Selber essen macht fett. Diese bekannte Redewendung sagt viel darüber aus, wo man in erster Linie die Ursachen für Übergewicht vermutet. Doch das Hüftgold kann sich auch aus gänzlich anderen Umständen heraus entwickeln und unschön anlagern. So gibt es verblüffend viele Medikamente, die gleichzeitig gegen eine Krankheit und gegen die schlanke Linie ankämpfen; jeweils mit fetten (Er)Folgen. Da müsste es eigentlich heißen: „Zu den riesigen Nebenwirkungen fressen Sie die Packungsbeilage und erschlagen Sie Ihren Arzt mit dem Apotheker“. Denn riesig sind die Nebenwirkungen tatsächlich. Deshalb sollten figurbewusste Patienten nicht in blindem Gehorsam jede dicke Pille schlucken, die ihnen der Arzt einverleiben will. Doch bei welchen Arzneimitteln müssen Menschen, die ihr Gewicht streng kontrollierend im Blick haben, ärztlicherseits dringend nach möglichen Alternativen für den individuellen Behandlungsplan fahnden lassen?
Kortison
Dieser Wirkstoff ist ein Segen für sämtliche Leidenden, die eine hartnäckige Entzündung oder eine bedrohliche Allergie ansonsten nicht unter Kontrolle bringen könnten. Doch die nachhaltige Linderung starker Beschwerden muss in diesem Fall mit deutlichen Gewichtsproblemen bezahlt werden. Denn unter Kortison lagert der Körper im Regelfall vermehrt Wasser ein, wodurch eine aufgedunsene Optik entstehen kann. Außerdem berichten nicht wenige Patienten von deutlich gesteigertem Hunger und Appetit, was zu einer übermäßigen Nahrungsaufnahme mit den entsprechenden Gewichtskonsequenzen führt. Das mag mit daran liegen, dass Kortison sich ungünstig destabilisierend auf den Blutzuckerspiegel auswirkt.
Betablocker
Diese kleinen Helferlein gegen den viel zu hohen Blutdruck legen sich nicht nur beruhigend auf das Gemüt, sondern auch drosselnd auf den internen Fettverbrennungsofen. Unter Betablockern schalten sowohl die Emotionen als auch die Stoffwechselaktivitäten auf Sparflamme. Wenn man jetzt seine ganz normal gewohnten Portionsgrößen bei Tisch nicht drastisch runterkocht, wird das Körpergewicht bald satt nach oben steigen.
Insulin & Co.
Aus der Low-Carb-Diät-Ecke weiß man, dass Insulin ursächlich für den Speck auf den Rippen verantwortlich ist. Darum sollte man es möglichst vermeiden, eine schlafende Insulinproduktion unnötig aufzuwecken. Daher leuchtet es unmittelbar ein, dass Insulin als Anti-Diabetes-Medikament auf direktem Wege zu Gewichtszunahmen führt. Natürlich können bestimmte schwere Diabetes-Typen nicht auf ihr Insulin verzichten. Aber mit einer vernünftigen Ernährung kann man auf alle Fälle einen Einfluss darauf nehmen, wie viel Insulin von außen zugeführt werden muss. Je weniger, desto besser und schlanker.
Psychopharmaka
Wer medikamentös gegen Depressionen kämpft, wird wahrscheinlich auch bald anderweitig dicke Probleme vor sich haben. Denn unter Antidepressiva (auch Lithium) und unter Neuroleptika entwickelt man nicht selten einen unbändigen Appetit, der gestillt werden will. Da hier aber nicht der Magen, sondern das Gehirn nach Futter schreit, wird das Endergebnis ziemlich schwer ins Gewicht fallen.
Die „Pille“
Hormonelle Kontrazeptiva verhindern zwar den berühmt berüchtigten „dicken Bauch“, können dafür aber zu anderen unschönen Zuwächsen am Taillenumfang führen. Denn Östrogene und Gestagene bewirken eine vermehrte Gewebswassereinlagerung bei gleichzeitig deutlich gesteigertem Appetit. Da kann sich das Bäuchlein auch schon mal ohne „Untermieter“ runden.
Migränemittel
Der bohrende bis vernichtende Kopfschmerz scheint jedes Medikament zu rechtfertigen, das Linderung bringt. Da nimmt man als geplagter Patient ein paar Pölsterchen vielleicht billigend in Kauf. Die stammen von dem stark angeregten Appetit, den viele Migränemittel nach getaner Arbeit beim erlösten Menschen hinterlassen.
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