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Darmspiegelung:

Koloskopie – Die Darmuntersuchung ist wichtig aber unbeliebt

Das Thema Darmspiegelung (Koloskopie) ist in der Öffentlichkeit nicht allzu beliebt. Für viele verletzt es Schamgrenzen. Die Vorstellung, dass man von einem Fremden einen Schlauch mit Kamera in den Darm eingeführt bekommt, versetzt nur wenige in freudige Erregung.

Krebsvorsorge: Bei einer Patientin wird eine Darmspieglung (Koloskopie) im Darm durchgeführt.

Der endoskopische Blick des Facharztes in den Darm dient der Vorsorge der Patienten. Bild: © pa / Klaus Rose

Dabei ist die Darmspiegelung sehr wichtig zur Früherkennung  von Darmerkrankungen wie beispielsweise Darmkrebs und nicht so unangenehm, wie man sich das gemeinhin vorstellt.

Das Prinzip ist recht einfach: Der Dickdarm wird mit einem etwa 1,2 cm dünnen, flexiblen Gerät untersucht, dem Koloskop. Dieses Gerät hat am vorderen Ende eine Minikamera, welche die Bilder der Darmwände an einen Monitor übermittelt. Wem es Spaß macht, der kann sich bei der Untersuchung so im wahrsten Sinne des Wortes von innen betrachten.

Die Mini-OP

Entdeckt der Arzt verdächtiges Gewebe, kann er sofort ein Probe entnehmen und untersuchen. Dafür besitzt das Koloskop einen Kanal, durch den das notwendige Instrument geführt werden kann. Damit lassen sich auch kleine Polypen in der Schleimhaut entfernen, die sich sonst unbemerkt zu Darmtumoren entwickeln können.

So ist die Darmspiegelung, im Fachjargon als Koloskopie bezeichnet, ein wesentlicher Bestandteil der Krebsfrüherkennung und Krebsvorsorge. Gewöhnlich wird eine Darmspiegelung ambulant bei einem Facharzt für Magen-Darm-Heilkunde durchgeführt, nur in seltenen Fällen ist ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus nötig.

Wann eine Darmspiegelung durchgeführt werden sollte

Wen ein Patient unter Beschwerden wie Blut im Stuhl (z.B. Hämorrhoiden), undefinierbaren Bauchschmerzen oder ungewolltem Gewichtsverlust leidet, wird in der Regel eine Koloskopie angeordnet. Abgesehen davon wird sie auch zur Darmkrebsvorsorge durchgeführt.

Als Risikogruppe gelten Menschen, in deren Familie es bereits zu Fällen von Darmkrebs gekommen ist: gut ein Drittel der Darmkrebspatienten weist eine Veranlagung auf. Gab es also in der Familie Fälle von Darmkrebs, sollte man bereits in jungen Jahren (Anfang 20) einmal im Jahr eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung durchführen lassen.

Gehört man nicht zur Risikogruppe, sind regelmäßige Untersuchungen ab Mitte 30 empfehlenswert. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die gesetzlichen Krankenkassen erst die Kosten übernehmen, wenn man das Alter von 55 Jahren bereits erreicht hat. Vorher muss ein dringender Verdacht vorliegen, beispielsweise durch einen Hämoccult-Test (Stuhlbriefchen-Test) nachgewiesenes verstecktes Blut im Stuhl. Wird Darmkrebs rechtzeitig erkannt, ist meist eine vollständige Heilung möglich.

Vorbereitungen für die Untersuchung

Der Dickdarm mit einem Krebsgeschwür (colon cancer)

Ein Krebsgeschwür im Dickdarm, dass bei einer Koloskopie entdeckt werden kann. Bild: © fotolia.de

Damit die Darmspiegelung brauchbare Ergebnisse liefert, ist eine korrekte Vorbereitung des Patienten auf die Untersuchung notwendig. Der Darm muss nämlich vollständig leer und gereinigt sein. Daher muss man etwa drei Tage vor der Untersuchung seine Ernährung auf Schonkost umstellen, also auf Rohkost, Vollkorn und Beerenobst (Obst mit Kerne, z.B. Kiwi, Weintrauben usw.) verzichten. Auch die Einnahme von Aspirin oder Eisenpräparate sollte vermieden werden, da ersteres verdünnend auf das Blut wirkt, letzteres den Stuhl verhärtet.

Am vorletzten Tag vor der Darmspiegelung muss der Patient dann auf rein flüssige Nahrung umsteigen. Klare Brühe, Mineralwasser und Kräutertee sind dann das Lebenselixier. Am Tag vor dem Untersuchungstermin muss ein Abführmittel eingenommen werden und der Darm mit einer mineralhaltigen Lösung gespült werden, bis nur noch klare Flüssigkeit ausgeschieden wird. Ein kleiner Tipp, am schmackhaftesten ist Endofalk Classic (Orangen-Passionsfrucht-Aroma) dies kann man beliebig mit Wasser oder Apfelsaft mischen. Denn oft wird dem Patienten eine salzhaltige Lösung angeboten die nicht jedermanns Sache ist. Das alles kann man daheim im stillen Kämmerlein alleine durchführen.

Ablauf der Darmspiegelung

Damit beim Vorschieben des Koloskops (Endoskop) keine Schmerzen eintreten, bekommt der Patient auf Wunsch ein Beruhigungsmittel verabreicht. Das bewirkt einen Dämmerzustand, so dass man von der Untersuchung wenig mitbekommt. Allerdings darf man danach 24 Stunden lang nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Man sollte sich also von der Untersuchung abholen lassen.

Zur Durchführung der Darmspiegelung legt sich der Patient seitlich auf die Untersuchungsliege. Daraufhin wird das Koloskop in den Anus eingeführt, was durch Einsatz eines Gleitmittels vereinfacht wird.

Die Darmwände werden entfaltet, indem ein leichter Luftstrom durch das Koloskop in den Darm eingelassen wird. Das Instrument kann nun entlang der Darmwindungen bis ans Ende des Dickdarms geführt werden.

Das Zurückziehen des Schlauches ist dann die eigentliche Untersuchung: Die bewegliche Kamera ermöglicht eine vollständige Begutachtung der Darmschleimhaut. Erkennt der Arzt ungewöhnliche Strukturen, kann er Gewebeproben entnehmen. Dies ermöglicht eine winzige Zange, die durch einen Kanal des Koloskops geleitet werden kann. Mittels anderer Instrumente lassen sich Schleimhautveränderungen abtragen oder Polypen entfernen.

Darmspiegelungen sind risikoarm. Im Normalfall entstehen auch bei Gewebeproben oder kleinen Eingriffen wie der Polypenentfernung keine Komplikationen.

Welche Alternativen gibt zur Darmspiegelung?

Statt einer Darmspiegelung lässt sich der Darm auch anhand von Computertomographien untersuchen. Bei dieser sogenannten virtuellen Koloskopie kann der Darm dreidimensional am Computer dargestellt werden. Der Vorteil ist zwar, dass der Aufwand für den Patienten geringer ist. Ein ganz klarer Nachteil ist jedoch, dass man so keine Proben entnehmen kann oder gar verdächtige Polypen zu entfernen sind. Hinzu kommt, dass aus diesen Gründen die Kosten der virtuellen Koloskopie von den Krankenkassen (ca. 200 Euro) nicht übernommen werden. Allerdings, muß auch bei der Computertomographie ein Tag vor der Untersuchung ein Abführmittel eingenommen werden, genau wie bei der herkömmlichen Darmspiegelung.

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