Auf einer Strecke von 40.000 Kilometern findet sich, aufgereiht wie Perlen auf einer Kette, Vulkan an Vulkan. Rund 75 Prozent aller vulkanischen Tätigkeiten weltweit finden hier statt. Dieser Pazifische Feuerring oder Feuergürtel verläuft von Australien über Neuseeland und die vorgelagerten südpazifischen Inseln sowie über Asien mit Indonesien, Malaysia, Taiwan, Japan und Russland bis hin zur Westküste des gesamten Nord- und Südamerikanischen Kontinents. Selbst die Antarktis ist noch mit einbezogen.
Pazifische und kontinentale Platten reiben aneinander
An den Rändern der dort liegenden Pazifischen Platte reiben und schieben die Platten dieser Kontinente. So entsteht ein immenser Druck im Erdinneren, der sich immer wieder entlädt.
Nicht nur die Vulkanausbrüche wie der Ausbruch des Mount St. Helen 1980 oder des Popocatepetl 2007 sind das Resultat dieser Kräfte, sondern auch die zahlreichen pazifischen Erdbeben, die uns in der jüngsten Vergangenheit nicht zuletzt durch die dadurch ausgelösten Tsunamis große Katastrophen bescherten.
Doch auch in zurücklegenden Epochen wurde bereits von derart zerstörerischen Naturereignissen berichtet und griechische und römische Geschichtsschreiber schrieben über Erdbeben und große Flutwellen.
Thermische Prozesse sind der Auslöser
Die Dynamik der Platten selbst ist auf ständige Konvektionsströme zurückzuführen. Kalte Phasen in der festen Lithosphäre, der Erdkruste und warme in der viskosen Asthenosphäre, der darunter liegenden Erdschicht, bewirken Zirkulationen, wie sie ähnlich in einem Kochtopf entstehen: Das am Boden zuerst kochende Wasser steigt durch seine geringere Dichte auf, das kühlere der Oberfläche sinkt ab. Dementsprechend steigt heißes Magma auf und verkrustet, doch weiter aufsteigende Glut aber wieder aufgebrochen, verflüssigt und sorgen für Temperaturunterschiede.
Nicht nur Erdbeben, sondern auch Edelmetalle
Das Makabere an der Sache: Diesem Pazifischen Feuergürtel, der den anliegenden Ländern so viele Katastrophen beschert, ist auch die Ursache für ihren Reichtum an begehrten Rohstoffen.
Kupfer in Chile, Silber in Mexiko und Gold in Kalifornien – diese Metalle sind alle Zeugnisse für die Kräfte der Plattenbewegungen, die in Jahrmillionen Mineralablagerungen nach oben beförderten. Noch immer werden entlang des Pazifischen Feuerrings große Lagerstätten entdeckt, wie beispielsweise beim riesigen Pebble-Projekt in Alaska.
Kräfte der Erde umsetzen in Energie?
Ein weiteres großes Potential steckt in diese gewaltigen Vorgängen im Erdinneren: Erdwärme, die fast unerschöpflich ist. Wo die Erde bebt und wo heißes Magma so zum Greifen nahe ist, liegen Überlegungen auf der Hand, diese unheilvollen Kräfte auch gewinnbringend für die Menschheit einzusetzen.
Experten schätzen, dass allein Japans Potenzial der Erdwärme bei 20 Gigawatt Leistung liegt und damit 15 Kernkraftwerke ersetzen könnte. Zwar gibt es dort schon Geothermiekraftwerke, die diese Wärmeenergie nutzen, aber mit 20 derartigen Kraftwerken erzeugt Japan erst rund 500 Megawatt Strom.
Bemerkenswert: Die automatische Abschaltung dieser Kraftwerke erfolgte zwar bei dem Erdbeben am 11. März, aber ebenso zuverlässig nahmen sie ihre Arbeit auch wieder auf und arbeiten nach Aussage der Internationalen Geothermischen Vereinigung (IGA) zuverlässig. Der Pazifische Feuerring – Geißel der Pazifischen Länder oder große Chance für saubere Energieversorgung?
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