Das beginnt schon mit dem Namen und der Schreibweise: Didgeridoo? Didjeridu? Yidaki? Oder einer von rund 40 anderen Namen, die für dieses Instrument existieren? Für diesen Artikel werden wir die gebräuchliche Schreibweise Didgeridoo verwenden.
Auf circa 3000 Jahre alten Felszeichnungen findet es sich bereits, nach der Mythologie australischer Ureinwohner existiert es seit Anbeginn der Zeit. Und seit einigen Jahren begeistern sich immer mehr Westeuropäer und Amerikaner für ein Instrument, das eigentlich nicht mehr ist als ein von Termiten ausgehöhlter Baumstamm. Ein simples Aerophon, gespielt mit flatternden Lippen, die die vom Baumstamm umschlossene Luftsäule zum Vibrieren bringen und so einen Ton erzeugen, der Millionen Fans auf der ganzen Welt hat. Ein Ton, der archaisch klingt und so gar nicht in die Zivilisation passen will.
Dieser Ton ist das Besondere am Didgeridoo. Ein tiefer, nahezu unveränderter Grundton und dazu ein reiches Spektrum an Obertönen, die durch Bewegungen der Wangen, Lippen und Zunge variiert werden. Je nach Spieler und Technik kann das Didgeridoo sehr rhythmisch klingen, genauso gut aber auch meditativ gespielt werden.
Zusätzlich singen, sprechen oder rufen geübte Spieler in das Instrument hinein und erweitern das Klangspektrum noch weiter. Neben der Art des Tons fasziniert auch die Dauer Zuhörer immer wieder. Minuten und Minuten vibriert die Luft, ohne dass der Ton auch nur einmal zum Luftholen unterbrochen wird. Das Geheimnis ist eine besondere Atemtechnik, Zirkularatmung genannt, die auch von Klarinettisten oder Saxophonisten angewandt wird, um einen besonders lang anhaltenden Ton zu erzeugen.
Dabei wird die Mundhöhle als eine Art Blasebalg benutzt. Der Spieler bläht die Backen auf, holt ruckartig durch die Nase Luft und drückt gleichzeitig die Luft aus den Wangen, um den Luftstrom nicht abreissen zu lassen. Das erfordert einiges an Übung und es dauert eine Weile, bis man diese entgegengesetzten Aktionen verinnerlicht hat.
Die Aborigines lernen das Spiel schon in jungen Jahren von Verwandten und Freunden, doch als Westeuropäer ist man in der Regel darauf angewiesen, einen Workshop zu besuchen oder sich das Spiel autodidaktisch anzueignen. Wie bei allen Dingen lernt man auch das Didgeridoo am besten durch ausdauerndes Üben.
Normalerweise wird ein Didgeridoo aus Bambus oder aus einem Eukalyptusstamm hergestellt, der von Termiten ausgefressen wurde. Mittlerweile werden in Westeuropa auch Didges aus einheimischen Hölzern hergestellt, auch Varianten aus Glas, Ton oder Kunststoff existieren. Für den Anfänger eignet sich zum Beispiel ein herkömmliches Abflussrohr aus dem Baumarkt mit einer Länge von ca. 1 Meter bis 1,3 Meter und einem Durchmesser von knapp 4 cm. Das kostet nur ein paar Euro und reicht völlig aus, um die Grundtechniken bis hin zur Zirkularatmung zu erlernen. Das Bad oder ein Kellerraum als Übungsraum sorgen dafür, dass die Nerven der Mitbewohner nicht zu sehr strapaziert werden. Außerdem hört sich der Spieler in einem kleinen hallenden Raum besser.
Dem archaischen Ton wird eine heilende Wirkung nachgesagt, darum wird das Didge nicht nur zu meditativen sondern auch zu klangtherapeutischen Zwecken eingesetzt. Wissenschaftlich nachgewiesen ist der therapeutische Nutzen des aktiven Didgeridoospielens bei Schnarchpatienten mit Schlafapnoe, deren Atmung im Schlaf kurzzeitig aussetzt. Denn die Atemmuskulatur, die bei diesen Patienten schwach ausgeprägt ist und zur bedrohlichen Schlafapnoe führt, wird beim Spielen des Didgeridoos gekräftigt. Auch Patienten mit Asthma oder chronischer Bronchitis können vom Didgeridoospielen profitieren, da sie lernen, kontrollierter zu atmen und die Atemwegsmuskulatur kräftigen.
Doch ob therapeutisch wirksam oder nicht – das Didgeridoo ist auf jeden Fall ein faszinierendes Instrument mit jahrtausendealter Geschichte. Wenn Sie einmal ausprobieren wollen, wie es ist, ganz allein mit dem Atmen zu musizieren, ohne Gedanken und Noten, nur mit winzigen Veränderungen von Mund- und Lippenmuskulatur unterschiedlichste Klänge zu erzeugen, dann holen Sie sich doch einfach ein Stück Abflussrohr im nächsten Baumarkt und lesen eine der vielen Anleitungen für Anfänger in Internet. Dort finden Sie auch Klangbeispiele und Tipps zum Erlernen der Zirkularatmung.
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Hey,
hier ist alles super:-)
voll interessant und ich mag die Seite sehr.
Colles Digeridoo! Mega!
Liebe Grüße
Der Peter