Leider sind Filme für einen Großteil der Kinobesucher nicht mehr als ca. 90 – 120 Minuten gute Unterhaltung zum Abschalten, Genießen und Bestaunen. Genrebeiträge, wie Action, Fantasy oder Komödien bringen ein paar Augenblicke grelle und bunte Abwechslung in den grauen Alltag und sorgen mit aufwändigen Spezialeffekten für große Augen bei Jung und Alt. Für Frauen werden immer wieder alte Liebesgeschichten neu verpackt, für Männer huschen heldenhafte Teutonen über die Leinwand und Kinder sind mit Disney der 527sten zufrieden zu stellen.
Im Allgemeinen wurde der Film als Kunst zum funktionierenden Produkt gewandelt, sodass es sich beim Kino immer mehr um eine Dienstleistung, als um Kultur handelt. So wird der durchschnittliche Filmzuschauer überwiegend durch Hollywoods Formelkino gesättigt, während Cineasten gelangweilt in ihren Sitzen hocken und am langen Arm verhungern.
Auch wenn ambitionierte Filmemacher immer wieder versuchen das Kino in das künstlerische und kulturelle Bewusstsein zu rücken, scheitern sie häufig an festgefahrenen Sehgewohnheiten, die durch ein Übermaß kommerzieller Produkte regelrecht eingeimpft wurden und es bleibt selten mehr übrig, als ein großer Eintrag in einer zukünftigen Filmgeschichte. Ausnahmen gibt es immer wieder, aber neben großem Jubel von Fachleuten und einem meist kleinen Kreis eingeschworener Cineasten, verpufft die Energie des „Kunst-Films“ förmlich neben gewaltigen, aber inhaltsleeren Blockbustern.
Natürlich ist es einfacher die Fast Food Produkte vom Fließband zu produzieren und auch zu konsumieren, doch gibt es noch einige Wenige, die eben nicht dieses schnelle Sättigungsgefühl von nur kurzer Dauer suchen, sondern sich lieber an den Nährstoffen künstlerisch transgressiver Filme laben, die dem gemeinen Zuschauer zu weil nur als schwer verdaulicher Brocken im Magen liegen bleiben. Selbstverständlich haben auch Unterhaltungsfilme ihre Daseinsberechtigung, das Traurige an der Sache ist nur, dass es sich bei der Diskrepanz zwischen Mainstream und Arthouse um eine unüberwindbare Schlucht zu handeln scheint, welche die Fans noch weit mehr, als die Filmemacher selbst in zwei Lager spaltet.
Gerade in den zahlreichen Internetforen zeigt sich überdeutlich, dass sich bei Diskussionen in beide Richtungen sehr schnell Fronten bilden, die sich noch schneller verhärten. Arthouse Filme funktionieren nun mal nicht und das ist schon das Problem in einer funktionierenden Gesellschaft, für die das kommerzielle Ergebnis einziger Indikator des Erfolgs geblieben ist. Das ist aber auch gleichzeitig das Schöne dieser „andersartigen“ Filme. Sie sind nie gleich, innovativ, voller brachialer Energie oder auch von ruhiger, unverwechselbarer Schönheit. Film ist Sprache und während sich die einen ständig mit abgedroschenen Floskeln bombardieren lassen, sind die anderen bestrebt, ihren Wortschatz zu erweitern.
So wird es sich wahrscheinlich auch in Zukunft nicht ändern, dass Arthouse-Filme wohl zu einer Randerscheinung des großen Kinos degradiert vor sich hinvegetieren werden und als eigentlich wahre Glanzlichter ihr Dasein im Schatten ihrer kommerziellen, großen Brüder fristen werden.
Weiterführende Links zum Thema „Arthouse“:
Kinomagazin der deutschen Arthouse-, Filmkunst- und Programmkinos
http://www.programmkino.de/cms/news.php?bereich=10
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