Todesursache: Falsche Ernährung. So müsste streng genommen die Diagnose in über zwei Dritteln der Todesfälle in Deutschland lauten. Diabetes, Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben sich zu Volkskrankheiten in den Wohlstandsgesellschaften entwickelt, die das Leben erschweren und verkürzen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind ganze 68 Prozent der Todesfälle auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen.
Jeden Tag sterben weltweit etwa 25.000 Menschen an Unterernährung. Eine dramatische Zahl, die für sich alleine aber nicht aussagekräftig ist. Denn im umgekehrten Fall sterben in der westlichen Welt nicht weniger Menschen an falscher Ernährung. Verantwortlich dafür ist allerdings nicht die Menge der zugeführten Nahrung, sondern die Zusammensetzung. Gesättigte Fettsäuren, zu viele Einfachzucker, große Mengen an Salz und chemische Zusätze belasten den Körper enorm und programmieren den Organismus auf schwerwiegende Krankheiten im Alter – die Lebenserwartung sinkt. Das muss aber nicht sein. Mit bewusster und gesunder Ernährung lässt sich dem kulinarischen Fatalismus entgegenwirken und das Leben aktiv verlängern.
Zu viel Salz schadet der Gesundheit
Nach neuesten Studien besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Diabetes, Herzerkrankungen und Fleisch. Doch der Übeltäter dabei ist nicht das Fleisch an sich, sondern dessen Zubereitung. Verarbeitete Fleischprodukte enthalten große Mengen an Kochsalz, Nitrit-Pökelsalz und oftmals weitere chemische Salze zur Konservierung oder optischen Aufbereitung. Die Industrie behält dabei Haltbarkeit und Kosten in den Augen, die Gesundheit wird außer Acht gelassen. Dass zu viel Salz in den Lebensmitteln nicht gesund ist, ist nämlich schon lange bekannt, aber scheinbar nicht von großem Interesse. Die „Harvard School of Public Health“ in Boston analysierte jüngst die Studienergebnisse zu verarbeiteten Fleischprodukten und kam zu ernüchternden Ergebnissen. Wer täglich nur 50 Gramm verarbeitetes Fleisch zu sich nimmt, erhöht das Risiko auf Herz-Kreislauferkrankungen um 42 Prozent und das Risiko auf Diabetes um 19 Prozent. Was hat Salz denn aber mit Diabetes zu tun? Ganz einfach. Die konservierenden, chemischen Salze beeinträchtigen den Energiestoffwechsel des Körpers, indem sie die Glukosetoleranz erhöhen. Das bedeutet, dass die Zellen im Organismus weniger Zucker aufnehmen können. Um die Energieversorgung der Zellen dennoch gewährleisten zu können, steigt entsprechend der Zuckerwert im Blut, was dann auf Dauer zu Diabetes führt.
Zu verarbeitetem Fleisch zählen zum Beispiel Wurstwaren, wie Salami und Schinken, aber auch Fertigprodukte und Fast Food. Zum Vergleich enthalten nur zwei kleine Hamburger einer bekannten Fast Food Kette schon über 50% des täglichen Bedarfs an Kochsalz – Beilagen nicht mitgerechnet. Bei einer gesunden Ernährung ist das viel zu viel Salz für eine Mahlzeit, die mangels Ballaststoffe und komplexer Kohlenhydrate ohnehin nur kurzzeitig sättigt. Erheblich gesünder ist es, wenn Sie sich ein frisches Steak selbst würzen und braten. Dem Genuss steht hierbei nichts im Weg.
Studien belegen – Eine gesunde Ernährung verlängert das Leben
Omega-3-Fettsäuren werden zwar gerne für die Werbung genutzt, sind aber keine Erfindung der Marketingabteilung, sondern stecken ganz natürlich im Fisch – und zwar schon immer. Auch Nüsse enthalten die gesunden Omega-3-Fettsäuren und können vor Herzerkrankungen und Krebs schützen. In einer weiteren Auswertung verschiedener Studien kamen US-amerikanische Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass bei fünf oder mehr Portionen Nüssen pro Woche, das Risiko auf Herzerkrankungen um 37% sinkt.
In der Universität „Rovira i Virgili“, Spanien, untersuchten Forscher, wie genau sich die Nüsse auf die Gesundheit auswirken. Dies geschah in einer Studie, in der die Patienten in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Beide Gruppen erhielten eine gesunde Ernährung, die eine jedoch zusätzlich eine tägliche Portion Nüsse, die sich aus 15 Gramm Walnüssen und je 7,5 Gramm Haselnüssen und Mandeln zusammensetzte. Die Gruppe, welche die Nüsse verzehrte, zeigte nach nur 12 Wochen eine deutlich reduzierte Insulinresistenz. Diese ist eine der wesentlichen Ursachen für Diabetes-Erkrankungen, lässt sich durch den Verzehr von Nüssen aber offensichtlich günstig beeinflussen. Zudem konnten eine verringerte Anfälligkeit für Entzündungen, sowie weniger Schäden im Erbgut festgestellt werden. Dies sind durchaus Faktoren, die sich auf die Lebenserwartung auswirken, sodass man salopp ausgedrückt sagen kann, dass Nüsse das Leben verlängern können.
Als ebenso gesund haben sich aber auch die Ballaststoffe erwiesen. Ballaststoffe sind Transporter für wichtige Vitamine und können den Cholesterinspiegel senken. In einer aktuellen Studie des National Cancer Institute in Rockville, USA, konnte bei 390.000 Teilnehmern eine aussagekräftige Beobachtung gemacht werden. Neun Jahre lang wurden die Patienten überwacht und jene, die vermehrt Ballaststoffe zu sich nahmen, erlitten bedeutend weniger Herzerkrankungen und wiesen eine um 22% niedrigere Sterberate auf, als die Patienten, die weniger Ballaststoffe konsumierten. Zu einer gesunden Ernährung sollte also auch eine Ballaststoffreiche Kost gehören. Dazu zählen Vollkornprodukte, Gemüse und Obst, das zusätzlich noch reichlich Vitamine liefert.
So nutzlos sind Vitaminpräparate
Oftmals wird aus Zeitmangel auch bewusst zu ungesunden Lebensmitteln gegriffen und versucht, das Nährstoffdefizit durch Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen. Im Grunde ein guter Gedanke, der aber leider nicht funktioniert. Wissenschaftler am Brigham and Women’s Hospital in Boston fanden heraus, dass die zusätzliche Einnahme von zum Beispiel Vitamin C oder Vitamin E keinerlei Auswirkung auf das Risiko von Krankheiten hat. Eher im Gegenteil konnte mit Zahlen belegt werden, dass die Sterblichkeitsrate der Patienten, die zusätzliche Vitamine eingenommen hatten sogar höher ausgefallen war, als bei den Patienten, die mit Placebo-Präparaten behandelt wurden. Der serbische Wissenschaftler Goran Bjelakovic von der Universität Nis vermutet, dass das doch überraschende Ergebnis mit den sogenannten „freien Radikalen“ zusammenhängt. Diese sind einerseits für schädliche Oxidationen im Körper verantwortlich, stimulieren andererseits aber auch das Immunsystem. Nach Bjelakovics Meinung ist es daher nicht immer förderlich die „freien Radikale“ durch ein Übermaß an Vitaminen komplett auszubremsen. Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sind zusätzliche Vitamine also vollkommen nutzlos, vielleicht sogar schädlich, was es aber noch zu beweisen gilt. Eine zuverlässige und optimale Versorgung mit Vitaminen erhält man über die Ernährung durch Obst und Gemüse. Eine Richtlinie der Ernährungswissenschaftler ist zum Beispiel der Verzehr von 5 Obst- oder Gemüseportionen pro Tag.
Was kann man denn überhaupt noch essen?
Mittlerweile gibt es so viele Studien im Bereich der Ernährungswissenschaft, dass man beinahe den Überblick verliert, was denn überhaupt noch gesund oder ungesund sein soll. Teilweise werden bestimmte Wirkstoffe isoliert betrachtet, teilweise widersprechen sich Studien gar, doch was sie immer wieder zeigen ist, dass es im Grunde nicht darum geht, einzelne Nährstoffe zu verurteilen oder besonders hervorzuheben, sondern der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung in ihrer Ausgewogenheit liegt. Schon eine alte Weisheit besagt, dass nichts gut ist, was von einem „zu“ eingeleitet wird, sprich zu viel, zu wenig, zu fett, zu süß. Eine Weisheit, die gar nicht so falsch ist. Wenn Sie Fertig-Produkte auf ein Minimum reduzieren, gesättigte Fette und Einfachzucker vermeiden und sich mit viel Obst und Gemüse ernähren, haben Sie den ersten und wichtigsten Schritt für eine gesunde Ernährung bereits getan.
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