Von dieser allgegenwärtigen kriminellen Bedrohung sieht sich jedoch nicht jeder Bürger gefährdet. Vor allem jene, die sich aus sämtlichen sozialen Netzwerken raushalten, nie etwas Online bestellen und keine eigene Homepage haben, wiegen sich in trügerischer Sicherheit. Wenn diese blauäugig Ahnungslosen wüssten, wer da so alles seine Datensammelwut an ihnen auslässt – sie würden dem Thema sensibilisierter begegnen. Genau dazu will der nachfolgende Artikel aufklärend beitragen.
Versicherungen
Versicherungsnehmer müssen gnadenlos die Hosen runterlassen, damit ihnen eine passende Police maßgeschneidert werden kann. Natürlich fallen bei der Begutachtung der persönlichen Umstände jede Menge Daten an, die ein recht genaues Bild vom Versicherten zeichnen. Darüber denkt man kaum nach, wenn man vor dem Versicherungsvertreter sein Innerstes nach außen kehrt. Tatsächlich kann man aber auf diese Weise in einem Zentralregister für Betrugsfälle landen, ohne es zu ahnen.
Telefonanbieter
Die Tatsache, dass erstaunlich detaillierte Verbindungsnachweise geführt werden können, zeigt ebenfalls, wie viele Daten Telefongesellschaften von ihren Kunden sammeln. Und wer die letzten Negativschlagzeilen von iPhone und iPad zu diesem sensiblen Thema kennt (Stichwort Aufenthalts- und Bewegungsprofil), der weiß, wie heikel das werden kann.
Fiskus
Jeder Bundesbürger hat eine Steueridentifikationsnummer. Und wer dazu die rechte Lesart kennt, der kann aus dieser Nummer sofort ersehen, wie der besteuerte Bürger heute heißt, vielleicht früher einmal hieß, welchen Titel er führt, wann und wo er mit welchem Geschlecht geboren wurde, und wie die aktuelle Anschrift lautet. Sogar noch 20 Jahre nach dem Tod des Nummerninhabers.
Polizei
Wer schon einmal festgenommen wurde oder ein Ermittlungsverfahren an der Backe hatte, ist bei der Polizei aktenkundig. Mit den entsprechend peinlich detaillierten Datensätzen, die ab dann auf Abruf bereitstehen. Dabei werden auch (und gerade) auffällig gewordene Ausländer oder mutmaßliche Terroristen sehr genau zu Protokoll genommen. Besonders kritisch ist in diesem Zusammenhang auch das polizeiliche Autokennzeichen-Scannen zu würdigen.
Warenhäuser
Ob online oder vor Ort – die Frage nach der Kundenkarte gehört zu den Basics an der Kasse in jedem Kaufhaus. Und viele Menschen haben nicht nur eine, sondern gleich einen ganzen Satz Kundenkarten; man will sich ja keine Vorteile entgehen lassen. Was aber die wenigsten Kundenkartenfans wissen: Hier sind hochsensible Daten dem fast freien Zugriff ausgeliefert. Name, Alter, Anschrift, E-Kommunikationsadressen, Haushaltsgröße, Familienstand, Finanzen, Beruf, Freizeitvorlieben – ein wahres El Dorado für jeden Ganoven.
Auskunfteien
Schufa & Co. verwalten sensible Datensätze im hoch dreistelligen Millionenbereich. Und die Einträge sind wahrlich nicht immer so wirklich korrekt. Wer hier bei einer Abfrage alt aussieht, hat kaum eine Chance, seinen bis dato guten Namen jemals wieder reinzuwaschen.
Internet & Co.
Wer gerne mal surft, eine eigene Homepage und eine E-Mail-Adresse hat, der stellt sich selbst gnadenlos bloß. Denn jeder Ausflug ins Internet hinterlässt Fußspuren, die sich problemlos zurückverfolgen und zuordnen lassen. Besonders übel kann es sich rächen, wenn man bei solchen unersättlichen Datensammlern wie StudiVZ, Facebook, MySpace, StayFriends oder Xing ins virtuelle Plaudern kommt.
Fazit: Geheimnisse gibt es schon lange nicht mehr. Darüber muss sich jeder Bürger im Klaren sein.
Weiterführende Links zum Thema:
Datensammelwut der Dresdner Polizei: Noch eine Million Daten
http://www.taz.de/!75257/
Anonymous will Facebook vernichten
http://www.handelsblatt.com/technologie/it-tk/it-internet/anonymous-will-facebook-vernichten/4483508.html
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