Das exquisite, mit sehr viel Geschmack und Liebe ausgesuchte Essen wird zusammen mit erlesenen Getränken zu entspannender Musik gereicht. Zweimal pro Tag gibt es eine wohltuende Massage die die Muskulatur entspannt. Viel Bewegung in frischer Luft und ein einzelnes Appartement gehört ebenso zum Programm.
Was wie ein exklusiver und sehr teurer Wellnessurlaub für Gutbetuchte klingt, ist in Wirklichkeit das alltägliche Leben von Wagyu-Rindern, die auch unter dem Namen Kobe-Rinder weltberühmt geworden sind und die bei Gourmets für Entzückensschreie sorgen, denn das Fleisch der verwöhnten Paarhufer gehört zum besten Rindfleisch, das man für Geld kaufen kann.
Luxuriöse Behandlung für ein exquisites Geschmackserlebnis
Gezüchtet werden Wagyu-Rinder rund um die südjapanische Stadt Kobe und jeder Bauer hält nur vier bis maximal sechs Tiere. Das rechnet sich, weil das Fleisch der Rinder ebenso begehrt wie teuer ist und Massentierhaltung hier nie ein Thema sein wird.
Davon abgesehen: Einem Rind aus Massentierhaltung würde man niemals die gleiche Behandlung zuteil werden lassen können. Denn dafür, dass das Fleisch der kleinen Rinder so einzigartig ist, sorgt eine wahrhaft exklusive Behandlung. Das Kobe-Rind frisst nur ausgesuchtes Kraftfutter aus Gerste, Mineralien und Bier. Es erhält täglich eine Massage mit einem Spezialhandschuh und Abreibungen mit Sake, dem japanischen Reiswein, für besonders glänzendes Fell, während es entspannenden Musikklängen lauscht.
Nach dem Schlachten reift das Fleisch 30 Tage. Die exklusive Behandlung sorgt für eine zarte Fettmaserung und einen unnachahmlichen Geschmack, der an Butter und Sahne erinnert. Die spezielle Pflege hat ihren Preis und so kostet ein Kilogramm echtes Kobe-Rind zwischen 300,- und 600,- Euro. Ist das Fleisch fachkundig zubereitet, kann man dieses Steak allerdings beinahe mit dem Löffel essen – so zart ist es.
Aus dem Kloster in den Gourmet-Tempel
Die Geschichte des Wagyu-Rinds beginnt mit ein paar Mönchen, die für den eigenen Bedarf kleine Rinder züchteten. Da der Tagesablauf dieser Mönche mit den alltäglichen Aufgaben nicht vollends ausgefüllt war, hatten sie genügend Zeit, um sich ausführlich um die Tiere zu kümmern.
Damit die Wagyu-Rinder auch an schwülen Tagen genug fraßen, kamen die Mönche auf die Idee, ihnen Bier zu geben – denn Bier wirkt beim Menschen bekanntlich appetitanregend. Zudem massierten die Mönche ihre Rinder zwei bis drei Stunden am Tag. Als die Kobe-Rinder schlachtreif waren, wurde nur ein Teil des Fleisches verzehrt. Der Rest wurde verkauft. Und so trat das Fleisch der Rinder aus dem Süden Japans seinen Siegeszug um die Welt an.
Etikettenschwindel mit dem Kobe-Rind?
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Nicht alles was als Kobe-Rind verkauft wird, ist tatsächlich ein so besonderes Rind. Es gibt Nachzüchtungen in den USA und in Europa und sogar auf bayerischen Weiden finden sich Wagyu-Rinder.
Offiziell darf nur das Rindfleisch aus der japanischen Kobe-Region auch als solches bezeichnet werden. Die markenrechtliche Bezeichnung gilt allerdings nur in Japan. Und ob die Japaner ihr Kobe-Rind in großem Maß exportieren ist fraglich. Bei der Aufzucht geht die Qualität vor, die Massentierhaltung hat keine Chance.
Zum anderen essen die Japaner ihr Kobe-Rind viel zu gerne, als dass da noch viel zum Exportieren übrig bliebe. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima wird im Ausland auch vermutlich das Interesse an japanischem Rindfleisch auf Null gesunken sein…
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