Schön war der Badeausflug und das Wasser war einfach herrlich! Glücklich und müde sinkt man ins Bett, doch am nächsten Tag ist es vorbei mit der guten Laune: Die Haut bekommt Pusteln und es juckt wie verrückt. Diagnose: Badedermatitis.
Die Badedermatitis (auch Zerkariendermatitis, Cercariendermatitis oder Hundsblattern genannt) hat zugeschlagen und versetzt in Aufregung, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Keine Angst, diese Hauterkrankung ist zwar lästig, aber in den meisten Fällen verläuft sie völlig harmlos. Schuld daran sind kleine Wurmlarven, die sich einfach nur verirrt haben!
Alles nur ein Versehen!
Saugwürmer (Trematoden) leben im Darm von Enten und anderen Wasservögeln. Über deren Kot gelangen Wurmeier ins Wasser. Die schlüpfenden Larven nisten sich in Süßwasserschnecken ein, reifen dort heran und vermehren sich. Die nächste Generation der Larven, Zerkarien genannt, macht sich dann wieder auf die Suche nach Enten, um den Kreislauf zu schließen.
Manche Zerkarien verirren sich jedoch auf der Suche nach diesem Endwirt und durchdringen dummerweise die Haut eines zufällig gerade badenden Menschen. Dort können sie aber nicht überleben und sterben nach kurzer Zeit ab. Der Mensch merkt davon kaum etwas, da es nur ein leichtes Prickeln und eine kleine kurzzeitige Rötung gibt.
Nach diesem Erstbefall ist der Körper sensibilisiert und reagiert bei erneutem Eindringen von Zerkarien mit Abwehrhandlungen: Nach 10 bis 25 Stunden bilden sich heftig juckende Quaddeln von 3 bis 8 mm. Nach einigen Tagen vergeht der Juckreiz und die Pusteln heilen nach 10 bis 20 Tagen wieder ab.
Wenn sie aber aufgekratzt werden, kann es zu Sekundärinfektionen durch eindringende Keime kommen. In seltenen Fällen reagieren hypersensible Personen mit Schock oder Fieber.
Behandlung der Symptome
Eine absolut sichere Diagnose ist im Verdachtsfall nur nach einer Blutuntersuchung und einer Untersuchung des verschmutzten Wassers möglich. Allerdings werden solch aufwändige Untersuchungen selten veranlasst, da therapeutisch kein besonderen Handlungsbedarf besteht.
Die Larven sterben unter der Haut ab, deshalb werden nur die lästigen Symptome behandelt. Antihistaminika unterdrücken den Juckreiz. Im Bedarfsfall müssen Infektionen behandelt werden, die durch ein (möglichst zu vermeidendes!) Aufkratzen entstehen. Bei allergischen Reaktionen wie Fieber, Übelkeit oder Schwindel sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.
Beim Baden einige Vorsichtsmaßnahmen befolgen
Einen absoluten Schutz vor der Badedermatitis gibt es leider nicht. Man kann das Risiko aber minimieren, indem man Badeplätze meidet, in deren Nähe Enten anzutreffen sind. Sich vor dem Baden dick mit fetthaltiger Creme einzureiben, kann den Zerkarien das Eindringen erschweren.
Da die Schnecken und damit auch die Zerkarien hauptsächlich in Ufernähe und im flachen Wasser anzutreffen sind, sollte man nach Möglichkeit an tiefere Stellen hinausschwimmen. Im Anschluss an das Baden ist sofortiges Wechseln der Kleidung und ein kräftiges Abtrocknen ratsam.
Eine grundsätzliche Lösung ist schwierig
In vielen Badegebieten laufen Untersuchungen, wie durch gezielte Eingriffe die Zerkarienrate eingedämmt werden kann. Ein Gewässer ist ein komplexes ökologisches System und jede Bekämpfungsmaßnahme kann weitreichende Folgen haben.
Die Enten von den Badeplätzen fernzuhalten, gestaltet sich fast unmöglich. Sinnvoller wird wohl der Einsatz von Räubern und Parasiten wie Wasserkäfern, Libellenlarven oder Larven von Netzfliegen sein, um die Schneckenpopulation zu reduzieren.
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