Sommervögelein oder Buttervögelein hießen sie in früheren Jahrhunderten, in England nennt man sie Butterfliegen: die Schmetterlinge. Die herrlich bunten Insekten, ein Inbegriff des Sommers, haben unter der intensivierten Landwirtschaft und der zunehmenden Verstädterung zu leiden. Es fehlt ihnen an Futter.
Die zarten, farbenprächtigen Tagfalter, aber auch die in Beigetönen schimmernden Nachtfalter ernähren sich von dem zuckerhaltigem Saft, den die Blüten produzieren: dem Nektar. Doch sie sind nicht die einzigen Nektarliebhaber. Bienen saugen den süßen Trank, aus dem sie Honig herstellen (den wir Menschen dann wiederum genussvoll verspeisen), Hummeln, ja sogar Wespen verschmähen die zuckrigen Tropfen nicht.
Wer Schmetterlinge liebt, kann ihnen helfen: Selbst auf einem kleinen Balkon oder in einem Blumenkasten für die Fensterbank lassen sich Blumen anpflanzen, die den farbenprächtigen, elfenzarten Geschöpfen einen reich gedeckten Tisch bieten. Dafür danken sie uns mit ihrer Schönheit. Noch üppiger ist das Schmetterlings-Tischleindeckdich natürlich in einem Garten anzulegen.
Verallgemeinernd lässt sich sagen: verzichten Sie am besten auf hochgezüchtete Zierpflanzen mit gefüllten Blüten – denn die führen entweder keinen Nektar, oder die zarten Falter können ihn garnicht erst erreichen. Je wilder die Blumen, desto eher bieten sie Nahrung für die nützlichen Insekten. Aber es gibt auch zahlreiche Zierpflanzen und Küchengewürze, die den Hunger der kleinen Gaukler stillen können.
Wer schon im zeitigen Frühjahr den Hunger der Frühflieger stillen und sich an ihrem Anblick erfreuen will, der pflanzt polsterbildende Gänsekresse (Arabis caucasica), die von März bis Mai Blüten trägt. Schlüsselblumen und Blausterne und Blaukissen liefern ebenfalls süßen Nektar. Von Juni bis September leuchten die goldgelben, nektarreichen Blüten der Nachtkerze (Oenothera).
Lieblingspflanze Nummer eins in der Schmetterlingsgunst ist sicher der Sommerflieder (Buddleja). Ob weiß, rosa, hellviolett oder dunkel-veilchenfarben: auf seinen Blüten kann man zahlreiche Schmetterlingsarten beim Nektarsaugen beobachten: Pfauenaugen, Kleiner Fuchs, Kohlweißling und Bläuling schwärmen neben verschiedenen Hummelarten für den Nektar des Sommerflieders.
Hummeln freuen sich übrigens auch sehr über den tödlich giftigen, aber sehr dekorativen Fingerhut, dem man aber nur dann ein Plätzchen im Garten gewähren sollte, wenn keine Kinder in Versuchung geraten, mit den hübschen Blüten zu spielen – auch der Hautkontakt mit den extrem giftigen Pflanzen kann schon zum Tode führen.
Für einen schmetterlingsfreundlichen Balkon, der zugleich eine Augenweide ist, bietet sich etwa das Wandelröschen (Lantana) an, das von Mai bis Oktober in kräftigen Farben von gelb bis rot blüht. Vanilleduftender Heliotrop und das nachts duftende Geißblatt werden gern besucht.
Lässt man mediterrane Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Thymian und Lavendel blühen, freuen sich die Schmetterlinge ebenfalls, und man bereichert gleichzeitig den eigenen Speiseplan mit den frischen Würzkräutern. Im Herbst liefern Astern und Fetthennen den letzten Nektar des Jahres.
Mit relativ wenig Aufwand können Sie mit diesen Pflanzen vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst sowohl den farbenprächtigen Schmetterlingen köstlichen Nektar anbieten, sich selbst an bunten Blüten und süßem Duft erfreuen und tun gleichzeitig etwas für die Artenvielfalt.
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