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Stoffwechselerkrankung:

Gicht – Wohlstandskrankheit und Feuer für die Gelenke

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, an der über 1 Million Menschen in Deutschland leiden. Grund: der häufige Verzehr von purinreicher Nahrung.

Gicht ist eine Wohlstandserkrankung, die durch purinhaltige Nahrung entsteht.

Immer mehr Menschen sind von der Stoffwechselerkrankung Gicht betroffen. Bild: © fotolia.de

Ziehende Schmerzen im Gelenk, die Haut darüber gerötet und geschwollen, selbst kleinste Berührungen werden zur Qual – immer mehr Menschen leiden unter derartigen Symptomen. Sie sind von der Gicht betroffen, einer Stoffwechselerkrankung, die schon seit Jahrhunderten die Menschen plagt und als „Zipperlein“ bekannt war.

In jüngster Zeit steigt die Zahl der Gichtpatienten beängstigend an, allein in Deutschland sind es schätzungsweise mindestens 1.100.000 Gichtpatienten! Grund dafür ist unsere Wohlstandsernährung, die das Entstehen der Symptomatik Gicht begünstigt. Aber auch ein Stoffwechseldefekt (angeborene Störung des Purin-Stoffwechsels) kann der Auslöser für eine echte oder „primäre“ Gicht sein.

Ursache für Gicht: der erhöhte Harnsäurespiegel

Die Ursache für die Stoffwechselstörung liegt in den Purinen begründet, kleinen Eiweißbestandteilen in unserer Nahrung, die bei der Verdauung in Harnsäure umgewandelt und anschließend über die Nieren ausgeschieden werden – im Idealfall jedenfalls!

Wenn wir über die Nahrung zu viele Purine zu uns nehmen oder wenn die Nierenfunktion beeinträchtigt ist, kommt es zu erhöhten Harnsäurewerten im Blut und die Harnsäure kristallisiert aus.

Diese Harnsäure- Kristalle werden dann in den Gelenken abgelagert, bevorzugt an der Wurzel der großen Zehe (Podagra) oder in den Fingergelenken. Dort lösen sie schmerzhafte Entzündungen aus.

Sind die Harnsäurewerte über Jahre erhöht und werden Ursachen und Symptome nicht behandelt, entwickeln sich im Laufe der Zeit an den entzündeten Gelenken Verknotungen und Verkrümmungen.

Es gibt Risikogruppen für Gichterkrankung

Besonders Nierenkranke und Diabetiker Typ 2 sind besonders gichtgefährdet und sollten deshalb ihre Harnwerte regelmäßig kontrollieren lassen. Meist sind es Männer, die unter der Gicht zu leiden haben.

Forscher haben einen Zusammenhang zwischen dem Östrogenspiegel und der Harnsäurekonzentration festgestellt. Ist das Hormon ausreichend im Blut vorhanden, hemmt es die Harnsäurebildung. Dies ist die Erklärung dafür, warum bei Frauen meist erst nach dem Einsetzen der Wechseljahre ein Anstieg der Harnsäurewerte zu verzeichnen ist.

Entstehende und abgelagerte Kristalle lassen sich medikamentös meist zuverlässig auflösen, wenn die Mittel regelmäßig eingenommen werden. Leider vernachlässigen viele Patienten aber die weitere Einnahme, wenn nach einiger Zeit die Schmerzen verschwinden und neue Gichtanfälle sind vorprogrammiert.

Bei akuten Gichtanfällen sollte das Gelenk sofort ruhig gestellt und gekühlt werden; entzündungshemmende und schmerzstillende Arzneimittel sind als erste Hilfe auch ratsam.

Gesunde Ernährung kann die Harnsäure regulieren

Da es sich bei der Gicht um eine Stoffwechselstörung handelt, kann man durch eine gezielte Ernährung sehr gute Erfolge erzielen und durch ein gesundes Essverhalten den Harnsäurespiegel in einem unbedenklichen Rahmen handeln.

Viele Leute provozieren nämlich durch übermäßigen Fleisch-, Fisch- oder Wurstkonsum oder auch durch übermäßigen Genuss von Hülsenfrüchten und Kohl, beides sehr purinreiche Gemüsesorten, die Übersäuerung des Körpers.

Kommt dann noch übermäßiger Alkoholkonsum dazu, der zusätzlich die Ausscheidung der Harnsäure behindert, ist das Risiko, an Gicht zu erkranken, sehr hoch. Wer stattdessen seinen Speiseplan mit purinarmen Milchprodukten anreichert und Eiern statt Fleisch verzehrt sowie durch ausreichendes, regelmäßiges Trinken von Wasser die Ausscheidung der Harnsäure unterstützt, hat gute Chancen, von den schmerzhaften Gichtanfällen verschont zu bleiben.

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