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Larry Page und Sergei Brin:

Google – Vom Studienprojekt zum Weltkonzern

Die Firmenzentrale von Google - Montainview in CalifornienHeute schon gegooglet? Kaum ein anderes Unternehmen ist zu solch einem essentiellen Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden wie der Suchmaschinengigant Google des gleichnamigen US-amerikanischen Unternehmens Google Incorporated. Mittlerweile nutzt beinahe jeder, der auch das Internet nutzt die bekannte Suchmaschine und auch beim Pflegen eigener Webseiten ist Google das Maß aller Dinge. Doch wie und wann wurde Google eigentlich gegründet und von wem? Wer schaffte es eine einfache Internet-Suchmaschine zum riesigen Konzern zu peitschen, der bis heute rund 25.000 Mitarbeiter beschäftigt und mehr bietet als so manchem Datenschützer oder Urheber lieb sein kann? Wir geben antworten.

Der Anfang einer großen Suche

Google besitzt heute einen Marktanteil von über 80 Prozent und ist laut Statistiken mit einem Wert von etwa 111 Milliarden US-Dollar die zweitteuerste Marke der Welt hinter Apple. Doch seinen Ursprung findet die Suchmaschine in einem eher kleinen Projekt zweier Studenten der Stanford University in den USA. Bereits 1995 machten Larry Page und Sergei Brin dort Bekanntschaft und konzipierten eine eigene Suchmaschine namens Backrub. Schon diese basierte auf einer neuen Technologie, welche den „Wert“ der Ergebnisseiten entsprechend ihrer Verlinkung im Internet ermittelte. Die technische Ausstattung befand sich zu jenem Zeitpunkt noch in Larry Pages Schlafzimmer und große Suchmaschinen wie Altavista oder Yahoo hatten nicht wirklich Interesse daran. Larry Page und Sergei Brin ließen sich jedoch nicht entmutigen, entwickelten ihre Suchmaschine weiter und nannten sie 1998 in Google um. Der Name entstand in Anlehnung an das englische Die Gründer von Google - Larry Page und Sergei Brin„googol“, das die riesige Zahl 10 hoch 100 bezeichnet und für die Suchmaschine Pate für die Unmengen an Informationen stehen sollte, die über Google zu finden sein würden. Denn im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen wurden die Internetseiten bei Google nicht katalogisiert eingetragen, sondern anhand von Suchwörtern mit sogenannten Webcrawlern in Echtzeit durchsucht. Bei einer Präsentation überzeugte die Technik den ersten Investor der prompt einen Scheck über 100.000 US-Dollar an die Firme „Google Inc.“ ausstellte. Eine Firma mit diesem Namen existierte jedoch nicht, sodass die Entwickler Larry und Sergei den Namen kurzerhand als Unternehmen registrieren ließen, um den Scheck ihres Gönners einlösen zu können. Mit einem Startkapital von insgesamt etwa 1.1 Millionen US-Dollar, das größtenteils aus den Taschen von Familien und Freunden stammte, zogen die beiden Jungunternehmer offiziell in eine Garage um und gingen von dort aus an den Start, das Internet im Sturm zu erobern. Schnell stellten sich die ersten Erfolge ein und schon nach kurzer Zeit konnte das Unternehmen in ein „echtes“ Büro mit acht Angestellten einziehen. Innerhalb weniger Jahre erreichte die Suchmaschine eine ungeahnte Größe und begann das Angebot zu erweitern. Es kamen umfangreiche Dienstleistungen hinzu und andere Suchmaschinen rückten immer weiter in den Hintergrund. Doch wo auch immer sich großer Erfolg einstellt, bleibt die Kritik nicht lange aus.

Google in der Kritik

Geschäftsführer Eric Schmidt, Larry Page und Sergei Brin mit einem Streetview-CarSo sehr die Möglichkeiten von Google weltweit auch geschätzt werden, riefen die zusätzlichen Anwendungen auch immer mehr Kritiker auf den Plan. So liegt vielen Menschen die Filterung der Ergebnisse ein wenig schwer im Magen, anderen die mögliche Verletzung der Privatsphäre und wieder anderen die Verwendung urheberrechtlich geschützten Materials. Hier eine kleine Übersicht:

Ergebnisfilterung

Je nach Land, in dem sich eine Niederlassung des Konzerns befindet, sind die gesetzlichen Richtlinien zu beachten, was sich im Falle der Internetsuche häufig in dem Ausblenden von Inhalten niederschlägt, sprich, Google zensiert seine Ergebnisse. In Deutschland sind dies überwiegend Seiten, die gegen Gesetze verstoßen, zum Beispiel gegen den Paragraphen 130 des Strafgesetzbuches, der die Volksverhetzung regelt. War den Verfechtern der Meinungsfreiheit die Google Zensur per se ein Dorn im Auge, so sorgte die Einführung der Suchmaschine in China für einen Eklat. Als Google im Jahre 2006 an das chinesische Netz ging, wurden massive Zensurmaßnahmen berücksichtigt, die Begriffe wie das berüchtigte „Tian’anmen-Massaker“ einfach aus den Ergebnissen radierten und bei zweifelhaften Suchanfragen ausschließlich „regierungsfreundliche“ Seiten auflisteten. Für Menschenrechtler war dies eine Katastrophe und nach zunehmenden Cyber-Angriffen auf Google, gab der Konzern 2010 bekannt, die Zensur in China einzustellen. Dies war natürlich ein rotes Tuch für die chinesische Regierung, die mit Abschaltung der Suchmaschine in ihrem Land drohte. Nach einigem Gerangel einigte man sich schließlich auf eine gemäßigtere Zensur und befindet sich nun in einer Situation, die für Kritiker kaum befriedigender sein dürfte als zuvor.

Datenschutz

Google sammelt Daten seiner Benutzer. Viele Daten. Dies geschieht zum einen über die Cookies, die Informationen über die Suche des Benutzers speichern als auch über zusätzliche Angebote. Im Zusammenhang mit dem Google-Browser „Chrome“, einem E-Mail Postfach bei Google-Mail und weiteren Komponenten, wie Google Analytics können umfassende Profile von Menschen erstellt werden. Daraus macht der Konzern jedoch kein Geheimnis, sondern bewirbt dies als wünschenswert. Denn so könne Google nach den Worten des Geschäftsführers Eric Schmidt den Menschen zuverlässig sagen, was sie machen sollen und in Zukunft vielleicht sogar darauf hinweisen, dass sie den Schirm beim Verlassen der Wohnung nicht vergessen sollen, weil es draußen regnet. Für den Staat, Unternehmen und Marketing ist ein derartiger Ansatz sicherlich wünschenswert, aber für die betroffenen Personen im Einzelnen? Wohl eher nicht. Dass nicht jeder gerne Informationen über sich sammeln lässt, konnte man bereits an den vielen Widersprüchen des Google-Streetview erkennen. Das Vorhaben ganze Länder bis in den letzten Winkel zu fotografieren und die Bilder öffentlich im Internet zur Schau zu stellen, stieß nicht überall auf Gegenliebe. Auch viele Satellitenaufnahmen, die Google-Earth zur Einsicht der Internetnutzer bereitstehen sollten, mussten von dem Konzern unkenntlich gemacht werden, vor allem natürlich militärische Stützpunkte.

Urheberrechtsverletzung

Mit dem Service Google-Bücher plante der Konzern möglichst alle Bücher der Welt zu digitalisieren und eine Volltextsuche in den Inhalten zu ermöglichen. Die grundsätzliche Idee so ein Bollwerk an frei zu durchforstendem Wissen zu schaffen mag nicht schlecht sein, allerdings ignorierte der Konzern bei seinem Vorhaben mehr oder weniger das Urheberrecht der jeweiligen Verlage oder Autoren, die gegen die Digitalisierung ihrer Werke mobil machten.

Eine Google-Gesellschaft?

Schon im Jahre 2005 sprachen Kritiker in Zusammenhang mit Google und deren weitreichenden Dienstleistungen von der Gefahr einer „Google-Gesellschaft“, Gefahr besonders in Hinblick auf das alte Sprichwort „Wissen ist Macht“, was Suchmaschinen entsprechend zu Supermächten werden ließe und zusammen mit Zensur zu einer potentiell gefährlichen Lenkmaschinerie. Google selbst widersprach dieser Theorie und betonte, dass die Menschen freiwillig Google nutzen, weil sie dort eben die besten Ergebnisse bekämen und fernab der Kritikpunkte ist das Statement auch etwa sechs Jahre später nicht falsch. Wer einen Weg sucht, steuert meist als erstes Google-Maps an, wer eine Internetseite zu einem bestimmten Thema sucht, die „ganz normale“ Suche. Doch was auch immer der Grund sein mag, Google zu nutzen, dazu gezwungen wird sicherlich niemand.

Fotos: Google Inc. ©

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