Wen der Hicksen packt, der dient anderen zur Gaudi. Doch wenn die Gaudi länger anhält, ist das gar nicht mehr so lustig. Für die Betroffenen ist Schluckauf lästig, manchmal sogar schmerzhaft. Chronischer Schluckauf kann zu Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Gewichtsverlust und sogar zu Depressionen führen. Manchmal ist er außerdem Symptom einer ernsthaften Erkrankung im Magen-Darm-Trakt, z. B. einer Leber.
Chronischer Singultus
Als chronisch gilt der Schluckauf bereits nach 48stündigem Hicksen. Plagt er einen Menschen länger als zwei Monate, gilt er als therapieresistent. Und das kann durchaus vorkommen: Ein Kalifornier soll acht Jahre lang unter Zwerchfellzuckungen gelitten haben. Jack O’Leary hickste von 1948–1956. Und in dieser Zeit erhielt er von wohlmeinenden Menschen weit über 60.000 Tipps, wie er den Schluckser wieder loswerden könne. Schlimmer noch erging es allerdings Charles Osborne aus Iowa: Er startete seinen 68 Jahre währenden unfreiwilligen Hicksmarathon mit 40 Schlucksern in der Minute (es begann, als er ein Schwein vorm Schlachten wiegen wollte), die sich im Laufe der Zeit halbierten auf 20 Zwerchfellkrämpfe in 60 Sekunden.
Man weiß auch heute noch nicht sicher, was den Singultus, wie er im Medizinerjargon heißt, auslöst. Genausowenig, wie man ein garantiertes Mittel gegen ihn kennt. Ob Gluckser, Schluckser, Schnackerl, Hitzgi oder Häcker – klar ist nur, wie er zustande kommt: Wenn der Nervus Phrenicus gereizt ist, ziehen sich Zwerchfell und Rippenmuskulatur reflexartig und krampfhaft stark zusammen. Dadurch wird die Lunge mit einem Ruck ausgedehnt und saugt Luft ein. Für den Kehlkopf ist das zu schnell, die Stimmritze verschließt sich ebenfalls mit einem Ruck. Der Luftstrom schlägt dagegen, und das ergibt ein hicksendes Geräusch.
Zu den über 100 möglichen Ursachen, die den Schluckauf auslösen können, zählen beispielsweise Aufregung, zu hastiges oder zu scharfes Essen, kalte Getränke, Alkohol oder Gelächter.
Sieben Hausmittel, die häufig gegen Schluckauf helfen
Hundertprozentig zuverlässige Mittel gegen den Hicksen gibt es nicht. Aber alle Methoden, die die komplette Aufmerksamkeit des Schluckaufgeplagten intensiv auf etwas anderes richten, haben häufig schon geholfen, auch hartnäckige Fälle von Singultus zu beenden. Zu den bekannteren Hausmitteln gehören:
- den Hicksenden erschrecken.
- fragen, was er oder sie vorgestern zu Abend gegessen hat.
- vorgebeugt ein Glas Wasser trinken, und zwar vom gegenüberliegenden Rand des Glases.
- einen Kopfstand machen.
- schnell hintereinander viele kleine Schlucke Wasser trinken (als Variante mit zugehaltener Nase).
- in eine Zitrone beißen.
- tief in den Bauch atmen und die Luft ein paar Sekunden anhalten.
Wer sehr häufig oder lang anhaltend unter Hicksen leidet, sollte einen Arzt konsultieren. Wenn die Ursache eine sonstige Erkrankung ist, wird eine sachgemäße Behandlung den Schluckauf sicherlich vertreiben. Und wenn Hausmittel nicht helfen, gibt es noch die Möglichkeit, mit Medikamenten auf das zentrale Nervensystem einzuwirken, damit es das Hicksen vergisst.
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