Immer wieder ist die Rede (Netz, Musik) von den illegalen Tauschbörsen einerseits und von den wenigen, jetzt langsam zunehmenden Musikportalen andererseits, auf denen man Musik gegen einen geringen Betrag legal herunterladen kann. Aber was ist mit den Seiten, die hochwertige Musik kostenlos und legal anbieten? Dieser Artikel berichtet darüber.
Mit dem Aufkommen der digitalen Tauschbörsen nahm das Jammern der Musikindustrie, das sonst nur verhalten zu hören war, gewaltige Dimensionen an. Schon vor einem Vierteljahrhundert gab es Aktionen wie »Hometaping is killing music«, mit der die Musikkonzerne die Hörer dazu anhalten wollten, lieber Platten zu kaufen als die Musik auf Cassette aufzunehmen, doch war die Qualität einer MC natürlich nicht mit der einer Schallplatte zu vergleichen. Auch das Kopieren war deutlich mühsamer. Das ist heute, im digitalen Zeitalter anders, ebenso wie die Vertriebswege (Stichwort P2P-Filesharing). Wer wollte Musik kaufen, wenn es sie umsonst im Internet gab?
Dann kam der iTunes Music Store. Und er war eine Revolution. Endlich ein Musikportal, dass Musikhörer wie Anbieter gleichermaßen zufriedenstellte. Legal, einfach, kostengünstig konnte sich jeder Nutzer seine persönliche Musikblibliothek aus einer großen Auswahl zusammenstellen. Warum sollte man sich jetzt noch dem Risiko aussetzen, schlecht gerippte, eventuell sogar virenverseuchte Dateien aus illegalen Tauschbörsen herunterzuladen? Über die kostenlose Software iTunes für Mac und Windows konnten man die Musik nicht nur komfortabel verwalten und abspielen, sondern auch gleich kaufen und herunterladen.
Der Erfolg des iTunes Music Stores rief andere Anbieter mit einem ähnlichen Geschäftsmodell auf den Plan, das Angebot wuchs weiter. Portale wie musicload.de machten mit bundesweiter TV-Werbung klar, dass legale Musik Downloads einfach, schnell und für jedermann bezahlbar waren. Doch neben illegal-kostenlosen Filesharing-Börsen einerseits und legal-gebührenpflichtigen Musikportalen der Musikindustrie gab und gibt es immer noch den Königsweg – legal und kostenlos.
Der einzige Nachteil: Die Bands und Interpreten der Portale wie Garageband.com oder myspace.com findet man (noch) nicht in den Charts, man kann nicht dem Geschmack Millionen anderer vertrauen, nicht den klassischen Musikzeitschriften und nicht der Werbung. Vom portugiesischen Posaunen-Punk (Maldita Perdicion von den d-cent jerks) über gutgelaunten Ska (Fan of the bean von The Clintons) bis hin zu kanadischem Country (Another Round von Enter the Haggis) gibt es zum Beispiel auf Garageband alles, eben die ganze Bandbreite. Aber man muss schon selbst wissen, ob ein Stück einem gefällt oder nicht. Zwar kann man in der Regel auch auf diesen Portalen Bewertungen von anderen Nutzern lesen, nur dass man die Qualität dieser Bewertungen eben schlecht einschätzen kann. Viele testen für den Anfang die internen Charts an, die nach Musikrichtungen geordnet sind.
Neben Garageband.com und myspace.com gibt es noch mehr umfangreiche Portale, die kostenlos Musik zum Hören oder Herunterladen anbieten, zum Beispiel mp3.com und podsafe music network. Bei Letzterem findet der Nutzer (Kauf-)Musik, die er am Rechner hören, herunterladen und für seinen Podcast verwenden kann ohne GEMA-Gebühren zahlen zu müssen. Empfehlenswert ist auch NoTalkRadio, ein kostenloser Podcast, der von sich selbst sagt:
Es gibt zahllose Schätze jenseits der großen Platten-Labels zu entdecken, ob independent, podsafe oder was auch immer. Eine kleine Auswahl dieser Songs läuft hier im NoTalkRadio: ohne Kommentar, ohne Moderation, einfach nur zum genießen.
Man kann die »Sendungen« direkt am Rechner anhören und dabei etwas über die Interpreten und Stücke lesen, bzw. sich auf deren Seiten klicken, oder man lädt sich die MP3-Dateien herunter und hört sie später mobil auf seinem MP3-Player. Ein sehr gelungener Service, der viel Sucherei im Netz erspart.
Wer also Musik jenseits der Charts aufspüren möchte, findet im Internet eine Menge Material, das sich oft auch noch kostenlos herunterladen und verwenden lässt. Und an Qualität der Musik der kommerziellen Portale in nichts nachsteht.
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