Mit Schmuseschlagern wie „Santa Maria“ oder „Dich zu lieben“ sang sich Roland Kaiser in die weit geöffneten Herzen seiner treuen Fangemeinde. Wer hätte damals ahnen können, dass dieser attraktive junge Mann mit dem verführerischen Schmelz in der markanten Stimme dermaleinst an einer lebensbedrohlichen Lungenerkrankung zu leiden haben würde? Und doch ist es genau so geschehen: Roland Kaiser erkrankte schwer an COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) und konnte zum Zeitpunkt der niederschmetternden Diagnose nur wenig bis gar keine Hoffnung auf Heilung haben. Dennoch hat er sich nie aufgegeben. Ganz im Gegenteil. Er hat für sich und für alle anderen COPD-Patienten Stärke und Durchhaltevermögen bewiesen, und sogar ein sehr bemerkenswertes Buch über seinen Lebensweg mit „Atempause“ geschrieben. Heute steht Roland Kaiser mit einer perfekt funktionierenden Spenderlunge wieder im Rampenlicht und auf der Bühne. „Alles ist möglich“, so sagt und singt der heute 59jährige mehr als glaubhaft. Doch wie kommt man überhaupt an die furchtbare Krankheit COPD? Welche Ursachen für COPD sind bekannt? Und welche Therapien gibt es heute?
COPD kennt viele Auslöser
Husten, Auswurf und Atemnot schon bei der geringsten Anstrengung – wer würde da nicht sofort an die bedenklichen Nebenwirkungen starken Rauchens denken? Tatsächlich haben sich in diesem Zusammenhang die Begriffe „Raucherlunge“ und „Raucherhusten“ schon längst großflächig eingebürgert. Doch nicht nur die unbelehrbaren Freunde des bis in die Bronchien eingesogenen blauen Dunstes, oder Passivraucher, setzen ihre Lungen einer erheblichen Gefahr aus. Auch die folgenden pathogenen Faktoren darf man nie aus den Augen lassen:
Umweltgifte
Wenn man weiß, dass ein Viertel bis knapp die Hälfte aller COPD-Patienten bekennende Nichtraucher sind, dann wird deutlich, dass die Ursache für die schrecklichen Atemprobleme durchaus nicht nur in der Zigarettenschachtel zu suchen sind. So sind beispielsweise die Dämpfe von Biokraftstoffen, Feinstäube und Mineralstäube, aber auch Schwefeldioxidbelastungen nachweislich das reinste Gift für die Lungen.
Arbeitsplatzbelastungen
Das Thema „Stäube“ ist in Sachen „COPD als Berufskrankheit“ leider besonders ergiebig. Wem beispielsweise in einer Baumwollfabrik, einer Seilerei oder einer Weberei permanent Mikroflusen in den Hals kommen, oder wer in einem chemischen Betrieb tagtäglich toxischen flüchtigen Substanzen ausgesetzt ist, der lebt samt seiner Lunge höchst riskant.
Atemwegsinfekte
Die berühmte „verschleppte Grippe„, aber auch Infektionskrankheiten wie die Lungenentzündung oder die Lungentuberkulose, können das Auftreten der COPD herbeiführen. Besonders kritische Marker sind in diesem Zusammenhang Lungenentzündungen im Kindesalter.
Neben diesen Hauptverursachern scheinen auch die Erbanlagen (Stichwort: Alpha1-Antitrypsinmangel) sowie die Ernährungsvorlieben (zu viel Nitritpökelsalz aus zu viel Wurst und Schinken) eine den Atem buchstäblich abschnürende Rolle zu spielen.
Therapie
Mit Medikamenten wie Bronchodilatatoren, Glucocorticoiden und PDE-4-Hemmern kann die gestörte Lungenfunktion in leichteren Stadien der Erkrankung unterstützt werden. Daneben sind auch Atemhilfen (Sauerstoffzufuhr, Beatmungsgeräte) entlastend wirksam. In schwereren Fällen greifen chirurgische Maßnahmen wie die bronchoskopische Lungenvolumenreduktion oder die chirurgische Lungenvolumenreduktion; allerdings nur bei normalgewichtigen Nichtrauchern. Und wenn irgendwann wirklich gar nichts mehr geht, so wie es bei Roland Kaiser der Fall war, dann kommt als letzte Möglichkeit nur noch eine Lungentransplantation in Betracht. Dann kann man als Patient nur noch hoffen, dass eine rechtzeitige passende Organspende ein Weiterleben mit befreitem Atem möglich macht.
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