Es steckt in jedem Handy, in jedem Smartphone, in jedem Computer, und in fast allen Akkus und Batterien: Lithium. Dieses federleichte Alkalimetall mit der Ordnungszahl 3 im Periodensystem der Elemente hat sich, zusammen mit den Segnungen der neuen Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, vom Mauerblümchen unter den Rohstoffen zum weltwirtschaftlichen Superstar gemausert. Und die internationale Nachfrage nach Lithium hat ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht. Darum hat man dieses Element, welches mit der kleinsten Dichte unter den natürlicherweise festen Elementen punktet, inzwischen auch schon zum strategischen Rohstoff erklärt. Doch was bedeutet das eigentlich? Für welche zukunftsträchtigen Produkte wird die Wirtschaft in Hinkunft mehr und immer mehr Lithium benötigen? Und was hat das alles mit dem beschaulich schönen Erzgebirge zu tun?
Ohne strategische Rohstoffe keine Zukunftstechnologie
Als strategische Rohstoffe bezeichnet man jene meist seltenen Werkstoffe, ohne die heutige technische Geräte nicht mehr gebaut werden könnten, und auch nicht mehr vorstellbar wären. Eine besonders wichtige Gruppe innerhalb dieser strategischen Rohstoffe stellen die „Seltenen Erden“ dar, zu denen auch Lithium gehört. Das Problem mit diesen Seltenen Erden liegt unter anderem darin, dass sich deren Gewinnung als ausgesprochen aufwändig und außerordentlich schwierig gestaltet. Denn Seltene Erden fallen kaum jemals in ihrer elementaren reinen Form an, sondern müssen mühselig jenen Erzen und Gesteinen abgetrotzt werden, die quasi als „Abraum“ bei der Förderung ganz anderer Rohstoffe (zum Beispiel Edelmetalle) anfallen. Daran kommen die Wirtschaft und die produzierenden Gewerbe allerdings nicht vorbei, wenn auch weiterhin High-Tech den Markt prägen und die Zukunft mitgestalten soll. Und so kann das Land, welches über den Bodenschatz Lithium verfügt, in eine wertvolle Schlüsselposition kommen, die es natürlich ebenso strategisch wie politisch geschickt zu nutzen gilt.
Wo soll das ganze Lithium denn noch hin?
Im erstarkenden Geiste der Nachhaltigkeit liegen die Nutzung der Sonnenenergie und der vermehrte Einsatz von Elektroautos voll im Trend. Und diese beiden Anwendungen im Dienste des Klimaschutzes sind es, die einen enormen Appetit auf Lithium entwickeln werden. Denn sowohl Elektroautos als auch die derzeit stark nachgefragten Hybrid-Fahrzeuge (etwa der Toyota Prius) verdanken ihre geballte Power extrem leistungsstarken Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Und jeder, der sich eine Solaranlage aufs Dach gepackt hat, um sich von externen Stromanbietern unabhängig zu machen, wird dazu auch einen Lithium-Ionen-Akku haben und betreiben wollen, in dem sich das gezähmte Sonnenlicht als saubere Energie so lange zur Verfügung hält, bis es tatsächlich gebraucht wird. Darum gehen sowohl die innovative Automobilindustrie als auch die Hersteller von Solaranlagen sofort in Stellung, wenn das Thema Lithium auf den Konferenztisch kommt.
Lithium-Erz aus dem Erzgebirge
Bislang konnten sich vorzugsweise Bolivien und Chile im Glanz glitzernder Ortsbrüste sonnen. Doch deutsche Hersteller von Solar- und Photovoltaikanlagen wünschen sich deutlich verlässlichere Lieferanten für das dringend benötigte Lithium. So hat man sich der sächsischen Bergbautradition besonnen, und sucht jetzt wieder nach neuen Schätzen in den alten Schachtanlagen. Allen voran der Hersteller „Solarworld“, der sogar eigens für das zukunftsträchtige Vorhaben die Tochterfirma „Sunicon“ gründete. Und der Optimismus ist durchaus begründet. Denn Experten vermuten im Großraum Erzgebirge eine der größten Lagerstätten für Lithium in Mitteleuropa.
Weiterführende Links zum Thema:
Rohstoff aus Sachsen: Im Erzgebirge soll Lithium abgebaut werden
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/gesellschaft/155516/index.html
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