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Dunkelleselüge:

Dämmerungslesen – Lesen bei schlechter Beleuchtung schadet den Augen nicht

Lesen in der Dämmerung - Mädchen liest mit Taschenlampe ein Buch im BettIm Dunkeln ist nicht nur gut munkeln, sondern auch gut lesen. Jedenfalls so lange, wie noch genug Photonen umherschwirren, damit das Auge seinen Dienst tun kann. Zu dieser verblüffenden Erkenntnis gelangte kein geringerer als der Präsident des Berufsverbandes der Augenärzte. Und straft damit sämtliche Mütter und Väter lügen, die ihrem Nachwuchs jemals das Lesen unter der Bettdecke mit dem Hinweis auf eine gefährdete Sehschärfe verboten haben. Doch wenn die kleine Bettlektüre dem Sehvermögen nicht abträglich ist, warum hält sich dieses Gerücht dann so hartnäckig? Und welche konstruktiven Umkehrschlüsse darf man aus der Enttarnung der alten Dunkelleselüge ziehen?

Da geht ein Licht auf

Das Auge ist dazu da, optische Sinneseindrücke zu begründen. Dazu braucht es natürlich Licht. Nicht zu viel Licht, denn das würde blenden, und Blenden kann den Augen immensen Schaden zufügen, sogar bis hin zur Erblindung. Doch solange die Lichtintensität die physiologisch festgelegten Grenzen nicht überschreitet, arbeitet das Auge gerne und problemlos mit der Helligkeit, die ihm angeboten wird. Das kann helles Tageslicht sein, aber auch genau so gut das trübe Licht des erwachenden Morgens oder der einsetzenden Dämmerung.

Selbstverständlich sind die Lichtverhältnisse irgendwann so zappenduster, dass es dem Auge nicht mehr ausreicht. Dann sieht man natürlich auch nichts mehr. Doch bis es so weit ist, darf man jeden optischen Eindruck, der noch technisch möglich ist, unbeschwert und reinen gesundheitlichen Gewissens genießen. Auch und gerade dann, wenn man über einer spannenden Lektüre die Zeit vergessen und das Hereinbrechen der Nacht gar nicht mitbekommen hat. Oder anders gewendet: Ein Auge nutzt sich nicht dadurch mehr oder schneller ab, dass es im Dunkeln betrieben wird.

Wie kam es zum Mythos der schlechten Augen durch schlechtes Licht?

Diese Frage beantwortet Georg Eckert (Präsident des Berufsverbandes der Augenärzte) mit Fachkunde und Sachlogik. Es ist klar, dass der Mensch nur unter optimalen Lichtbedingungen auch seine optimale Sehschärfeleistung erbringen kann. Zu diesem Thema gibt es insbesondere im Berufsalltag ein ganzes Rudel unterschiedlicher und verbindlicher DIN-Vorschriften. Hat jedoch eine Person eine bestehende Sehschwäche, dann wird sich diese Teenager liest ein Buch mit wenig Lichtkonsequenterweise umso deutlicher bemerkbar machen, je schlechter die Beleuchtungsverhältnisse sind. So kann es dazu kommen, dass jemand an seinem ideal ausgeleuchteten Arbeitsplatz seine Lesebrille gar nicht braucht, während er daheim beim gemütlichen Wohnzimmerlicht ohne seine Sehhilfe definitiv nicht zurechtkäme. Und diesem banalen Umstand ist es wohl geschuldet, das Betroffene der Mär des Dämmerlichts, das den Augen schadet, anheim fielen. Und da liegen sie heute noch.

Gutes Licht für beste Sicht

Wie es auch schon die Norm DIN EN 12665:2002 (Licht und Beleuchtung, Grundlegende Begriffe und Kriterien für die Festlegung von Anforderungen an die Beleuchtung) nahe legt, kann das richtige und ergonomisch perfekte Licht das Letzte an Leistungsstärke aus jedem Auge herausholen. Deshalb sollte jeder, der mit seiner Sehkraft im Alltag nicht mehr wirklich zufrieden ist, neben seinem Augenarzt und Optiker auch mal einen qualifizierten Ansprechpartner für Beleuchtungsfragen konsultieren. Denn es wäre nicht unwahrscheinlich, dass eine hochwertige Leselampe die Lesebrille ersetzen könnte. Falls man es sich nicht absichtlich unter der Bettdecke mit einer Taschenlampe bequem machen möchte.

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