Wer kennt ihn nicht? Den süßlich-sauren Rhabarberkuchen, der bei Oma am besten schmeckt oder die Erdbeer-Rhabarber-Marmelade, die so wunderbar erfrischend ist? Wenn auch Rhabarber allen ein Begriff sein mag: Wer weiß schon, dass es kein Obst ist, sondern ein Gemüse und zu den Knöterichgewächsen zählt? Was am Rhabarber genießbar ist und was alles Gesundes in ihm steckt, zeigt dieser Artikel.
Die Geschichte der Stange
Das Stielgemüse, das botanisch unter die Gattung der Knöterichgewächse eingestuft ist, wird bereits seit 5000 Jahren im asiatischen Raum als Arzneipflanze kultiviert. Von dort aus fand es seinen Weg nach Russland und gelangte so weiter nach Europa, wobei es in Deutschland erst seit 150 Jahren beheimatet ist. Lange Zeit wurde besonders die Wurzel des Rhabarber zu Heilzwecken verwendet. Es kann je nach Dosierung als Mittel gegen Durchfall oder Verdauungsprobleme eingesetzt werden.
Das ganz besondere „Stielgemüse“
Das Gemüse ist durch seinen hohen Anteil an Wasser sehr kalorienarm. 100 g enthalten nur 20 Kalorien. Um die Säure aus dem Stängel zu bekommen, wird er allerdings meist mit viel Zucker zubereitet, was den Kaloriengehalt natürlich entsprechend anhebt. Mit dem Süßen daher eher sparsam sein. Rhabarber enthält eine beachtliche Menge an Mineralien wie Magnesium, Kalium, Eisen, Phosphor und Jod. In der Naturheilkunde werden aus dem Wurzelwerk speziell Tees hergestellt, die für die unterschiedlichsten Magen- und Darmbeschwerden bewährt seit langer Zeit zum Einsatz kommen.
Ernte, Verarbeitung und Lagerung
Das Gemüse wächst in den Monaten April bis Juni. Im Mai/Juni ist die Erntezeit. Bei der Ernte ist darauf zu achten, dass man die Stile nicht abschneidet, sondern bloß aus der Erde dreht. Die Blätter des Rhabarber sollte man auf keinen Fall essen, da sie durch die hohe Konzentration an Oxalsäure giftig sind. Genießbar sind nur die Stiele. Bevor man die Stängel bearbeitet, müssen sie gewaschen und geschält werden, weil die Haut auch Oxalsäure enthält. Den geschälten Stängel kann man kurz ins kochende Wasser werfen und aufkochen. Die Ernte endet Ende Juni, wobei zu beachten gilt: Je länger mit der Ernte gewartet wird, umso höher ist die Konzentration an Oxalsäure. Die bekanntesten heimischen Sorten sind „Holsteiner Blut“ und „Sutton“. Beide sind geschmacklich etwas milder und rotfleischige Sorten.
Zur Lagerung: Rhabarber sollte niemals in Alufolie oder in Behältern aus Metall gelagert werden. Die Stoffe, die im Gemüse enthalten sind, würden einen Oxidationsprozess auslösen, der Giftstoffe produzieren würde. Geputzt und geschält lagert man ihn am besten in einem feuchten Tuch im Kühlschrank. So hält er sich problemlos einige Tage.
Vielseitig einsetzbar
Abgesehen von den bekannten Varianten wie Kuchen oder Marmelade lässt sich Rhabarber zu einigem mehr verarbeiten und genießen. Aus dem Gemüse lässt sich so manches köstliches Dessert zaubern. Probieren Sie doch einmal selbst gemachtes Eis oder mit Baiser überbackener, gedünsteter Rhabarber. Speziell erfrischend für die Sommermonate ist ein Gelee, mit Vanillesoße verfeinert. Auch sehr lecker schmeckt ein Erdbeer-Rhabarber-Smoothie. Oder Sie versuchen es einmal mit einem Rhabarber-Grießauflauf oder einem Rhabarber-Zwieback-Auflauf. Eine köstliche Abwechslung in jeder Küche!
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten