Er sieht aus wie ein aus einem Marvel Comic entsprungener und zum Leben erwachter Superheld. Würde er seine kultige Frisur ändern, müssten mehrere große Hersteller von Haarspray postwendend Konkurs anmelden. Und sogar die ehernen Gesetze der Physik erzittern, wenn er unter donnerndem Applaus sein wissenschaftliches Bühnenlabor betritt. Die Rede ist selbstverständlich von Rudy Coby, der sich selbst als den coolsten Magier der Welt bezeichnet. Und seine ungezählten begeisterten Fans stimmen ihm da ausnahmslos zu. Denn wenn Rudy Coby vor seinem Publikum in Aktion tritt, bleibt kein Auge trocken, während sämtliche Münder vor Staunen offen stehen. Er hat seine Zuschauer absolut souverän im Griff; seine skurrilen Assistenten dagegen fahren ihm schon mal hier und da in die magische Parade. Werfen wir also jetzt und hier einen Blick auf den modernen Meister aller magischen Klassen. Und auf das Erfolgskonzept „4.0“, mit dem er Groß und Klein absolut „bezaubernd“ in Atem und bei Laune hält. Vorgang auf!
Eine sangesfreudige „Terminateuse“ als zwiespältige Assistentin
Jeder Zauberkünstler braucht eine Assistentin als Helferin und als Hingucker. Da macht auch der coolste Magier aller Zeiten keine Ausnahme. Doch was er da auf seine Bühne bittet, hat mit der herkömmlichen „Zehn“ im Paillettenkleid keinerlei Ähnlichkeit mehr. Denn Rudy Cobys weibliche Showeinlage besteht aus atemberaubend langen und wohlgeformten Beinen, während das Oberteil aus dem gleichen Experimentallabor zu stammen scheint, in welchem auch schon dem guten alten Terminator das künstliche Leben eingehaucht wurde. Und so geschieht es dann auch häufig, dass diese beiden zunächst inkompatibel erscheinenden Körperhälften mitten auf der Bühne auf dramatische (und ausgesprochen visuelle) Weise den Zusammenhalt verlieren. Da können nur noch die Superkräfte eines magischen Superhelden wieder zusammenfügen, was auf eine skurrile Weise irgendwie doch zusammengehört. Und während das Unterteil munter, aber dennoch kopflos auf der Showbühne herumläuft, schmettert das einstweilen auf einer Kinderschaukel geparkte Oberteil kraftvolle Arien. Bei solch groteskem Treiben weiß man wirklich manchmal nicht, ob man sich vor Lachen auf dem Boden rollen, oder vor Staunen das Atmen vergessen soll.
Bitte nicht zuhause nachmachen!
Vom Standpunkt der seriösen und ernsthaft betriebenen Zauberkunst aus sind die Routinen, die Rudy Coby auf der Bühne zeigt, nicht mit dem allerhöchsten Schwierigkeitsgrad zu bewerten. Doch dem Magier im Mantel kommt es darauf auch gar nicht an. Er will seine Zuschauer mit seiner Fingerfertigkeit und mit seiner Frechheit auf eine bizarre und teilweise auch blutrünstige Art und Weise gut unterhalten, zu der sogar die Addams Family frenetisch Beifall geklatscht hätte. Zu diesem Zweck bringt sich Rudy Coby gerne mal mit einem Messer tiefe und stark blutende Schnitte in den Unterarm zu, die anschließend auf unglaubliche Weise mit einem heilsamen Zauberspray wieder restlos verschwinden. Oder er hämmert sich direkt vor den Augen einer Zuschauerin einen langen Nagel bis zum Anschlag durch die Nase in den Kopf. Natürlich zieht er sich diesen Nagel dann auch wieder raus. Aber nur, um ihn in eine Holzplatte mit seinem cartoonistischen Konterfei zu schlagen, welches die Zuschauerin anschließend als Souvenir behalten darf. Und wenn Rudy Coby schließlich so richtig in Fahrt kommt, dann sägt er sich mit der Kettensäge auch mal eben zwei seiner vier Beine ab (nein, kein Schreibfehler), oder lässt Köpfe rollen. Hier muss man wirklich mit allem rechnen. Dazu kann man nur laut und deutlich sagen: Don’t try this at home!
Die Zeiten, in denen gesetzte Herren in Frack und Zylinder mit Federblumen und flugunfähigen Zaubertauben begeistern konnten, sind lange vorbei. Und auch jene Zauberkünstler, die allzu großen und leider auch bierernsten Wert auf ihre bühnenwirksame körperliche Attraktivität und sinnliche Ausstrahlung gelegt haben, reißen ein anspruchsvolles Publikum schon lange nicht mehr von den Sitzen. Heute lieben die Zuschauer das Ungewöhnliche, das Unerwartete und das Unerhörte. Sie honorieren es, wenn der Mann auf der Bühne sich selbst nicht allzu ernst nimmt, ohne deswegen an der Perfektion und an dem Unterhaltungswert seiner Show zu sparen. Und sie spenden begeistert Beifall, wenn es viel zu gucken gibt, wenn es ordentlich krach bumm päng macht, und wenn bei der amüsanten Darbietung der Zauberkunst zusätzlich auch noch gute Mucke läuft.
Hauptsache cool. Cobycool eben.
Weiterführender Link zum Thema:
Rudy Coby | Official Site of The Coolest Magician on Earth
http://www.rudycoby.net
Foto: Ruby Coby ©
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