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Natürliches Süßungsmittel:

Stevia – Bald eine offizielle Zuckeralternative

Steviapflanze - Stevia das natürliche Süßungsmittel der ZukunftDas umstrittene, rein pflanzliche Süßungsmittel steht nach langem Gerangel zwischen Befürwortern und Kritikern kurz vor der Zulassung in der EU. Der natürliche Süßstoff wird aus der gleichnamigen Pflanze „Stevia rebaudiana“ gewonnen – auch Süß- oder Honigkraut genannt. Mit einer bis zu 300-fach stärkeren Süßungskraft als herkömmlicher Zucker, fand Stevia bereits einige Anhänger, durfte aufgrund der fehlenden Lebensmittelzulassung in Deutschland bislang aber nur als Bademittelzusatz verkauft werden.  Wenn das europäische Parlament bis Ende des Jahres 2011 wie zu erwarten aber nun tatsächlich grünes Licht für das Stevia gibt, könnten für den Haushaltszucker bittere Zeiten anbrechen.

Die Pflanze Stevia rebaudiana

Ursprünglich stammt die Stevia rebaudiana aus Südamerika, genauer aus Paraguay. Die Pflanze liebt Wärme und würde keinen Frost überleben, weshalb sie vor allem in der Züchtung jährlich neu angebaut wird. Die Stevia kann bis zu einem Meter hoch wachsen und besitzt etwa zwei bis drei Zentmeter lange Blätter. Ihr natürliches Vorkommen findet die Pflanze überwiegend im Hochland des brasilianisch-paraguayischen Grenzgebietes. In ihrer Heimat gilt Stevia bereits seit Jahrhunderterten als beliebtes und gesundes Süßungsmittel.

Darum schmeckt Stevia süß

Verantwortlich für die Süße der Steviapflanze sind die sogenannten Glycoside – pflanzliche Zuckerverbindungen also. Die vier wichtigsten Glycoside sind das Steviosid, das Rebaudiosid A, das Rebaudiosid C und das Dulcosid A. Das Steviosid für sich alleine betrachtet erreicht eine Süßungskraft, welche die des Zuckers um das bis zu 300-fache übersteigt. Der Haken am Steviosid ist jedoch sein bitterer Nachgeschmack, der je nach Empfindlichkeit des Gaumens als geradezu unangenehm empfunden werden kann. In dieser Hinsicht kann das Rebaudiosid A klare Vorteile auftrumpfen, ist dieses doch das süßeste Glycosid der Pflanze mit den wenigsten Bitterstoffen. Steviaprodukte, die durch das isolierte Rebaudisid A hergestellt werden verfügen dann entsprechend über eine enorme Süßungskraft, ohne nennenswerten, bitteren Nachgeschmack, verlieren im Gegenzug aber ihre natürliche Belassenheit. Mit angemessener Dosierung ist der bittere Nachgeschmack bei Verwendung der kompletten Steviablätter allerdings nicht hochdramatisch und mit einer etwa 30-fach stärkeren Süßungskraft als Zucker noch immer beachtlich.

Bisherige Streitpunkte

In Südamerika wird die Steviapflanze schon seit hunderten von Jahren zum Süßen von Speisen verwendet, in Japan immerhin schon seit 1970. Obwohl durch die Verwendung keinerlei gesundheitliche Schäden aufgetreten waren, wurde in Europa und den USA an der Unbedenklichkeit gezweifelt. Einige Studien wiesen dann auch tatsächlich eine geringe toxische Wirkung in Tierversuchen nach, während andere Studien gar die Schädigung der Fruchtbarkeit vor allem bei Männern in Verdacht zogen. Dauerhafte wissenschaftliche Anerkennung fanden die Studien allerdings nicht, weil die Versuchstiere deutlich überdosiert wurden. Eine Verabreichung von vergleichbaren Mengen Zucker wäre ebenso schädlich und gefährlich gewesen. Nicht zu vergessen ist natürlich auch, dass ein neues, natürliches Süßungsmittel der etablierten Zuckerindustrie und mächtigen, einflussreichen Herstellern von künstlichen Süßstoffen gegenüber steht. Dass der Einstand von Stevia nicht leicht werden würde, war daher abzusehen und dürfte nicht wirklich verwundern. Findige Hersteller bieten aber schon seit geraumer Zeit Steviaprodukte als Badezusatz an. Lassen Sie sich von der Bezeichnung aber nicht täuschen. Auch diese Steviaprodukte waren zu nichts anderem als zum Verzehr vorgesehen.

Kräftemessen – Der Vergleich zum Zucker

Haushaltszucker ist an sich ja auch ein natürliches Produkt, allerdings nicht unbedingt ein harmloses, wie sich in den letzten Jahrzehnten herausstellte. Karies, Übergewicht und Diabetes sprechen Bände und bringen die gesüßten Lebensmittel zunehmend in Verruf. Der große Vorteil von Stevia ist nun, dass das Süßungsmittel vom Körper eben nicht wie Zucker behandelt wird und keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel nimmt, jedenfalls keinen negativen. Eine Studie des Universitätsklinikums Ulm konnte im Gegenteil sogar nachweisen, dass Stevia den Blutzuckerspiegel senken konnte, ohne dass die Insulinausschüttung beeinflusst wurde. Inwieweit sich die Vorteile für Diabetiker erstrecken, ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Ein klarer Nachteil des Stevias ist der Geschmack. Auch wenn der bittere Nachgeschmack reduziert werden kann, schmecken mit Stevia gesüßte Produkte nicht schlechter, aber anders, als die gewohnten Zuckerbomben. Dieser Punkt wird zur reinen Geschmacks- beziehungsweise auf lange Sicht wohl auch zur Gewohnheitsfrage.

Weiterführender Link zum Thema:

Free Stevia informiert
http://www.freestevia.de

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