Es ist jedes Jahr wieder verblüffend, was die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch an den Tag bringt. Da werden Süßigkeiten als gesund angepriesen, bei denen jeder Zahnarzt schon seine Kasse klingeln hört. Können Zwischenmahlzeiten sportlich machen? Und bedeutet ein „Mini“ im Wort dann auch, dass nur wenig bedenkliche Stoffe enthalten sind? Foodwatch hat wieder fünf Lebensmittel nominiert und lässt abstimmen, wer dieses Jahr den „Goldenen Windbeutel“ verdient hat. Sie werden sich wundern, welche namhaften Produkte genannt werden!
Fünf Markenprodukte am Pranger
Der Joghurt „Activia“ soll Verdauungsbeschwerden beheben und dem Darm gut tun, sagt Danone. Foodwatch sagt nein, das sei reine Suggestion. Mit wertvollen Vitaminen bewirbt Storck seine „Nimm2“ Bonbons, aber ist dieser zusätzliche Vitaminstoß bei einer gesunden Ernährung überhaupt nötig und wäre ein Stück Obst nicht sinnvoller? Erhält das Kind nicht unterschwellig die Botschaft „Wenn du ein Bonbon ist, hast du schon genug Vitamine bekommen“? Ferreros „Milchschnitte“ besteht zu 60 % aus Fett und Zucker und ist damit kalorienreicher als Schoko-Sahne-Torte – wie kann das eine ideale Zwischenmahlzeit sein und essen gerade die werbenden Spitzensportler diese Riegel? Wenn Würstchen, die speziell Kinder als Zielgruppe ansprechen, wie die „Ferdi Fuchs Mini Würstchen“, so darf der Salzgehalt wegen des Risikos auf späteren Bluthochdruck nicht derart hoch sein, meint Foodwatch. Letzter diesjähriger Kandidat ist ein herzhaftes Produkt: Die „Schlemmertöpfchen Feine Gurken“, die von Kühne als traditionelles Produkt mit natürlichen Zutaten angepriesen werden, seinen voller Aromen und Farbstoffe – von wegen Tradition seit 1772!
Jeder kann online abstimmen
Letztes Jahr war der eindeutige Gewinner des Goldenen Windbeutels mit 37,5 Prozent der abgegebenen Stimmen „Monte Drink“, ein Kindergetränk von Zott. Eine reine Süßigkeit, die mehr Zucker enthält als Cola, als ideal für den Schulranzen zu bewerben, sei die größte Frechheit von allen, so das Urteil. An der Abstimmung kann sich jeder Verbraucher beteiligen. Auf der Internetseite „Abgespeist.de“ von Foodwatch gibt es nähere Erläuterungen zu diesen und weiteren Produkten und eine Online-Abstimmung, die noch bis zum 16. Juni läuft.
Bleibt zu hoffen, dass diese Kritik durch die Verbraucherschutzorganisation etwas Positives bewirkt und nicht einfach verpufft. Immerhin erklärte Zott letztes Jahr nach der „Auszeichnung“, das Produkt werde im Blick auf die öffentliche Diskussion um den enthaltenen Zucker Verbesserungen in der Darstellung und in der Rezeptur erfahren!
Foto: foodwatch
Weiterführender Link zum Thema „Goldenen Windbeutel“:
Die Wahl zur dreistesten Werbelüge
http://www.abgespeist.de/der_goldene_windbeutel_2011/index_ger.html
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