglich sein wird und welche Nebenwirkungen bei solch einer enzymhemmenden Verhütung dann tatsächlich auftreten können, ist noch ungewiss.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Redaktion

Beiträge und Artikel die mit der Bezeichnung "Redaktion" gekennzeichnet sind, werden in aller Regel durch die Mitglieder der Redaktion veröffentlicht. Das sind unter anderem: Mikela Steinberger, Michael Wolfskeil, Stephan Lenz, Angelika Lensen, Frank M. Wagner und Manuela Käselau. Auch Artikel von Autoren deren Name nicht genannt werden soll, werden unter diesem Label publiziert. Darunter sind einige erfolgreiche Buchautoren.