Das würzige und doch so unscheinbare Kraut, das sich vor allem durch die gelb-weißen Blüten und seine Höhe vom herkömmlichen Klee unterscheidet, ist ein wahrer Tausendsassa und noch dazu einer, der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Nicht nur Kneipp und Hildegard von Bingen begeisterten sich für diesen besonderen Klee.
Ein Kraut überdauert die Zeit
Tatsächlich kam im Lauf der Jahre eine illustre Anhängerschaft zusammen, die nicht müde wurde, die Vorzüge des „griechischen Heus“ zu preisen. Schon der berühmte Prophet Mohammed befand, dass man den Klee in Gold aufwiegen müsse.
Ebenso begeistert zeigten sich Hippokrates, Tut Ench Amun – bei den Ägyptern war der Klee eine beliebte Grabbeilage – und Karl der Große. Auch die alten Römer und die Chinesen eint, dass sie Überlieferungen zufolge von der Heilpflanze schwärmten.
Ebenso vielfältig wie die Anhängerschaft sind auch die Namen, mit denen der Bockshornklee bedacht wird. Ob Philosophenklee, Schöne Margreth oder Filigrazie – das Kraut wurde wegen seiner heilenden Wirkung durch alle Kulturen und Jahrtausende hinweg geschätzt.
Hildegard von Bingen machte den Bockshornklee zu Brei
Hierzulande erlebte der Bockshornklee seine erste Blüte im Mittelalter dank der kräuterkundigen Äbtissin Hildegard von Bingen. Sie empfahl die zerriebenen und zu Brei verarbeiteten Samen in Form von Umschlägen für Hautkrankheiten jeglicher Art.
Später war es Sebastian Kneipp, der dermatologische Beschwerden mit Bockshornklee therapierte. Tatsächlich steckt in der Heilpflanze weitaus mehr als nur mittelalterlicher Aberglaube, ob sie allerdings tatsächlich ein so breites Wirkungsspektrum abdeckt, wie ihre nachgesagt wird, bleibt dahingestellt.
Noch heute setzt die Phytotherapie bei der Behandlung von Diabetes und bei entzündlichen Erkrankungen auf das traditionelle Heilkraut, das Wirkstoffe wie Histidin, Cholin, Schleimstoffe und verschiedene Vitamine enthält.
Auch die milchbildende und die schleimlösende Wirkung – interessant bei Atemwegsinfekten – ist beweisen. Ob der Bockshornklee jedoch auch kräftigend wirkt – und zwar auf das Haar ebenso wie auf den Allgemeinzustand, muss man wohl besser selbst herausfinden.
Das würzige Kraut der Philosophen
Der Bockshornklee ist nicht nur gesund, er leistet sogar in der Küche gute Dienste. Man muss ihn ja nicht gleich als Gemüsebeilage zubereiten, so wie es die Inder gerne tun. Der europäische Gaumen weiß es eher zu schätzen, wenn der würzige Samen wohl dosiert zum Einsatz kommt, so wie es in verschiedenen Brot- und Käsewürzmischungen der Fall ist.
Wer es allerdings den antiken Philosophen gleichtun möchte, der muss den Bockshornklee rösten, ihn hernach genüsslich verspeisen und auf spannende Eingebungen warten.
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Mag ja alles richtig sein, aber irgendwie fehlt dem Artikel angesichts der jüngsten EHEC-Aufregung um verseuchten Bochshornklee die Aktualität!
Liebe Leserin,
danke für Ihren Kommentar, es freut uns, daß Sie das Magazin so aufmerksam lesen.
Wir hatten in der Redaktion überlegt, ob wir auf EHEC verweisen sollen, uns dann aber dagegen entschieden.
Es geht hier um das Heilkraut/Gewürz an sich, das ja nicht notwendigerweise und immer mit EHEC verseucht ist, ebensowenig wie Tomaten, Gurken oder andere Lebensmittel. Wenn man über Rindfleisch berichtet, ist es ja auch nicht unbedingt erforderlich, über BSE zu berichten oder bei Lammfleisch über die Kreutzfeld-Jacobson-Krankheit.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bietet auf seiner Webseite ausführliche Informationen zu Bockshornklee und EHEC, die Sie hier finden
Mit freundlichen Grüßen
Redaktion Artikelmagazin