E10, unser neuer Biosprit, wird von den Autofahrern nicht gut angenommen. Politiker und Mineralölkonzerne schieben das gern darauf, dass die Bevölkerung nicht Bescheid wüsste, welches Fahrzeug dieses Benzin verträgt und welches noch mit Super betankt werden muss. Die Zurückhaltung soll also an der Angst vor Schäden am Auto liegen. Was gerne verschwiegen wird, aber für viele ein Grund für die Zurückweisung des neuen Sprits ist, ist die Tatsache, dass dieser so genannte Biosprit gar nicht so umweltfreundlich ist, wie uns der Name weismachen will.
Da hört man gerne, dass es in Zukunft vielleicht eine weit bessere Alternative geben könnte, nämlich Biokraftstoff, der aus Algen gewonnen wird. Das könnte dann wirklich eine Wende zum umweltfreundlichen Benzin werden.
Algen als Alternative
Bislang wird Ethanol für den Biosprit aus Pflanzen wie Raps, Mais, Zuckerrohr und Getreide gewonnen. Zum einen werden damit praktisch Lebensmittel verbrannt, damit unsere Autos fahren, zum anderen wird wertvolles Ackerland dazu genutzt, die zur Herstellung notwendigen Pflanzen anzubauen. Das hat zur Folge, dass natürlich weniger Flächen zum Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung stehen. Die Nachteile dieser Energiegewinnung liegen also auf der Hand. Bereits jetzt wird Ackerland in armen Ländern aufgekauft, um dort Pflanzen für die Bioenergie anbauen zu können, da bei einer Steigerung des jetzigen Bedarfs die Flächen bei uns bald nicht mehr ausreichen werden.
Dazu kommt, dass unsere Bauern bislang immer wieder Felder brach liegen lassen müssen, damit sich der Boden dort erholen kann. Diese Zeit wird dem Boden dann nicht mehr gegeben werden. Die Folge ist, dass mehr Düngemittel und auch Pestizide zum Einsatz kommen werden, was zu einer erheblichen Belastung der Umwelt führen wird. Bei diesen düsteren Aussichten sollten alle zur Verfügung stehenden Mittel zur Erforschung von Alternativen aufgewendet werden.
Große Hoffnungen machen Versuche mit Algen als Energielieferanten. Viele Sorten bestehen bis zu 50 Prozent aus Lipiden, die zu Biokraftstoff verarbeitet werden können. Sie haben überdies viele Vorteile gegenüber den bislang verwendeten Pflanzen. Algen könnte man auf wertlosem Brachland züchten und so blieben die Ackerflächen den Nahrungs- und Futtermitteln vorbehalten. Zum Wachstum benötigen die Algen neben Wasser nur Nährstoffe, Licht und Kohlendioxid. Was vielerorts als Plage angesehen wird, nämlich ein Explodieren des Algenwachstums, könnte zum Segen der Energiegewinnung werden.
Aussichten in die Zukunft
Noch stecken kommerzielle Aufzucht und Verwendung der Algen für die Gewinnung von Biomasse im Versuchsstadium. Es gibt viele verschiedene Algen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Manche wachsen zwar schnell, liefern jedoch zu wenig verwertbare Energie. Diejenigen, die davon reichlich haben, wie zum Beispiel die Grünalge, wachsen zu langsam. Man hat die ultimative Alge noch nicht gefunden. Bislang ist auch die Ernte noch zu teuer. Auch hier muss noch eine geeignete Methode gefunden werden. Dass Potenzial in den Algen steckt, steht also fest. Nun hoffen wir, dass den Forschungsteams, die sich mit der Aufzucht und Ernte der Algen befassen, der Durchbruch zu einer wirtschaftlich rentablen Nutzung gelingt. Dann könnten wir wirklich „Biosprit“ tanken.
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