Die Wunder der Technik haben während der letzten Jahrzehnte für viel Aufregung, Staunen und auch Nutzen gesorgt. Die meisten Menschen können sich ein Leben ohne Technik, ein Leben ohne Radio, Fernseher oder Computer gar nicht mehr vorstellen. Doch wo ausgeklügelte Technik und Elektronik aufeinandertreffen, wo so manche Funktion zum Mysterium wird, da entstehen oftmals Mythen, deren Ursprung nicht unbedingt nachzuvollziehen ist, die sich aber umso hartnäckiger halten. Wir haben 10 solcher Irrtümer aus der Technik zusammengetragen.
1. Ein HDMI-Kabel muss teuer sein
Manche Technik-Freaks und vor allem Verkäufer werden nicht müde zu behaupten, dass in der modernen HD-Technik auch ein qualitativ hochwertiges, teures HDMI-Kabel zur Übertragung der Bild- und Tonsignale unbedingt notwendig sei – ein Mythos.
Während die Qualität in der veralteten, analogen Übertragung tatsächlich in starkem Maß von den entsprechenden Kabeln abhängig war, spielen diese im digitalen Zeitalter eine absolut untergeordnete Rolle. Bei der analogen Datenübertragung konnten Signale verloren gehen, entweder durch Störungen oder auch durch minderwertige Materialien, usw. Das digitale Signal besteht allerdings nur aus 1en und 0en, was bedeutet, dass es entweder ankommt oder nicht, Bild oder kein Bild, Ton oder keinen Ton. Eine „schlechtere“ Übertragung ist entsprechend nicht möglich. Bei größeren Längen der Kabel jenseits der 8 Meter, kann es durchaus zu Spannungsschwankungen in „billigen“ Kabeln kommen, wobei aber auch hier ein Signalverstärker den besseren Dienst leisten wird, als teure, vergoldete Luxuskabel. Im gewöhnlichen Hausgebrauch jedenfalls, ist die Behauptung, dass teure HDMI Kabel bessere Qualität liefern nicht mehr als ein Märchen.
2. Ein Akku muss vollständig entladen werden, bevor er wieder aufgeladen werden darf
Bloß nicht. Alte Akkus hatten tatsächlich einen sogenannten Memory Effekt. Das heißt, wurde ein alter Akku geladen, als er noch halb voll war, „hielt“ er sich schon zu früh für leer und verlor die Hälfte seiner Kapazität. Bei den neuen Generationen der Akkus ist dies jedoch nicht mehr der Fall, ganz im Gegenteil. Für neue Akkus kann es sogar schädlich sein, wenn sie komplett entladen werden, da sie erst dadurch an Kapazität verlieren können. Also, gleich ob halb voll oder viertels leer, neue Akkus können zu jedem Zeitpunkt aufgeladen werden und sollten nicht verwendet werden, bis sie komplett entleert sind.
3. Lautsprecher brauchen viel Watt!
Nicht wirklich. Die Watt-Zahl ist das Aushängeschild der Lautsprecherindustrie und viele Konsumenten lassen sich davon auch blenden. Die Watt-Zahl sagt lediglich, wie viel elektronische Leistung der Lautsprecher aushält, bevor er durchschmort. Leider protzen die Lautsprecher aber mit ihrer Maximalleistung. Zum einen handelt es sich dabei aber um Werte, die nur für Sekundenbruchteile erreicht werden können und zum anderen sagt die Maximalleistung nicht viel über die Lautstärke aus und schon rein gar nichts über die Klang-Qualität. Wichtige Werte sind bei Boxen z.B. die Wattangaben der Nennleistung, Dauerbelastbarkeit oder auch der Impedanz. Achten Sie aber überwiegend darauf, dass Sie der Klang überzeugt, dann brauchen Sie sich von der Watt-Zahl erst gar nicht beeindrucken zu lassen.
4. Der Mac ist besser als ein PC
Vor vielen Jahren galt der Apple Macintosh – kurz Mac – als wahres Arbeitstier, das den schwächelnden Personal Computern für den Hausgebrauch gnadenlos überlegen war und deshalb vermehrt Einsatz im professionellen Bereich, vor allem in der Grafikbearbeitung fand. Grund war der andere Aufbau des Mac-Prozessors, der ihm Vorteile in der Geschwindigkeit verschaffte. Entsprechend war rechenintensive Profi-Software auch nur für den Mac erhältlich, während der PC mit alternativen Softwarelösungen das Nachsehen hatte. Mittlerweile ist das aber Geschichte und beide Systeme haben ihre Vorteile und Nachteile, wobei keines dem anderen dramatisch überlegen ist und die Wahl unterm Strich zur Geschmackssache werden lässt.
Ein weiterer nur vermeintlicher Vorteil des Macs ist die weit verbreitete Annahme, das System sei absolut sicher gegenüber Viren, Würmern und Co. Das war auch so, hatte jedoch nichts mit dem System an sich zu tun, sondern mit der geringen Verbreitung. Hacker hatten schlicht kein Interesse ein System anzugreifen, das nur von einer Handvoll Menschen – im Vergleich zum PC – genutzt wurde. Der Aufwand wäre größer gewesen, als der zu erwartende Nutzen. Je mehr sich der Mac verbreitet, desto größer wird auch die Gefahr für schädliche Programme.
5. IT ist umweltfreundlich
Durch die moderne Informationstechnologie lässt sich Papier sparen und die Umwelt schonen? Weit gefehlt. Die „Global Action Plan“ veröffentlichte eine Studie, die genau das Gegenteil belegt. Die mehr als 1 Milliarde Rechner weltweit erzeugen durch Herstellung, Transport, Entsorgung, usw. etwa 2 % der CO2-Emmissionen – ungefähr so viel, wie die gesamte Luftfahrt. Auch der Papierverbrauch ist mit Ausbreitung der Computer nicht gesunken, sondern gestiegen.
6. Ein Magnet zerstört die Festplatte oder Speicherkarte
Nicht ganz. Ein besonders starker Industrie-Magnet würde das schaffen, ein gewöhnlicher Haushaltsmagnet jedoch nicht. Die alten Disketten waren in dieser Hinsicht deutlich empfindlicher. Liegt ein Kühlschrank-Magnet oder ähnliches also in der Nähe Ihres Computers oder neben Ihren SD- oder Flash-Speicherkarten, müssen Sie sich garantiert keine Sorgen um Ihre Daten machen. Die modernen Festplatten sind gar nicht mehr so empfindlich und die handelsüblichen Magnete bei weitem nicht so stark, dass sie Schäden anrichten könnten.
7. Wer mit dem Handy im Flugzeug telefoniert, bringt es zum Absturz
Vollkommener Unsinn. Oftmals hört man Geschichten, dass ein Handy die Flugzeugelektronik stören und den Metall-Vogel zum Absturz bringen kann. In der Tat ist das Einschalten der Handys an Bord von Flugzeugen verboten, allerdings aus einem ganz banalen Grund. Die Funktürme der Netzbetreiber sind auf den Boden ausgerichtet und jedes Handy nutzt den Turm, der ihm am nächsten ist. Aus der Luft könnten aber mehrere Türme gleichzeitig in Reichweite sein und die betroffenen Funktürme würden ihre Signale nach oben ausrichten. Der Vorgang wäre bei der hohen Anzahl an Flügen eine ständige Belastung für die Funkversorgung am Boden und die Netze könnten überlastet werden und dadurch ausfallen.
8. Die Produktion einer Solarzelle kostet mehr Energie, als diese während ihrer gesamten Lebensdauer leistet
Hierbei handelt es sich wohl um einen weniger bekannten, aber dafür umso interessanteren Irrtum. Denn die Rechnung geht zwar nicht auf, ist aber auch nicht an den Haaren herbeigezogen. Zu Beginn der Solarzellen war der Energieaufwand der Herstellung nämlich deutlich höher, als der gelieferte Strom der Zelle. Moderne Solarzellen weisen dieses Problem allerdings nicht mehr auf. Je nach äußeren Umstanden dauert es heutzutage zwischen 2 und 6 Jahren, bis sich eine Solarzelle amortisiert. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 30 Jahren besteht also kein Anlass zur Sorge.
9. Wird der USB-Stick einfach aus dem Rechner gezogen, sind die Daten futsch
Ganz so dramatisch ist es nicht. Während der Rechner von dem USB-Stick liest oder ihn beschreibt sollte man natürlich die Finger von dem mobilen Speicher lassen, da die aktuell aktiven Daten wirklich beschädigt werden könnten. Wird allerdings nicht auf den Stick zugegriffen, kann man ihn bedenkenlos auch ohne Abmeldung durch „sicheres Entfernen“ vom Computer trennen.
10. Ohne Bildschirmschoner brennt das Bild im Monitor ein
Auch das ist ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Moderne Monitore fühlen sich durch ein Standbild nicht sonderlich gestört. Bildschirmschoner sind vielleicht noch immer schön anzusehen, aber völlig unnötig und verbrauchen durch die Belastung von Prozessor und Grafikkarte sogar mehr Strom. Etwas Vorsicht ist hingegen bei Plasma-Fernsehern geboten. Hier kann ein langes Standbild durchaus seine Spuren hinterlassen, aber an neueren Computer-Monitoren wird das Bild sicher nicht einbrennen.
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