Millionen von Menschen nutzen jeden Tag das größte soziale Netzwerk der Welt: Facebook. Sie stellen ihr eigenes Profil bei Facebook ein, suchen nach neuen Freunden und teilen der Welt ihre Freuden und Nöte mit.
Dass Facebook mit den Daten seiner Nutzer nicht besonders sorgfältig umgeht, ist mittlerweile bekannt. Was sich aber noch nicht herum gesprochen hat: die Nutzung von Facebook kann unter Umständen sogar zu Essstörungen führen.
Gestörtes Selbstbild bei Jugendlichen durch exzessiven Medienkonsum
Bisher war bekannt, dass Menschen, die gerne Computerspiele spielen, gesundheitliche Probleme bekommen können. Wer exzessiv spielt und stunden- oder sogar tagelang vor dem Bildschirm sitzt, der vereinsamt nicht nur, sondern legt auch ausgesprochen ungesunde Ess- und Trinkgewohnheiten an den Tag. Folge können massive Ess- und Verhaltensstörungen sein, die nicht selten stationär behandelt werden müssen.
Auch der intensive Medienkonsum der Heranwachsenden wird zum Problem. Die Mischung verschiedenster TV-Formate wie Daily Soaps oder Castingshows und der Onlinekonsum von Musikvideos und Modeseiten führt zu einem gestörten Selbstbild, welches ebenfalls massive Essstörungen wie Anorexie oder Bulimie nach sich ziehen kann.
Erschreckend: Mittlerweile soll jeder fünfte Jugendliche von einer Essstörung betroffen sein – so Prof. Dr. Tilman Fürniss von der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Münster.
Facebook führt vor allem bei Mädchen zu gestörtem Selbstbild
Diese aufs Essen bezogene Verhaltensauffälligkeit wird in der letzten Zeit auch mehr und mehr bei Nutzern von Facebook beobachtet. Besonders junge Mädchen die gern und häufig Facebook frequentieren, erkranken deutlich schneller an Bulimie und Magersucht als gleichaltrige Mädchen, die entweder gar nicht bei Facebook sind, oder aber das Netzwerk nur sporadisch nutzen.
Zu dieser Erkenntnis kommt jetzt eine Studie der Universität von Haifa in Israel. Für diese Studie haben die Forscher in Haifa 248 Mädchen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren nach ihren Essgewohnheiten und auch nach ihren Internetaktivitäten befragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Mädchen, die häufig bei Facebook unterwegs sind, deutlich eher zu Bulimie, Diätenwahn und Magersucht neigen, als die Mädchen, die kein oder nur sehr wenig Interesse am weltweiten größten Netzwerk haben.
Mit Hilfe der Eltern aus dem Teufelskreis ausbrechen
Es liegt nach Ansicht der Forscher in Haifa an den Eltern, ihre Kinder aus diesem Teufelskreis wieder herauszuholen. Sie sollten mehr Interesse für das zeigen, was ihre Kinder am Computer machen und sich mit ihnen darüber unterhalten. Auch Ablenkungen jeglicher Art sind eine gute Möglichkeit, um Kinder und Jugendliche vom Bildschirm zu lösen und auch in diesem Fall sind wieder die Eltern gefordert.
Ein Verbot würde nach Ansicht von Experten wenig nützen, denn besonders Mädchen, die sich in der Pubertät befinden, sind rebellisch und manchmal nur schwer zu lenken. Es bringt deutlich mehr, eine vernünftige Unterhaltung oder auch eine Diskussion zu führen und im Rahmen dieser Unterhaltung gemeinsam mit den Kindern nach einer Alternative zum sozialen Netzwerk wie Facebook zu suchen. Auch die Vorbildfunktion der Eltern ist in diesem Fall von großer Bedeutung.
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